Mönchengladbach Drittes Heim für Flüchtlinge geplant

Mönchengladbach · Obwohl die Zahl der Asylsuchenden zurückgegangen ist, soll bald eine neue Unterkunft für Flüchtlinge entstehen. Die alten Container seien zu marode, argumentiert die Verwaltung. Sie will im Juni eine Liste mit Standorten vorlegen.

 In Sammelunterkünften werden Flüchtlinge, wie hier an der Hardter Straße, bislang untergebracht. Geht es nach dem Sozialausschuss, sollen diese Container schon bald geschlossen werden.

In Sammelunterkünften werden Flüchtlinge, wie hier an der Hardter Straße, bislang untergebracht. Geht es nach dem Sozialausschuss, sollen diese Container schon bald geschlossen werden.

Foto: DETLEF ILGNER

Die Container am Bockersend und an der Hardter Straße sind in einem schlechten baulichen Zustand: "Die Unterkunft ist nicht unbedingt das, was man sich wünscht", sagt Michael Schmitz. Die Räume, die als Sammelunterkünfte genutzt werden, seien nach mehr als 20 Jahren kaum noch bewohnbar — "und deshalb auf Dauer keine Lösung", teilte der Sozialdezernent im Sozialausschuss mit.

Das Problem: Streicht man die beiden Übergangswohnheime von der Liste, stehen Mönchengladbach nur noch 330 Unterbringungsplätze für Asylsuchende zur Verfügung. Schmitz: "Und das reicht selbst zurzeit nicht aus."

Dabei ist die Zahl der Asylsuchenden in den vergangenen Monaten stark zurückgegangen. Suchten Ende 2012 noch 515 Menschen aus Ländern wie Mazedonien, Serbien und Bosnien Zuflucht in Gladbach, sind es aktuell 368 Flüchtlinge. "Wir rechnen in den kommenden zwei Wochen allerdings mit einer Zuweisung von rund 80 neuen Flüchtlingen aus dem asiatischen und afrikanischen Raum, für die Quartiere bereitgestellt werden müssen", erklärte Willi Houben, Leiter des Fachbereichs Soziales und Wohnen. Bei einer Kapazität für 615 Flüchtlinge erreiche man so bereits eine Auslastung von mehr als 80 Prozent.

Auch Gladbach ist — wie alle anderen Kommunen in Deutschland — nach einem festgelegten Verteilungsschlüssel dazu verpflichtet, Menschen, die in Deutschland Asyl beantragen, vorübergehend aufzunehmen und unterzubringen. In der Vitusstadt sind die Flüchtlinge jedoch nicht zentral untergebracht, sondern übers Stadtgebiet verteilt. Neben den Containern am Bockersend und der Hardter Straße gibt es noch drei weitere Unterkünfte — an der Aachener Straße, im Luisental und an der Eickener Straße.

Geht es nach dem Willen des Sozialausschusses, soll sich das bald ändern. "Weil es problematisch ist, die Funktionsfähigkeit der Sanitäranlagen in den Containern aufrechtzuerhalten, wollen wir nur noch mit den Gemeinschaftsunterkünften Luisental und Eickener Straße planen", betonte Houben. Dass an diesen beiden Standorten neue Heime gebaut werden, steht mittlerweile fest. Der Bauausschuss hat den 1,67 Millionen Euro teuren Plan für ein unterkellertes, dreigeschossiges Haus mit Wohnraum, Badezimmern, Küchenbereichen und dezentraler Lüftungsanlage im Luisental genehmigt. 74 Personen haben dort Platz. Das Wohnheim für 68 Asylbewerber in Eicken soll im Oktober 2014 fertig sein.

Mit einem dritten, festen Standort für Asylbewerber wolle man die Versorgungslücke abdecken und Kosten einsparen. Schmitz: "Ideal wäre ein Gebäude, das man kurzfristig wieder schließen kann." Bis zur nächsten Sitzung im Juni soll geprüft werden, welche Standorte infrage kommen. "Außerdem müssen wir das Konzept bis dahin mit Kosten unterlegen", sagte der Sozialdezernent.

(RP/rl/jco)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort