Mönchengladbach Dreieinhalb Jahre für Kinderschänder

Mönchengladbach · Bereits zu Prozessbeginn vor der Ersten Jugendkammer des Landgerichts versicherte der Mönchengladbacher (53): "Ich will reden." Der Vater von acht Kindern soll in den Jahren 2007 bis 2010 fünf Freundinnen seiner Töchter sexuell missbraucht haben.

Das warf die Staatsanwältin gestern dem Arbeitslosen vor. Er ist vorbestraft. Bereits im Oktober 2006 war der Kinderschänder zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe verurteilt worden. Diesmal verhängte die Erste Jugendkammer wegen schweren sexuellen Kindesmissbrauchs in neun Fällen eine Haftstrafe von dreieinhalb Jahren.

Dabei berücksichtigten die Richter, dass er den Kindern den Auftritt vor Gericht erspart hatte. Der unauffällig wirkende Mann schilderte dem Gericht seinen Lebenslauf. Jahrelang hat er in mehreren Firmen gearbeitet, bis er seinen Arbeitsplatz verlor. Damals sei er zum Alkoholiker geworden und habe zuletzt drei Flaschen Wodka täglich getrunken. Ende vergangenen Jahres habe er sich freiwillig einer Alkoholtherapie unterzogen.

"Jetzt bin ich trocken", beteuerte der Angeklagte, der früher mit seiner Familie in Erkelenz lebte. Die Mutter seiner acht Kinder hat inzwischen die Scheidung eingereicht. Die Anklagevorwürfe gab der 53-Jährige ohne weiteres zu. Die Mädchen waren zur Tatzeit zwischen sechs und elf Jahre alt. Der Mann vergriff sich an den Kindern, als sie seine Töchter in Erkelenz besuchten. Pädophile Neigungen gestand er ebenfalls ein.

Alles habe damit angefangen, als er sich für pornographische Dateien im Internet interessierte. So soll er einer Zehnjährigen im Wohnzimmer einen Pornofilm gezeigt und sich dabei an ihr vergriffen haben. Einen Vorwurf der Anklage bestritt der Gladbacher hartnäckig. Da soll der achtfache Vater Gewalt angewendet haben, als er sein Opfer im Intimbereich berührte. "Nein, so etwas habe ich nie getan", beteuerte der Angeklagte. Auch an seinen eigenen Kindern habe er sich nie vergriffen. Meistens habe er die Mädchen im Intimbereich berührt und die Gelegenheiten ausgenutzt, wenn die Kinder bei seinen Töchtern übernachteten.

Im Schwurgerichtssaal des Mönchengladbacher Landgerichts wurde gestern auch bekannt, dass der Angeklagte in der Vergangenheit bereits mehrfach wegen sexuellen Kindesmissbrauchs vorbestraft ist. Die ersten Strafen hatte er sich wegen Verbreitens und Besitzes von Pornos eingehandelt. Eine Therapie wegen seiner pädophilen Neigungen habe er auch bereits absolviert. "Aber das hat nichts gebracht. Ich habe die Therapie nur gemacht, weil es sich um eine Bewährungsauflage des Gerichts handelte", erklärte der 53-Jährige verlegen.

(RP/rl)
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