Mönchengladbach Drei Frauen täuschen einen Überfall vor

Mönchengladbach · Eine Mutter, ihre Tochter und deren Freundin stahlen Geld aus einer Spielhalle und erfanden eine Räubergeschichte. Die Polizei kam dahinter.

Mönchengladbach: Spektakuläre Polizeieinsätze im Jahr 2012
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Ein brutaler Raubüberfall. So stellte sich die Geschichte noch in der Nacht des 14. Januar dar: Eine 46-jährige Mönchengladbacherin wird in einer Dülkener Spielhalle von drei oder sogar vier, 1,90 Meter großen Männern überrumpelt, gefesselt und geknebelt. Sie hätten deutsch mit leichtem Akzent gesprochen, seien bewaffnet gewesen, erzählt das Opfer später. Einer habe eine Taschenlampe dabei gehabt, alle hätten Handschuhe getragen. Die Polizei befreit die Frau aus ihren Fesseln, findet sämtliche Spielautomaten und den Tresor geöffnet vor. Das Geld ist weg. Mehrere 1000 Euro.

Nach wochenlanger Fahndung kommt heraus: "Nichts an der Geschichte ist wahr", sagt ein Viersener Polizeisprecher. Aus Angst, ihren Job und dadurch ihr Einkommen zu verlieren, hätten die 46-jährige Spielhallenangestellte, ihre Tochter (26) und deren Freundin (23) den Überfall fingiert. Drei Frauen, alle bisher völlig unbescholten, heckten den Raubüberfall-Plan aus. Gegen alle wird nun wegen des Verdachts auf Vortäuschung einer Straftat ermittelt.

In der Nacht des 14. Januar melden sich die Tochter und Freundin bei der Polizei. Sie behaupteten, sie hätten die 46-Jährige nach Feierabend in der Dülkener Spielhalle abholen wollen. Da die Mutter jedoch auf Klingeln nicht geöffnet habe und auch nicht ans Telefon gehe, machten sie sich Sorgen. Die alarmierten Beamten fanden die 46-Jährige gefesselt in einem Abstellraum. Das Opfer berichtete, die Räuber hätten die Schlüssel zu den Spielautomaten und dem Tresor gefunden und das Geld gestohlen.

Bei den Ermittlungen zu dem Fall kommen den Kriminalbeamten jedoch immer mehr Zweifel an den Aussagen der drei Frauen. Am Donnerstag vernimmt die Kriminalpolizei die drei Frauen erneut. Zuerst leugnet das Trio noch den Vorwurf, es habe den Raub vorgetäuscht. Doch dann kommen Geständnisse. Wie ein Polizeisprecher berichtet, haben zwei Frauen zugegeben, die "Beute" unter sich aufgeteilt zu haben. Die Mutter habe von ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch gemacht.

Tochter und Freundin berichten, dass die Spielhalle verkauft werden sollte und die Mutter dadurch erhebliche finanzielle Einbußen befürchten musste. So hätten die Frauen gemeinsam den Plan geschmiedet, sich durch einen vorgetäuschten Raubüberfall schadlos zu halten.

In der Tatnacht fuhren die Tochter und deren Freundin zur Spielhalle. Dort sollen sie gemeinsam mit der Mutter sämtliche Spielautomaten und den Tresor entleert haben. Das Geld teilten die Frauen untereinander auf. Während die Mutter gefesselt und geknebelt im Abstellraum zurückgelassen wurde, brachten die beiden jungen Frauen die Beute nach Mönchengladbach. Anschließend fuhren sie nach Dülken zurück, um den vermeintlichen Raubüberfall der Polizei zu melden. Bei Durchsuchungen fanden die Einsatzkräfte umfangreiches Beweismaterial und einen Teil der Beute. Das andere Geld haben die Frauen nach eigenen Angaben bereits ausgegeben.

(OTS)
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