Mönchengladbach Drei Ärzte geben Rat zur Herzschwäche

Mönchengladbach · Bei der Telefon-Aktion der Rheinischen Post zum Thema "Das schwache Herz" stellten 27 Anrufer drei Kardiologen ihre Fragen: Die Antworten gaben Professor Dr. Jürgen vom Dahl, Professor Dr. Lars Lickfett und Dr. Bernd Krätzig.

 Drei Kardiologen berieten gestern Anrufer am RP-Telefon (v.l.): Prof. Dr. Lars Lickfett, Dr. Bernd Krätzig und Prof. Dr. Jürgen vom Dahl.

Drei Kardiologen berieten gestern Anrufer am RP-Telefon (v.l.): Prof. Dr. Lars Lickfett, Dr. Bernd Krätzig und Prof. Dr. Jürgen vom Dahl.

Foto: Detlef Ilgner

Die Telefonleitungen waren ausgelastet, als gestern Nachmittag drei Mönchengladbacher Fachärzte in der RP-Redaktion Platz nahmen. 27 Anrufer, überwiegend Frauen, wollten von den Herzspezialisten Genaueres wissen rund um das Thema "Schwaches Herz". Es wurde ein komplexer, anspruchsvoller Beratungs-Parcours für Prof. Jürgen vom Dahl, Chefarzt der Kardiologie am Franziskus-Krankenhaus, seinen Kollegen am Elisabeth-Krankenhaus, Prof. Lars Lickfett, und den niedergelassenen Kardiologen und Sportmediziner Dr. Bernd Krätzig.

Eine Frau, Anfang Achtzig, die bereits eine Hirnblutung erleben musste, erkundigte sich besorgt, wie sie das beunruhigende Vorhofflimmern loswerden könne. Professor vom Dahl empfahl ihr zunächst, eine Ultraschall-Untersuchung des Herzens durchzuführen. "Wenn die Ursache feststeht, kann mit Elektroschock Abhilfe geschaffen werden", sagte der Chefarzt. Bei Herzrasen, so riet Kollege Lars Lickfett, solle ein Langzeit-EKG gemacht werden. Was der Patient nicht wusste: "Da können Sie selbst tätig werden, indem Sie sich einen Ereignis-Recorder von Ihrem Kardiologen ausleihen und an die Brust halten."

Mehrere Anrufer schilderten als Symptom, dass sie frühmorgens an zu niedrigem Blutdruck litten — oft mit Schwindelgefühl —, am Abend aber einen weit überhöhten Blutdruck haben. Diese Schwankungen sollten, so vom Dahl und Bernd Krätzig, durch neu eingestellte Medikation überwunden werden. Krätzig: "Hier empfiehlt sich eine Langzeit-Blutdruckmessung, weil Patienten mit nachts zu niedrigem Blutdruck eher als andere zu einem Schlaganfall neigen." Die Tageszeit der Einnahme von Medikamenten müsse in diesen Fällen angepasst werden. Wenn ein blutdrucksenkendes Mittel erst am späten Nachmittag oder Abend eingenommen werde, sei das wenig wirksam.

Krätzig, der soeben in Nizza seinen fünften Marathon-Lauf in diesem Jahr gefinisht hat, empfiehlt allen Patienten, die an Herzschwäche leiden, Sport zu treiben. "Aber stets immer angepasst an den individuellen Befund", betont er. Zu vermeiden seien Bewegungen, die mit Heben, Stemmen oder Pressen verbunden sind.

Mehrere Anrufer, die Medikamente fürs Herz einnehmen, beklagten, dass sie manche Mittel nicht vertragen. Die Fachärzte erklärten, dies könne auch mit der verabreichten Dosis zu tun haben.

Einem Patienten, der sich nach Chemotherapie wegen Krebs zusätzlich Herzschwäche einhandelte, empfahl Prof. Lickfett, seit knapp zwei Jahren Chefkardiologe am "Eli", die Implantation eines Herzschrittmachers prüfen zu lassen. Alle drei Ärzte hoben hervor, dass Herzpatienten sich mindestens einmal im Jahr zur Untersuchung beim Kardiologen einfinden sollten.

(RP)
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