Mönchengladbach Dorthausen: Wird die Kirche zum Altenheim?

Mönchengladbach · Die St.-Christophorus-Kirche wird dem Sparhammer zum Opfer fallen.In der Gemeinde sucht ein Arbeitskreis nach alternativen Lösungen.

 Die Kirche von Dorthausen: Das Gebäude soll auf jeden Fall erhalten bleiben. Aber die Nutzung wird sich verändern.

Die Kirche von Dorthausen: Das Gebäude soll auf jeden Fall erhalten bleiben. Aber die Nutzung wird sich verändern.

Foto: Detlef Ilgner

Jetzt hat es die katholische Gemeinde in Dorthausen getroffen. Pfarrer Harald Josephs, zuständig für die große Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) Mönchengladbach-Südwest, in deren Bereich auch die St. Christophorus-Kirche steht, hat in einer Informationsveranstaltung mitgeteilt, dass das Gotteshaus zwar erhalten bleiben soll, allerdings mit einer alternativen Nutzung. "Es ging darum, zu einem sehr frühen Zeitpunkt deutlich zu machen, dass sich etwas verändern wird", sagt der Pfarrer. "Den Prozess soll die Gemeinde mitgestalten."

"Das Immobilienmanagement hat alle kirchlichen Gebäude im Bistum Aachen besucht und bewertet", erklärt Gemeindeschwester Stefanie, zuständig für Hehn, Günhoven und Dorthausen. "Da wurde jede Immobilie auf den Prüfstand gestellt." Wegen der rückläufigen Kirchensteuereinnahmen müssten 30 Prozent Einsparungen im Immobilienbereich gestemmt werden. "Jetzt gilt es, für Dorthausen eine gute andere Nutzung zu suchen."

Manche Gemeindemitglieder hat die Nachricht kalt erwischt. "Da kamen sofort alle Emotionen hoch, das ist eine Frage der Bindung", sagt Schwester Stefanie, "andere können sich eine andere Nutzung ihrer Kirche durchaus vorstellen." Es habe auch das Votum gegeben, erst mal den Bericht aus Aachen abzuwarten. Bis dahin solle doch alles so bleiben, wie es ist. "Ich glaube, wir sollten jetzt in die Offensive gehen und selbst eine neue Nutzung finden", sagt Schwester Stefanie. Vorstellbar seien beispielsweise ein Altenheim in der Kirche oder auch barrierefreie Wohnungen für Senioren. Für eine Umnutzung muss auf jeden Fall eine Bauvoranfrage bei der Stadt gestellt werden. "Deshalb haben wir vorweg die Bürger informiert", sagt Harald Josephs.

In Dorthausen hat sich ein Gremium formiert, das sich mit dem wichtigen Thema beschäftigen wird. "Es liegt uns sehr am Herzen, eine gute Lösung für unsere Kirche zu finden", sagt Wilfried Theißen, Präsident der Schützen und Vorsitzender des Heimatvereins in Dorthausen. Er glaubt, dass eine Umnutzung der Kirche gar nicht so schwierig wäre, "weil sie so schnörkellos ist." Allerdings spüre er keinen Zeitdruck: "Wir werden ganz unaufgeregt daran gehen." Letztlich wird der Kirchenvorstand die Entscheidung treffen. "Wir sind die Entscheidungshilfe", sagt Theißen. Bis zum Ende des Jahres will der Arbeitskreis Vorschläge vorlegen.

In Mönchengladbach gibt es schon eine ganze Reihe umgewidmete Kirchen. Sie wurden zu Wohnkirchen (Herz Jesu Pesch, Friedenskirche Rheydt), zur Kletterkirche (St. Peter Waldhausen), zu Grabeskirchen (St. Elisabeth Untereicken, St. Matthias Günhoven). "Ich habe die Umwidmung der Günhovener Kirche intensiv miterlebt", sagt Schwester Stefanie. "Das war und ist eine durch und durch gelungene Sache." Heute werden im Gotteshaus mehr Besucher gezählt als vorher.

"Vielleicht wird aus unserer Christophorus-Kirche ja auch mal eine Grabeskirche", meint Wilfried Theißen. Der Bedarf sei sicher im Moment gedeckt, "aber in ein paar Jahren kann das doch schon wieder ganz anders aussehen."

(RP)
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