Mönchengladbach Diese Polit-Promis kommen zum Wahlkampf

Mönchengladbach · Drei Bundesminister, die Ministerpräsidentin und weitere ranghohe Vertreter fast aller großen Parteien sind vor der Bundestagswahl in Gladbach zu Gast. Merkel und Steinbrück allerdings nur für TV-Sendungen. Die Linken verzichten ganz.

Ja, sie kommen nach Mönchengladbach, die beiden Spitzenkandidaten Angela Merkel (CDU) und Peer Steinbrück (SPD). Die Mönchengladbacher werden sie jedoch wohl nur auf dem TV-Bildschirm zu sehen bekommen, denn die zwei Sendungen der ARD-"Wahlarena" am 9. und 11. September werden zwar im Wickrather Kunstwerk aufgezeichnet, aber mit einem bundesweit und von einem Meinungsforschungsinstitut repräsentativ ausgewählten Publikum. Straßenwahlkampf werden die beiden Kontrahenten in Gladbach hingegen aller Voraussicht nach nicht machen.

Merkel war erst im Landtagswahlkampf 2012 hier, diesmal absolviert sie ihren obligatorischen Auftritt im Bezirk Niederrhein in Neuss. Und Steinbrück? An dem baggert die Gladbacher SPD noch, parallel dazu jedoch auch an den beiden anderen Troika-Mitgliedern Frank-Walter Steinmeier und Sigmar Gabriel. "Wenn einer von ihnen an den Niederrhein kommt, dann am ehesten nach Mönchengladbach", sagt Hans Smolenaers, Geschäftsführer des SPD-Unterbezirks. Die Auftritte folgender Polit-Promis im Wahlkampf sind bereits fix:

CDU Bereits lange vor der Wahl schaffte es Bundestagsabgeordneter Dr. Günter Krings zuletzt, regelmäßig Bundesminister nach Gladbach zu holen. Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) etwa sprach in einem Supermarkt. "Der Trend geht weg vom klassischen Frontalwahlkampf", sagt CDU-Kreisgeschäftsführer Jochen Klenner. "Man muss den Menschen heute woanders begegnen: an Infoständen, durch Anschreiben." Außer, die hemdsärmelige Ansprache ist die Paradedisziplin des Redners.

So ist es bei Bundesumweltminister Peter Altmaier (CSU), der am 1. September nach Gladbach kommt. Der Ort ist noch geheim, nur so viel: "Es wird etwas Außergewöhnliches", sagt Klenner. Auch Innenexperte Wolfgang Bosbach tritt auf ungewohntem Terrain auf, er ist am 30. August im Hoeren-Hof in Korschenbroich-Raderbroich zu Gast. "Diese Veranstaltung führen wir gemeinsam mit unseren Korschenbroicher Kollegen durch", sagt Klenner. Am 11. September kommt außerdem Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble ins Haus Erholung.

SPD Die Sozialdemokraten planen für den 10. August mit einem Besuch von Landesinnenminister Ralf Jäger in Giesenkirchen und für den 18. September mit Ministerpräsidentin Hannelore Kraft. "Und sie will immer dahin, wo die Menschen sind", sagt Hans Smolenaers. Und auch dafür bieten sich innovativere Formate an als der Frontalwahlkampf. Smolenaers schwebt etwa eine Art "Speaker's Corner", eine öffentliche Redeecke, auf dem Alten Markt vor, Genaues steht jedoch noch nicht fest. Und die drei Troika-Genossen? "Gegebenenfalls können wir auch eine Veranstaltung mit mehreren Wahlkreisen gemeinsam machen", sagt Smolenaers.

FDP Die freien Demokraten haben große Namen verpflichtet: Zum Abschluss des Bundestagswahlkampfes kommen Bundesaußenminister Guido Westerwelle und der Vorsitzende der NRW-FDP, Christian Lindner, am 19. September gemeinsam nach Mönchengladbach. "Nach wie vor hat unsere Stadt einen hohen Stellenwert in den Wahlkämpfen der FDP", freut sich der örtliche Bundestagskandidat Hans Joachim Stockschläger.

Grüne Am 4. September kommt Ex-Landesumweltministerin Bärbel Höhn, am 10. September Parlamentsgeschäftsführer Volker Beck, der insbesondere für seinen Einsatz für die Rechte Homosexueller bekannt ist. "Es freut uns besonders, dass sie so kurz vor der Wahl in Mönchengladbach sein werden", sagt Geschäftsführerin Ulla Brombeis. Mehr Promis sollen nicht antreten: "Zu viele Besuche machen auch keinen Sinn."

Linke Sie verzichten auf große Namen — und auch auf eine große, zentrale Wahlkampfveranstaltung. 2009 sei Oskar Lafontaine da gewesen, 2012 Bodo Ramelow, nachdem Sahra Wagenknecht kurzfristig abgesprungen war. "Da ist es dann an der Zeit, dass wir als Kreisverband auch mal verzichten und andere Städte die große Bühne bekommen", sagt Sprecher Torben Schultz.

(RP)
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