Mönchengladbach Die Stimme fürs WM-Stadion

Mönchengladbach · Torsten Knippertz größte Leidenschaft ist die Borussia. Seit einiger Zeit entdeckt er aber auch sein Herz für den Frauenfußball. Bei den drei Mönchengladbacher Spielen wird er die Stimme im Stadion sein.

Erfahrung als Stadionsprecher hat Torsten Knippertz reichlich. Immerhin ist der Rasen des Borussia-Parks seit 2006 sein Arbeitsplatz. Und doch ist bei den drei nächsten Einsätzen, die "Knippi" absolviert, vieles neu und ungewohnt.

Denn Torsten Knippertz, Schauspieler und Stadionsprecher für die Fohlen-Elf, wird auch bei den drei Spielen der Frauenfußball-Weltmeisterschaft zu hören sein. "Das ist das erste Mal, dass ich beim Frauenfußball spreche", sagt der Gladbacher. Auch internationale Wettbewerbe hatte er bisher nicht in seinem Lebenslauf – und sobald die Fifa mit an Bord ist, läuft einiges anders. "Der meiste Text ist vorgegeben", sagt Knippertz. Was er wann zu welcher Spielerin zu sagen hat – das alles ist vorab geplant. Ebenso wie der größte Teil des Rahmenprogramms. Nur etwa 15 Minuten können die Spielorte selbst gestalten. "Ich finde es schade, dass die Spielorte kaum Gelegenheit haben, ein wenig Lokalkolorit in das Rahmenprogramm zu bringen", sagt er.

Einen Text auswendig lernen – das passt eher zu Torsten Knippertz' Hauptberuf. Der Gladbacher ist neben seiner Tätigkeit als Stadionsprecher Schauspieler und probt zurzeit ein Stück für das Schauspiel Essen ein. "Balls – Fußball ist unser Leben", lautet der Titel. Also wieder Fußball, dieses Mal auf der Theaterbühne. "Ich habe mit neun Jahren zum ersten Mal ein Spiel der Borussia gesehen. Ich weiß noch genau, wer der Gegner war: Universitatea Craiova aus Rumänien". Damals spielte Borussia noch international und das Interesse von Torsten Knippertz für den Herrenfußball war geweckt. Kurze Zeit später ging er auch das erste Mal ins Stadion am Bökelberg, an das Spiel gegen den HSV kann er sich vor allem wegen eines Fans noch gut erinnern: "Neben mir stand einer mit zwei Krücken", erzählt er. "Als die Borussia ein Tor geschossen hat, schmiss er beide Krücken weg und schrie ,Die Borussia hat mich geheilt'" Später erfuhr der junge Fußballfan, dass dieser Fan das bei jedem Spiel machte. Seiner Faszination tat das keinen Abbruch.

Nur die Begeisterung für den Frauenfußball ließ noch etwas länger auf sich warten: "Das Interesse daran ist in den vergangenen Jahren gewachsen, durch Erfolge der Nationalmannschaft und der Borussia-Mädels", sagt er.

Zwei Spielerinnen haben es dem Fan und Stadionsprecher besonders angetan: Lira Bajramaj ist natürlich eine davon. "Schon, weil sie Gladbacherin ist." Die andere heißt Fritzi, ist dreieinhalb Jahre alt und ob sie Karriere auf dem Rasen macht, steht noch nicht fest: Torsten Knippertz' Tochter. "Sie tritt schon manchmal vor den Ball und wir gucken zusammen Borussia und Fohlen-TV. Wenn sie die Raute sieht, sagt sie von selbst ,Borussia'", erzählt er. Zum Fußball drängen möchte er sie aber nicht. "Das muss sich schon von selbst entwickeln."

(RP)
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