Mönchengladbach Die Stadtsparkasse investiert in Steine

Mönchengladbach · ... aber auch in Beine: Für 750.000 Euro wurde die Rheindahlener Geschäftsstelle modernisiert, auch die Zahl der Berater stieg. 2015 folgen die Filialen Windberg und Hockstein - und so langsam auch die Hauptstelle am Bismarckplatz.

 Die Aufnahme zeigt die Rheindahlener Geschäftsstelle der Stadtsparkasse im Jahr 1966.

Die Aufnahme zeigt die Rheindahlener Geschäftsstelle der Stadtsparkasse im Jahr 1966.

Foto: SSK, Detlef Ilgner

Dass eine Bankfiliale länger besteht als der Name des Ortes, in dem sie liegt, ist von kuriosem Seltenheitswert. Bei der Sparkasse Rheindahlen ist das so: Als sie im Januar 1854 gegründet wurde, war die Deutsche Revolution gerade sechs Jahre her

und hieß Rheindahlen noch für 23 weitere Jahre Dahlen. Pünktlich zum 160-jährigen Bestehen der Geschäftsstelle nahm das Geldinstitut nun eine Dreiviertelmillion Euro in die Hand, um die Räume auf Vordermann zu bringen. Helles Mobiliar, hochwertiger Steinboden, luftig-transparentes Interieur und modernste Technik können die Kunden nun erwarten. Gestern wurde die Wiedereröffnung gefeiert.

 Vorstandsvorsitzender Hartmut Wnuck und Filialleiterin Annette Jansen feierten am Montag mit den Kunden die Wiedereröffnung.

Vorstandsvorsitzender Hartmut Wnuck und Filialleiterin Annette Jansen feierten am Montag mit den Kunden die Wiedereröffnung.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

"Rheindahlen ist für uns ein sehr, sehr attraktiver Markt. Wir wussten schnell: Das machen wir grundlegend neu", sagt Vorstandsvorsitzender Hartmut Wnuck. In der Tat ist die Geschäftsstelle - nach dem Bismarckplatz, der Rheydter Markstraße und Odenkirchen - die viertgrößte der 38 Niederlassungen der Stadtsparkasse. Rund 15 000 Rheindahlener mit insgesamt 7800 Privatgirobeziehungen (darunter 600 Geschäftskunden) werden betreut, das Gesamteinlagevolumen liegt bei 170 Millionen Euro. Seit Februar 2013 sind auch die früheren Kunden der geschlossenen Geschäftsstelle im JHQ darunter.

750 000 Euro investiert die Bank also in Steine, obwohl doch mittlerweile längst sämtliche Geschäfte per Online-Banking abzuwickeln sind? "Wir stellen fest: Der Wunsch nach persönlicher Beratung und Betreuung bleibt groß", sagt Wnuck. "Das gilt auch, gerade wenn es um wichtige Bereiche wie die Altersvorsorge geht, für junge Leute." Deswegen wolle man künftig noch mehr als bisher das Vor-Ort-Geschäft mit der Onlinepräsenz verzahnen.

Der Kunde müsse jederzeit mobilen Zugriff auf die Sparkasse haben, zugleich aber müsse der persönliche Kontakt noch gestärkt werden. "Schon jetzt werden bei jedem Log-in Bild und Kontaktdaten des persönlichen Beraters angezeigt." Trotzdem sei die Sanierung in Rheindahlen auch ein Zeichen: "Die Geschäftsstellen sind und bleiben ein wesentliches Element unserer Zukunftsstrategie."

Und nicht zuletzt wegen der vielfach schon seit Generationen bestehenden Geschäftsbeziehungen habe man sich dazu entschieden, all das weiter vorzuhalten, was eine Bank einst ausmachte: Kassen beispielsweise, aber auch ausländisches Bargeld. Und: So sehr man auf das Optimieren von Prozessen schaue, am Personal - gerade bei der Beratung - werde man nicht sparen. In Rheindahlen hat soeben eine weitere Beraterin das nun 17-köpfige Team verstärkt.

"Kompliment an die Kunden, dass die den Umbau so gut mitgemacht haben", sagt Filialleiterin Annette Jansen. Denn die Bank war für neun Wochen in Container ausgesiedelt, was andererseits die Beeinträchtigungen durch die Bauarbeiten im Tagesgeschäft minimierte. "Seit 14 Tagen ist das meiste, seit Freitag jetzt alles fertig." Aufatmen dürften auch die umliegenden Geschäfte. "Ganz klar: Wir sind in Rheindahlen auch ein Frequenzbringer", sagt Hartmut Wnuck. Darum habe man sich auch dazu entschieden, ab dem 5. Dezember freitags zur Marktzeit durchgehend geöffnet zu haben.

2014 erneuerte die Sparkasse ihre Filialen in Rheindahlen, Bettrath und am Schillerplatz, 2015 folgen Hockstein und Windberg. "Zwei bis drei Filialen pro Jahr haben wir uns vorgenommen", sagt Wnuck, zu überwiegenden Teilen könne man dabei das örtliche Handwerk berücksichtigen. Gegen Ende kommenden Jahres könnte dann auch bereits ein noch etwas größeres Projekt starten: die Renovierung der Hauptstelle am Bismarckplatz. "Da werden wir uns sicherlich auch ganz neu aufstellen", sagt Wnuck. So wie in Rheindahlen, wo bis auf die Fassade kaum ein Stein auf dem anderen blieb. Die ist übrigens mitnichten von 1854, als die Niederlassung gegründet wurde (und somit nur ein paar Monate jünger ist als die Gladbacher Kasse). Erst 1972 ist die Filiale am Mühlentorplatz beheimatet, zuvor war sie an der Helenastraße 3.

(RP)
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