Mönchengladbach Die Schätze in der Schützentruhe

Mönchengladbach · Die Schützenbruderschaften hüten ihre Kostbarkeiten. Wir haben die Schatztruhen der Mönchengladbacher Schützen geöffnet und erzählen die oft ganz persönlichen Geschichten hinter ihrem Schützensilber.

Aus den Schatztruhen der Schützen
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Aus den Schatztruhen der Schützen

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Diese prachtvollen Ketten und Plaktetten müssen das Feuer nicht mehr fürchten. Früher schmolzen die Schützenbruderschaften ihr Silber oft ein, um neue Fahnen anzuschaffen, neue Ketten zu fertigen, der Patronatskirche einen Kelch zu stiften oder eine Schule zu bauen. Oft war es das ältere Silber, das zuerst geopfert wurde. Heute hingegen sind die Schützenbruderschaften stolz, wenn sie auf Jahrhunderte alte Schätze verweisen können.

Mit dem Silber wurden damals auch etliche Geschichten eingeschmolzen. Geschichten, die von den Schützenkönigen, anderen Stiftern oder großen Festen und Jubiläen erzählen und deren sichtbares Zeichen, die Plakette, fortan an der Kette getragen wurden und werden.

Kleine Erinnerungen

Britta Spies, die Leiterin des Rheinischen Schützenmuseums, hat diese Geschichten für die Bruderschaften im Gladbacher Land indem Buch "Schützen — Glanz und Gloria" aufgeschrieben. Oft sind es kleine persönliche Stücke der großen Schützenbruderschaftsgeschichte. Wie etwa das von Christian Horten, wobei "klein" in Bezug auf diese Plakette der St. Katharina Junggesellen-Bruderschaft Korschenbroich ziemlich untertrieben ist: Ein außergewöhnlich großes Silberschild mit zwei Wölbungen stiftete Horten 1753 der Bruderschaft, nachdem er dreimal in Folge den Vogel abgeschossen hatte und so König geworden war.

Auf dem Schild hat er deshalb die heiligen drei Könige eingravieren lassen. In manch anderer Schützenbruderschaft hätte der dreimalige König dank seiner Leistung das gesamte Königssilber behalten dürfen, diese Regelung aber wurde in der Satzung der St. Katharina Junggesellenbruderschaft verworfen. Stattdessen war Christian Horten für den Rest seines Lebens von "Wacht" und "Dienst" befreit.

Mit der Zeit begriffen die Schützen ihren Schatz nicht mehr als finanzielle Anlage, sondern immer mehr als Schatz der Geschichte — eine prunkvoll glitzernde Chronik, die immer länger und schwerer werden kann. Die St. Hubertus Schützenbruderschaft Korschenbroich-Herrenshoff hat auch deshalb 2006 eine neue Kette schmieden lassen, in der die Könige nach und nach eingraviert werden.

(RP)
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