Mönchengladbach Die Rekordbilanz der Stadtsparkasse

Mönchengladbach · Mehr Kredite, mehr Kundeneinlagen, mehr Umsatz mit Wertpapieren und noch einmal mehr Geschäftsvolumen: Die Sparkasse nähert sich der 5-Milliarden-Schallmauer. Das hat Gründe und freut den Kämmerer in diesem Jahr besonders.

 Der Vorstand der Stadtsparkasse (v.l.) freut sich über die Rekordbilanz, die kein einmaliger Ausreißer nach oben ist: Ralf Grewe, Helmut Wilms, Sabine Sarnes, Hartmut Wnuck und Antonius Bergmann.

Der Vorstand der Stadtsparkasse (v.l.) freut sich über die Rekordbilanz, die kein einmaliger Ausreißer nach oben ist: Ralf Grewe, Helmut Wilms, Sabine Sarnes, Hartmut Wnuck und Antonius Bergmann.

Foto: Detlef Ilgner

Es war die erste Bilanz, die Hartmut Wnuck als Vorsitzender des Vorstands der Stadtsparkasse vorstellte. Und er bewertete sie gleich im ersten Satz mit der Zeugnisnote "gut". Was indes nicht zuletzt dem branchenüblichen Understatement geschuldet ist. Zumindest fragt man sich, was passieren muss, damit der Vorstand eine Bilanz als "sehr gut" einstuft. Schon seit Jahren erzielt die Sparkasse, wenn man den Gewinn an der Bilanzsumme misst und die Kosten-Ertrag-Relation betrachtet, Ergebnisse, bei der bundesweit nur noch ganz wenige Sparkassen mitkommen. Und dennoch legt die Sparkasse in allen relevanten Geschäftsfeldern Jahr für Jahr weiter zu.

So liegt das Geschäftsvolumen nun bei 4,7 Milliarden Euro, also in Sichtweite der 5-Milliarden-Schwelle und ist im Vergleich zum Vorjahr um 2,1 Prozentpunkte angewachsen. "Das ist ein deutlicher Anstieg", konstatiert Wnuck zu Recht. Vor allem, weil die Bilanz des Vorjahres schon die Rekordbilanz in der Geschichte der Stadtsparkasse war.

Sie ist auch dort besser geworden, wo man es nicht zwingend erwarten würde. Dass die Mönchengladbacher Privatleute und Unternehmer angesichts historisch niedriger Zinsen mehr Kredite haben wollten, leuchtet ein. Dass besonders viele bauen oder Immobilien kaufen wollen, so viele, dass längst nicht jedem aus dem Umland, der nach Gladbach ziehen will, das passende Angebot gemacht werden kann, ist auch klar. Dass aber die Kunden der Sparkasse auch noch 120 Millionen mehr als im Vorjahr einlegten, in einer Zeit, wo die Zinsen nicht einmal die Inflation ausgleichen, ist beachtlich.

Auf der Suche nach Gründen hilft die Antwort Wnucks auf die Frage, ob sich die Sparkasse dauerhaft ihre 38 Geschäftsstellen leisten will. "Das ist keine ganz billige Strategie. Aber es ist eine verdammt erfolgreiche Strategie", so der Vorstandsvorsitzende. Die Nähe zum Kunden und die tiefe Marktdurchdringung waren nie so wertvoll wie in diesen Zeiten, in denen Großbanken auch schon mal halbe Volkswirtschaften versenken. "Wir kennen unsere Kunden. Sie kennen uns und Sie vertrauen uns", sagt Wnuck. Und erklärt mit demselben Argument, warum sich die Sparkasse sehr wohl fühlt in ihrer Region und keinerlei Ambitionen hegt, sich auszudehnen. "Auch wir vom Vorstand sind tief drin in dieser Region. Das wäre in einem größeren Einzugsgebiet nicht zu leisten. Größer heißt nicht besser", sagt Wnuck.

16 Millionen Euro Gewinn weist die Bilanz der Sparkasse aus. Der größte Teil davon wandert ins Eigenkapital. Doch auch der Eigentümer Stadt kommt in diesem Jahr besonders gut weg. Noch haben die Gremien nicht über die Höhe der Ausstattung entschieden. Es dürften aber rund sechs Millionen Euro werden. Das ist noch einmal eine Million mehr als in den vergangenen Jahren — abgesehen vom Ausreißerjahr 2012, in dem neun Millionen an die Stadt gingen, weil es die Ampel einmalig zur Sanierung des Haushalts so festgelegt hatte. Dazu kommen 18 Millionen Euro Gewerbe- und Körperschaftssteuer. Und weil die Sparkasse auch noch erkleckliche Summen für Gemeinnütziges, zum Beispiel Sport, Kultur und Brauchtum, spendet, profitiert Mönchengladbach gleich mehrfach, wenn es der Sparkasse gutgeht. Wnuck fasste all das Geld, das letztlich in Mönchengladbach bleibt, unter dem schönen Begriff "Bürgerdividende" zusammen. 130 Millionen Euro sind das in den vergangenen zehn Jahren gewesen.

Und 2014? Bleiben die Zinsen niedrig, wird das Bruttoinlandsprodukt aber aller Voraussicht nach höher liegen und die Bereitschaft der Menschen, Geld auszugeben, auf ähnlichem Niveau bleiben. "Wir sind schwungvoll in das Jahr gestartet", berichtet der Vorstandsvorsitzende. Für ein "gut" im Bilanzzeugnis 2014 dürfte es also wieder reichen.

(RP)
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