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Heimat entdecken in Mönchengladbach Die Heimat im Singkreis gefunden

Mönchengladbach · Einmal in der Woche treffen sich die Mitglieder des Singkreises in der Hardter Begegnungsstätte der Awo. Rund 180 Lieder haben sie im Repertoire, das vom Volks- bis zum Wanderlied reicht. Für viele ist der Singkreis ein Stück Heimat.

 Einmal in der Woche trifft sich der Singkreis in der Hardter Begegnungsstätte der AWO. Bei den Treffen singen die Teilnehmer Volks- und Wanderlieder, jede Woche darf eine andere Gruppe Liedfavoriten vorschlagen.

Einmal in der Woche trifft sich der Singkreis in der Hardter Begegnungsstätte der AWO. Bei den Treffen singen die Teilnehmer Volks- und Wanderlieder, jede Woche darf eine andere Gruppe Liedfavoriten vorschlagen.

Foto: knappe

Die Freude an der Musik ist sicherlich der vordringliche Grund, sich mit Gleichgesinnten zum gemeinsamen Singen zu treffen. Für Mary Bauß bedeutet der Singkreis in der Hardter Begegnungsstätte der Awo zudem ein Stück Heimat. Vor sechs Jahren sah sie eine Zeitungsnotiz, die von den Treffen zum gemeinsamen Singen von Volks- und Wanderliedern berichtete. "Ich bin hingegangen, weil ich immer schon gerne gesungen habe. Das habe ich von meinen Eltern, die beide eine schöne Stimme hatten. Von ihnen habe ich auch die alten Lieder gelernt", erinnert sie sich gerne.

180 Lieder stehen in den Heften, die einmal wöchentlich durch die Texte helfen. Die Melodien können alle noch von früher. Jedes Mal darf eine andere Tischgemeinschaft Favoriten vorschlagen. "Ich singe besonders gerne die getragenen Lieder, wie ,Sah ein Knab ein Röslein stehen' oder ,Treue Heimat sei gegrüßt'", verrät die 73-Jährige. Altersmäßig liegt sie so etwa im Schnitt der Sangesfreunde von 65 plus. Ein Senior von 91 Jahren habe noch immer eine sehr schöne Stimme, erzählt Bauß im Vertrauen auf die positiven Auswirkungen des Singens. Die Altersstruktur des Singkreises bereitet ihr allerdings auch Sorgen. Darum hat sie einen großen Wunsch: "Wir bräuchten Jüngere. Sonst singt irgendwann keiner mehr diese Lieder. Das wäre doch schade", stellt Mary Bauß bekümmert fest.

Für sie ist der erste Gitarrist Paul Ditgens die Seele des Ganzen. "Der stimmt an, und alle singen mit. Darum brauchen wir auch keinen Dirigenten", erzählt sie begeistert. Ditgens ist ebenfalls heimatverbunden, war im Hardter Mundart-Verein aktiv, hat auch Texte für Mundartlieder geschrieben, kennt andererseits ebenso die sogenannte weite Welt. "Ich war bei Schlafhorst Monteur und habe auf allen Kontinenten gearbeitet", erzählt der lebhafte Rentner, der im Januar 80 Jahre alt wird. Gitarrenunterricht hatte er nie, doch in jungen Jahren spielte er bei der Gewerkschaftsjugend. In Venezuela stieß er einmal auf eine Gruppe, mit der er deutsche Volkslieder sang. "Die anderen dachten, wir wären aus Köln", erinnert er sich schmunzelnd. Doch Ditgens singt ebenso gerne italienische und spanische Weisen, weil er in den Ländern war, wo diese Sprachen gesprochen werden.

Annelie Schnitzler kommt zum Singkreis, weil es ihr ganz einfach gut gefällt. "Erst war ich skeptisch, doch man ist richtig locker, wenn man nach Hause kommt", freut sie sich, dass ihr der Genuss und die Gemeinschaft so gut bekommen. Ihr gefällt die Liedauswahl, die sie seit den Jugendgruppen im Haus Zoar kennt. "Doch ich höre auch gerne Schlager und Neue Deutsche Welle", sagt sie fröhlich und verrät, dass der Enkel der wichtigste Informant für die aktuellen Hits sei.

Heimat - das bedeutet für die Mitglieder des Singkreises das gemeinsame genießen der Musik.

(anw)
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