Mönchengladbach Die große Nacht der Theater-Oscars

Mönchengladbach · Zwölf Oscars, bewegte Preisträger und abwechslungsreiche Lobreden gab es bei der Verleihung der RP-Theater-Preise.

 "Sie singt wie Whitney Houston", befand Matthias Oelrich in seiner Laudatio über Schauspielerin Esther Keil.

"Sie singt wie Whitney Houston", befand Matthias Oelrich in seiner Laudatio über Schauspielerin Esther Keil.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Seit 23 Jahren gehört sie zum Ensemble des Musiktheaters am Niederrhein. Und nun hat die Sopranistin Debra Hays ihren vierten Theater-Oscar gewonnen. So entschied das Theaterpublikum, so haben die RP-Leser gewählt. Die Sängerin aus Oklahoma äußerte tiefe Dankbarkeit für diese Ehre. Und dafür, "dass ich diesen schönen Beruf noch ausüben darf", sagte Debbie Hays. "Ich verneige mich in tiefer Bewunderung vor dir", gestand Reinhold Richter. Der Rheindahlener Kirchenmusiker und Theaterfreund - Richter ist 2. Vorsitzender des Vereins "Freunde des Theaters in Mönchengladbach" - hielt im Glasfoyer des Krefelder Stadttheaters die Laudatio auf Debra Hays.

Aus Mönchengladbach war trotz einer wichtigen Fraktionssitzung Dr. Gert Fischer nach Krefeld geeilt. Der Beigeordnete für Schule, Kultur und Sport setzte eine besonders ausgefallene Idee um: Seine Lobrede auf den jungen Schauspieler Ronny Tomiska kleidete der Dezernent in das freimütig offenbarte innere Selbstgespräch eines Laudators. Diese literarische Form gab ein Bündel an Gedankengängen preis, die weit über das Vorbild des Inneren Monologs hinausgingen, wie diese Redeform seit Arthur Schnitzlers Erfindung heißt. Das freute auch den Preisträger allemal. Ronny Tomiska hatte bereits im vergangenen Jahr einen Theater-Oscar ergattert. Fischers Auftritt animierte Moderatorin Petra Diederichs von der RP dazu, Intendant Michael Grosse zu empfehlen, künftig auf Gastspielbeiträge von städtischen Wahlbeamten wie Fischer auf der Bühne zurückzugreifen.

Noch nicht ganz so lange im Ensemble wie seine Kollegin Hays ist der Tenor Markus Heinrich. Der Sänger mit dem komödiantischen Talent freute sich ausgiebig über seinen ersten Theater-Oscar. Und bedankte sich im Duett mit Debra Hays mit dem berühmten Couplet "Komm mit nach Varasdin" aus der Operette "Gräfin Mariza" von Kálmán. Michael Preiser begleitete bei dieser Einlage am Klavier, wurde aber auch bei zwei größeren Showbeiträgen von einem Sängerquartett mit Ausschnitten aus dem Comedy-Musical "I Love You, You're Perfect, now Change" benötigt. Dabei unterhielten Gabriela Kuhn, Susanne Seefing, Markus Heinrich und Tobias Wessler das Oscar-Publikum ausgesprochen stimmungsvoll bis deftig-derb.

Selbst vom Tanzfach, stellte die Gladbacher Inspizientin und ehemalige Balletttänzerin Victoria Bröcker die Leistung und Persönlichkeit des italienischen Tänzers Paolo Franco gebührend heraus. Franco, ein ausgewiesener Charaktertänzer, bekam den Theater-Oscar der RP zum ersten Mal. Bereits zum fünften Mal siegte die Schauspielerin Esther Keil in der Publikumsgunst.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort