Mönchengladbach Die Grippe ist auf dem Vormarsch

Mönchengladbach · Jedes Jahr aufs Neue kommt sie auf uns zugerollt: die Grippewelle. Laut Robert-Koch-Institut steht sie uns gerade erst bevor. Umso wichtiger ist es jetzt, zu wissen, wie man eine echte Grippe erkennt und einer Ansteckung vorbeugen kann.

Die Nase läuft, der Hals kratzt, die Glieder schmerzen, man fühlt sich elend und schlapp - man hat die Grippe. Oder ist es doch nur eine etwas schwerere Erkältung? Sicherheit bringt hier nur ein Besuch beim Arzt, der über einen Abstrich ermitteln kann, ob es sich um eine "echte" Grippe, die Influenza, oder doch nur um einen grippeähnlichen Infekt handelt. Auch wenn mit beidem nicht zu spaßen ist, so ist der Verlauf der Grippe für gewöhnlich sehr viel schwerer und eine ernstzunehmende Erkrankung, an der jedes Jahr mehrere tausend Menschen sterben.

Um sowohl einer Grippe als auch einer Erkältung - oder auch jeder anderen Erkrankung - vorzubeugen, ist eine strikte Handhygiene das beste Mittel. In vielen Arztpraxen gibt es schon keinen Handschlag mehr zur Begrüßung. "Wir in der Praxis geben seit fast zwei Jahren keine Hände mehr. Das ist keine Unhöflichkeit, sondern vielmehr ein Schutz unserer Patienten", sagt der Mönchengladbacher Internist und Hausarzt Swen-Holger Quasdorff. Auch das Vermeiden von engem, körperlichen Kontakt zu Erkrankten ist ratsam, auch wenn man bereits vor Auftreten der ersten Symptome ansteckend sein kann.

Um einer Grippe möglichst gut vorzubeugen, ist eine Impfung nahezu alternativlos. Vor allem diejenigen, die sich über einen langen Zeitraum jährlich impfen lassen, haben einen besonders guten Schutz, da das intelligente Immunsystem Informationen über eine längere Zeit speichern kann und der Impfstoff jedes Jahr neue, angepasste Informationen und Wirkstoffe enthält. "Grundsätzlich sollte sich jeder impfen lassen. Bei Menschen über 60 Jahren und auch bei chronisch Kranken übernimmt diese Kosten die Krankenkasse", sagt der Impfspezialist und Kinderarzt Ralph Köllges. Impfstoffe gibt es bereits für Babys ab sechs Monaten. Mittlerweile übernehmen auch immer mehr Krankenkassen die Impfung für alle Versicherten, auch wenn sie zu keiner Risiko-Gruppe gehören. Dass man trotz Impfung an Grippe erkranken kann, liegt vor allem daran, dass sich die Erreger sogar während einer Saison immer wieder verändern. Außerdem werden mit dem Standard-3-Komponenten-Impfstoff nur drei von vier möglichen Stämmen geimpft. Welche das sind, wird von der Weltgesundheitsorganisation jedes Jahr neu entschieden.

Für eine Impfung ist es auch noch nicht zu spät, denn vor allem zu Karneval wird wie jedes Jahr ein starker Anstieg der Erkrankungen erwartet. "Die beste Zeit für eine Impfung ist der Herbst, sobald die Impfstoffe vom Paul Ehrlich Institut ausgeliefert werden. Da es bis zum Erreichen des vollen Impfschutzes nur etwa zehn Tage dauert, ist aber auch jetzt eine Impfung noch absolut sinnvoll", sagt Ralph Köllges. Sein Tipp: Sprechen Sie Ihren Arzt darauf an, ob er Sie mit einem so genannten 4-Komponenten Impfstoff impfen kann. Dieser schützt nämlich vor einer größeren Anzahl an Grippe-Viren, ist ebenfalls sehr gut verträglich und wird aktuell nach Intervention der Kinder- und Jugendmediziner von einigen Krankenkassen sogar übernommen. Eine Grippe-Impfung ist übrigens keine "Lebendimpfung" und kann dadurch keine Grippeinfektion verursachen.

Hat es einen allerdings schon erwischt, egal ob mit Grippe oder einer Erkältung, hilft vor allem viel Ruhe. "Neben einer ausgewogenen und vitaminreichen Ernährung sowie viel Trinken ist eine selbstgemachte Hühnersuppe ein empfehlenswertes Hausmittel. Diese hat einen nachweislich positiven Effekt", hat Quasdorff als Tipp für zu Hause. Und wenn hohes Fieber dazu kommt und die Symptome trotz allem schlimmer werden, hilft ohnehin nur noch ein Besuch beim Hausarzt.

(kaku)
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