Mönchengladbach Die Dreck-weg-Macher

Mönchengladbach · Von der Glas-Putzkolonne auf dem Fahrrad zum Rundum-Anbieter: Die Gebäudereinigung Steppkes hat sich seit der Gründung vor 70 Jahren grundlegend gewandelt. Nur eines bleibt immer gleich: der Dreck.

 Tim Steppkes (2.v.li.) mit seinen Mitarbeitern vor dem neuen "MK4" im Nordpark. Das Unternehmen Teleperformance ist frisch eingezogen.

Tim Steppkes (2.v.li.) mit seinen Mitarbeitern vor dem neuen "MK4" im Nordpark. Das Unternehmen Teleperformance ist frisch eingezogen.

Foto: Detlef Ilgner

Es ist der vielleicht griffigste Spruch, der es nie geschafft hat, zum Werbeslogan zu werden. "Dreck ist Dreck, und den machen wir weg", sagt Tim Steppkes im Gespräch über das gleichnamige Reinigungsunternehmen, das er in dritter Generation führt. Will sagen: Die Branche ist denkbar zukunftssicher, Schmutz und Unrat wird es immer geben. Und doch ist der fortwährende Wandel, den die Firma Steppkes in den 70 Jahren seit der Gründung am 5. Juni 1946 durchlaufen hat, nicht ohne.

 Gründer Johann Steppkes (re.) mit einem Gesellen.

Gründer Johann Steppkes (re.) mit einem Gesellen.

Foto: Steppkes

"Angefangen hat mein Vater Johann seinerzeit an der Hehner Straße mit Glasreinigung", erinnert sich Bernd Steppkes (68), der die Geschäftsführung 2013 an seinen Sohn Tim abgab. Mit dem Fahrrad waren die Reinigungskräfte unterwegs. "Alleine an der Hehner Straße gab es 15 Geschäfte mit Ladenfronten, die regelmäßig geputzt werden mussten." Später, als das Unternehmen wuchs, gehörten das Nato-Hauptquartier zum Kundenstamm, die Polizeikaserne Linnich, große Warenhäuser in Gladbach, Rheydt und Krefeld, bevor es anfing, die Leistungen konzernweit gebündelt zu vergeben. Als Bernd Steppkes 1968 als damals jüngster Gebäudereiniger-Meister NRWs die Leitung der Firma als angestellter Meister übernahm, stellte er sie auf breitere Füße. Über die Kyffhäuser- ging es schließlich an die Lüpertzender Straße, und sukzessive kamen weitere Gewerke hinzu, die heute das Leistungsspektrum ausmachen.

"Wir saugen die Urnenschränke in der Grabeskirche aus, entrümpeln Messie-Wohnungen und reinigen die Toilettenanlage am Alten Markt", zählt Tim Steppkes einige Tätigkeitsbereiche auf. Großbaustellen betreut das Unternehmen, Parkplätze von Edeka und Real, aber auch das Vitus-Center, große Wohnobjekte in Düsseldorf sowie einzelne Ladenlokale im Minto. Es macht Gartenpflege, Fassadenreinigung sowie Haus- und Winterdienst, soeben wurde das neue Bürogebäude MK4 im Nordpark endgereinigt. 140 Mitarbeiter (davon 40 festangestellte) zählt Steppkes, 2000 waren es noch 60 gewesen. "Ich kann mir gut vorstellen, noch einmal einen Schritt in Richtung 200 Mitarbeitern zu machen", sagt Tim Steppkes. Allerdings sei das Wachstum eines Familienunternehmens dann auch endlich, wolle man "flexibel und leistungsstark" bleiben.

Gegen die Billig-Konkurrenz auf der einen und die Übermacht großer Firmen wie Klüh und Clemens Kleine auf der anderen Seite könne man sich nur durchsetzen, indem man sich als Meisterbetrieb positioniere - und durch Mundpropaganda: "Ein zufriedener Kunde ist die beste Werbung". Dennoch müsse man um jeden Auftrag hart kämpfen und verhandeln. Den Aufschwung in Gladbach, den spüre man anhand der regen Bautätigkeit aber auch als Reinigungsfirma.

"Rückläufig ist eigentlich nur die Hindenburgstraße", sagt Steppkes. Der Klassiker waren freitags in den 50ern die "Schaufenstertouren", als sich die Läden für den Samstagsbummel schick machten. "Noch als ich 2000 mit meiner Lehre anfing, fingen wir morgens oben an und arbeiteten uns nach unten durch", so der 32-Jährige. Mit der Konkurrenz, die von unten nach oben reinigte, traf man sich auf der Mitte, trank Kaffee und machte weiter. "Aber damals machte man 50 Geschäfte. Heute noch zehn bis 15." Obwohl Dreck doch eigentlich Dreck bleibt.

(RP)
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