Mönchengladbach Die Angst hat ein Ende

Mönchengladbach · Der Sexualtäter vom Bunten Garten ist gefasst. Kripobeamte nahmen ihn gestern Morgen um 7 Uhr in seiner Wohnung in Mönchengladbach fest. Der 17-Jährige gab zu, drei Frauen überfallen zu haben.

Auf das Geständnis mussten die Beamten des Kriminalkommissariates 12 nicht lange warten. Noch in seiner Wohnung gab der 17-Jährige gestern früh die drei versuchten Vergewaltigungen zu. Leugnen hätte wohl auch nicht viel Zweck gehabt. Die DNA-Spuren sind eindeutig. Sie hatten die Fahnder auf die Spur des jungen Mannes gebracht, der bei der Polizei kein unbeschriebenes Blatt ist. Nach einer Auseinandersetzung mit anderen Jugendlichen war bei dem 17-Jährigen eine Speichelprobe genommen worden. „Das gehört nach Körperverletzungsdelikten mittlerweile zur Standardmaßnahme – genauso wie das Lichtbild und die Fingerabdrücke“, erklärt der Erste Kriminalhauptkommissar Ulrich Lehnen.

Als im Juni innerhalb von wenigen Tagen drei Frauen Opfer der sexuellen Übergriffe wurden, fand die Polizei zwar trotz eingeleiteter Großfahndung nicht den Täter, dafür aber DNA-Material. Ein Abgleich ergab jetzt: Der 17-Jährige aus Mönchengladbach ist es, der im Bereich Spatzenberg, Geroweiher und Bunter Garten den Frauen auflauerte und sie massiv bedrängte. Schon in seiner Kindheit war er straffällig geworden. Mit neun Jahren zum ersten Mal. „Da beging er einen Ladendiebstahl“, sagt Lehnen, „und von da an ging es kontinuierlich weiter: Fahrraddiebstähle, Kfz-Delikte, alles, was man unter Straßenkriminalität versteht.“ Das Jugendamt wurde eingeschaltet, der heute 17-Jährige wurde für längere Zeit „woanders untergebracht“. Zwischen neun und 17 Jahren wurde er laut Lehnen sieben bis acht Mal bei der Polizei als vermisst gemeldet. Eine Zeit lang stand er auf der Liste der „Jugendlichen Intensiv-Täter“ (JIT), die unter strenger Beobachtung stehen. Als die Straffälligkeit nachließ, fiel er allerdings wieder aus dem Programm heraus. „Dass er jemals wegen eines Sexualdeliktes auffällig wird, hat ihm damals niemand zugetraut“, sagt der Leiter des Kriminalkommissariates 12.

Verschlossen, ohne soziale Kontakte, ohne Schulabschluss – Lehnen beschreibt den 17-Jährigen, als „seltsamen Einzelgänger“. „Er ist in keinem Sportverein und hat auch keinen Freundeskreis.“

Die Ermittlungen gehen weiter: Der 17-Jährige habe zwar ein Geständnis abgelegt, aber „er ist nicht in der Lage, über einzelne Details zu sprechen“, erklärt der Kriminalhauptkommissar. „Wir müssen noch klären, ob er für weitere ungeklärte Sexualdelikte in Frage kommt.“ Auch die Frage, weshalb der Täter nach der Serie im Juni plötzlich wie in der Versenkung verschwand, ist noch nicht geklärt. „Er war auf jeden Fall auf freiem Fuß.“

Heute wird er einem Jugendrichter vorgeführt.

(RP)
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