Porträt Elena Sancho Pereg Deutschland-Debüt als Donna Anna

Mönchengladbach · An der Deutschen Oper am Rhein bekam Elena Sancho Pereg einen Zwei-Jahres-Vertrag. Entdeckt hat die 32-jährige Sopranistin allerdings Mönchengladbachs Operndirektor Wendholz. In Rheydt singt sie eine Hauptrolle in "Don Giovanni".

 Donna Anna (Elena Sancho Pereg) ringt mit Don Giovanni (Martin-Jan Nijhof).

Donna Anna (Elena Sancho Pereg) ringt mit Don Giovanni (Martin-Jan Nijhof).

Foto: Matthias Stutte

"Hier in Deutschland bin ich sehr glücklich", sagt die junge spanische Sopranistin, und so wie sie das sagt, glaubt man es ihr aufs Wort. Elena Sancho Pereg, 1982 in San Sebastián im nördlichen Spanien geboren, gab mit der Premiere von "Don Giovanni" am Krefelder Haus des Gemeinschaftstheaters ihr Deutschland-Debüt. "Die Deutschen sind immer nett, freundlich und hilfsbereit, man fühlt sich hier sofort zu Hause", schwärmt die hübsche, groß gewachsene Sängerin mit den langen, braunen Haaren. Gegenteilige Erfahrungen musste die im Baskenland geborene Künstlerin, so erzählt sie, leider in England machen, wo sie vier Jahre lang an der Londoner Guildhall School of Music and Drama studierte und ihren Master in Gesang ablegte. In ihrer Heimat, wo sie an der Musikhochschule in Madrid ihren Abschluss in Operngesang und Zarzuela machte, möchte sie auf Dauer auch nicht leben und arbeiten - etwas zu provinziell sei es dort, meint sie.

Aber in Deutschland zu singen, das empfindet Elena Sancho Pereg als überaus erstrebenswert. Bereits ihre Arbeit mit dem Regisseur des "Don Giovanni", Kobie van Rensburg, bestätigte ihre positive Einschätzung. "Er fordert viel, weiß die Charaktere nachvollziehbar herauszuarbeiten und verbreitet positive Energie. Im Übrigen sind meine Partner in dieser Produktion eine Ansammlung von Juwelen, das betrifft ihre Sängerqualitäten ebenso wie ihre gewinnende Herzlichkeit."

"Eigentlich habe ich es Andreas Wendholz zu verdanken, dass ich auf den Bühnen des Theaters Krefeld und Mönchengladbach stehen darf", meint Sancho Pereg dankbar. Der Operndirektor hörte die junge Spanierin anlässlich einer seiner zahlreichen Sänger-Entdeckungstouren im vergangenen Sommer bei den Festspielen in Alden Biesen bei Tongeren in Belgien als Gilda. Schon da war er von ihren Qualitäten überzeugt. Bei einer Ferienreise nach London begegnete er ihr dann, völlig ungeplant, wieder - sie war die Marie in der "West Side Story". Daraufhin lud Wendholz die Sopranistin zum Vorsingen ins Theater nach Rheydt für die Partie der Donna Anna ein. "Wir hörten sicher 50 Annas, und Elena machte das Rennen" berichtet der Operndirektor.

Doch damit nicht genug - es gab während der Probenzeit auch noch ein Vorsingen an der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf, und dort sicherte man sich die Sängerin gleich mittels eines Zweijahresvertrags. Inzwischen gab sie bereits ihr dortiges Debüt - eine umjubelte Zerbinetta in der Dietrich-Hilsdorf-Neuinszenierung der Strauss-Oper "Ariadne auf Naxos". "Meine erste Rolle in deutscher Sprache", erklärt die Sopranistin, "es ist für mich nicht so einfach - ständig höre ich: 'Elena, deutlicher', aber auch das habe ich geschafft", sagt die Sopranistin erleichtert. Außer der Zerbinetta wird Sancho Pereg in Düsseldorf als Gilda ("Rigoletto"), Oscar ("Maskenball"), Sophie ("Werther") und Zerlina ("Don Giovanni") zu erleben sein - große Aufgaben für die engagierte Künstlerin.

Sängerische Vorbilder hat die Spanierin, die "seit Kindertagen immer sang", eigentlich nicht. Doch eine Traumrolle gibt es sehr wohl, "doch damit werde ich wohl noch warten müssen": die Amina in Bellinis "La Sonnambula" (Die Schlafwandlerin). Und noch einen Wunsch verrät sie mit leuchtenden Augen: einmal in ihrem Leben mit Tenor Juan Diego Florez auf der Bühne stehen. In der Gladbacher Premiere des "Don Giovanni" sang die Partie der Donna Anna soeben Gesche Geier; Elena Sancho Pereg ist in dieser Rolle zum ersten Mal am Samstag, 18. Oktober, 19.30 Uhr, in Rheydt zu erleben.

(oeh)
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