Kothausen Der Stellmacher und seine 90 Modelle
Kothausen · Josef Welters hat eines seiner Lieblingsautos in der Vitrine stehen. Es ist der erste Daimler Motorwagen aus dem Jahr 1896 mit 4 PS. Doch das Vehikel des 82-Jährigen fährt gar nicht. Man kann es bequem mit der Hand tragen. Welters hat es aus Holz nachgebaut. Er liebt es, Fuhrwerke oder sogar ein ganzes Sägewerk im Kleinformat nachzubauen.
Der gelernte Stellmacher ist einer der Künstler Kothausens. In seinem Innenhof hat er Vitrinen mit exakt 89 fertigen Modellen von Autos, Munitionswagen aus dem ersten Weltkrieg, Belgische Schlagkarren, oder auch landwirtschaftliche Geräte wie einen Kohlenkipper oder ein Jauchefass — bei Josef Welters gibt es eine Menge zu entdecken. Am 90. Modell, einem Drehleiterwagen der Feuerwehr aus dem Jahr 1902, arbeitet er gerade. Täglich acht bis zehn Stunden sitzt er an den Modellen. Allein in den vergangenen sechs Jahren hat er mehr als 60 neue Objekte gefertigt. Fast alle davon aus dem Material Eiche.
Die Kothausener nennen es das "Dorfmuseum". Man könnte auch sagen: Es handelt sich um ein Rheindahlener Museum. Denn viele der Nachbauten Welters' spiegeln ein Stück Rheindahlener Geschichte wider. Da ist der Tankwagen, mit dem vor mehr als 100 Jahren die Tankstelle Schriefersmühle beliefert wurde. Oder die alte Feuerspritze von Herrath, ein Müllwagen der Stadt Dahlen (heute Rheindahlen) oder das Löschfahrzeug der Kothausener Freiwilligen Feuerwehr aus dem Jahre 1909 — ein Pferdefuhrwerk.
100 Jahre Feuerwehr
Die wiederum dürfte von diesem Modell ziemlich begeistert sein. Welters war einerseits selbst Mitglied in der Freiwilligen Feuerwehr. Und andererseits steht im August die Feier zum 100-jährigen Bestehen der Einheit Kothausen an. Der Löschzug 2, Abteilung Kothausen wurde am 31. Mai 1909 in der Kothausener Gastwirtschaft Franken gegründet. Als Ausrückbereich wurden die vier Honschaften Kothausen, Dorthausen, Wolfsittard und die Viehstraße definiert. Heute hat die Freiwillige Feuerwehr Kothausen 15 aktive Mitglieder, zwölf Mitglieder in der Alters- und Ehrenabteilung. Außerdem gibt es seit den 80er Jahren ein neues Feuerwehrhaus, in dem die Fahrzeuge untergebracht sind. Dabei handelt es sich sicherlich nicht mehr um Pferdefuhrwerke.
