Sportabzeichen-Tag der Schulen Wurmen, Wimmeln, Sportabzeichen

Mehr als 1500 Schüler von acht Schulen kommen zu den drei Sportabzeichen-Tagen ins Grenzland-Stadion. Der Stadtsportbund arbeitet daran, diese Zahlen zu steigern. Zudem wird ein Konzept mit Schulsport-Patenvereinen erarbeitet.

Der Sradtsportbund Mönchengladbach will mehr Schulen für die Sportabzeichentage gewinnen
Foto: Karsten Kellermann

Selim wird zum Wurm. Das bedeutet: Er wirft sich auf den weichen Rasen des Grenzlandstadions und robbt in wellenartigen Bewegungen umher. Hin und her, mit vollem Körpereinsatz. Dann ist er kein Wurm mehr, sondern wieder Selim. „Wie lange?“, fragt der Elfjährige von der Gesamtschule Espenstraße. 24 Sekunden war er als Wurm unterwegs. Selim ist zufrieden. Kurz zuvor hat er die 50 Meter auf der Laufbahn in 7,7 Sekunden absolviert. „Das ist okay“, findet er.

Für seine Ausdauer beim „Wurmen“ kann sich Selim jedoch beim Sportabzeichen-Tag nichts kaufen. Die Disziplin gehört zum Wertungsschema, obwohl sie angesagt zu sein scheint. Denn überall auf dem Rasen proben sich Kinder darin. Eigentlich sind sie aber gekommen, um das Fitnessabzeichen zu erwerben. An diesem Tag sind drei Schulen mit 510 Schülern da, am Montag schickten zwei Schulen 534 Aktive und heute schließlich, am letzten der drei Sportabzeichen-Tage, die der Stadtsportbund eigens für Lehranstalten anbietet, sind es 480 Schüler von drei Schulen.

Zwei plus drei plus drei, das macht acht. Acht Schulen von mehr als 50, die es in der Stadt gibt – „da ist noch Luft nach oben“, gesteht Johannes Gathen, Geschäftsführer des Stadtsportbundes. „Allerdings“, sagt er, „absolvieren einige Schulen das Sportabzeichen auch in Eigenregie, gerade die weiterführenden Schulen.“

Andererseits – immerhin sind es mehr als 1500 Schüler, die an den drei Tagen das Grenzlandstadion in ein sportives Wimmelbuch verwandeln. Es wird geworfen, gesprungen und gelaufen, mal im Sprint, mal über die die längeren Distanzen. „Es ist alles dabei: Kinder, die sich sehr schwer tun, aber auch welche, die ganz starke Leistungen abliefern. Manche Schule sichtet hier auch Talente für schulische Wettbewerbe“, sagt SSB-Referentin Kerstin Schultz. Es gab schon Jahre, da schauten einige Kinder während des Ausdauerlaufs zwischendurch aufs Telefon oder hatten kein sportliches Schuhwerk, „das war dieses Mal aber nicht der Fall“.

Doch jeder, der die Anforderungen für das Abzeichen schafft, ist ein kleiner Held. Er holt es für sich, aber auch für seine Klasse und für seine Schule – „ein gesunder Konkurrenzkampf kann auch anspornen, seine Ziele zu erreichen, darum ist es wichtig, dass die Schüler ihn lernen“, sagt Dieter Kauertz, Sportwart des Stadtsportbundes. Sport in Verbindung mit Schule hat immer auch einen pädagogischen Aspekt. „Schulsport ist ja sozusagen ein erzwungenes Glück, aktiv zu sein, da muss mehr oder weniger jeder mitmachen“, sagt Gathen.

Für Selim ist es das erste Mal, dass er das Sportabzeichen absolviert. Der Fünftklässler kommt nochmal rüber und berichtet, dass er einer der Schnellsten seiner Klasse sei. Er spielt auch Fußball, sein Idol ist der portugiesische Fußballstar Ronaldo, der nun für Juventus Turin spielt. „Er ist auch sehr schnell“, weiß Selim. Er erzählt noch, dass er nicht mehr im Verein spielt, „ich bin Straßenfußballer“, sagt er. Und rennt los. Die nächste Disziplin wartet. Während er davonstürmt, wird ein anderer vom Klassen-Chor angefeuert, als er die letzten der 800 Meter hinter sich bringt: „Joel! Joel!“ Sport als Gemeinschaftserlebnis.

Anders als der Familiensporttag am vergangenen Sonntag, gibt es bei den Sportabzeichen-Tagen jedoch keine größere Verbindung zu den Vereinen, da sind die Schulen unter sich. Generell, weiß Gathen, sei die Zusammenarbeit von Schulen und Sportvereinen in der Stadt ausbaufähig. Es gibt ein paar gute Beispiele für gelungene Kooperationen, zum Beispiel arbeiten der Mönchengladbacher Schwimmverein, der 1. Judo-Club oder der Gladbacher HTC mit verschiedenen Lehranstalten zusammen, „aber da geht sicher noch mehr“.

Um das Thema zu fördern, wird es künftig das Projekt „Schulsport-Patenverein“ geben. „Die Zusammenarbeit ist wichtig, gerade mit Blick auf die ausgeweiteten Schulzeiten durch das G8 und den Ganztag“, sagt Gathen. Das Projekt soll die Zusammenarbeit von Schulen und Vereinen begleiten und helfen, Schwellenängste abbauen, die durchaus bestehen. „Die Idee dieses Patenprojekts ist, dass Trainer und Übungsleiter der Vereine im Sportunterricht dabei sind und den Sportlehrer mit ihrem fachspezifischen Wissen unterstützen. Wir wollen das Konzept bis 2019 umsetzen“, sagt Gathen.

2019 wird es auch wieder die Sportabzeichen-Tage geben. „Wenn dann noch mehr Schulen mitmachen, wäre es toll. Wir könnten auch einen vierten Tag dazu nehmen“, sagt Kerstin Schultz.

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