Mönchengladbach Der schnellste Stoff der Welt

Mönchengladbach · T-Shirts, die leuchten und digitale Daten übertragen, und ein 272 PS starker Elektrowagen, der eine Karosserie aus Textilien hat: Die Hochschule Niederrhein zeigt regelmäßig, wie die Stoffe der Zukunft aussehen.

 Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Studierende des Fachbereichs Textil- und Bekleidungstechnik hinter dem PG Elektrus auf dem Campus der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach.

Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Studierende des Fachbereichs Textil- und Bekleidungstechnik hinter dem PG Elektrus auf dem Campus der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach.

Foto: HN

Er ist tatsächlich aus Textilien: Der schnellste Elektrowagen der Welt, der PG Elektrus, zog im Innenhof des Fachbereichs Textil- und Bekleidungstechnik der Hochschule Niederrhein die Blicke auf sich. Das in Düsseldorf gefertigte Fahrzeug aus deutsch-englischer Produktion zeigt, was Textilien heute leisten. Der PG Elektrus, der es innerhalb von drei Sekunden auf Tempo 100 schafft (Spitzengeschwindigkeit: 300 km/h), hat eine Karosserie aus Glasfaser verstärktem Kunststoff.

An der Karosserie arbeitete ein Student der Hochschule Niederrhein mit. 240 000 Euro plus Mehrwertsteuer kostet das Elektrofahrzeug - die Schar der potenziellen Käufer ist damit nicht besonders groß, dafür erlesen. Angeblich hat Brad Pitt bereits ein Exemplar geordert.

Brad Pitt interessiert?

Auf der MG Open Spaces, einer neuen Plattform für den Wissensaustausch zwischen Industrie und Forschung am Fachbereich Textil- und Bekleidungstechnik der Hochschule Niederrhein, wurden zahlreiche Textilien der Zukunft vorgestellt.

Eingeladen hatte das Forschungsinstitut für Textil und Bekleidung (FTB) der Hochschule Niederrhein unter Leitung von Prof. Dr. Maike Rabe. MG Open Spaces richtet sich in erster Linie an Unternehmen, die einen Einblick in die Forschungsarbeiten des Instituts erhalten konnten. Dabei wurde auch über Folgen der enormen technischen Weiterentwicklung diskutiert. Ein Thema waren beispielsweise in den Stoff eingewebte Sensoren, die das sogenannte Self-Tracking ermöglichen, also Körperdaten wie Herzfrequenz oder Blutdruck messen und diese Daten auf ein mobiles Endgerät weiterleiten. "Diese Techniken werfen Fragen auf, zum Beispiel, wer beherrscht hier eigentlich, noch wen", sagte, Rabe zu Beginn der Veranstaltung.

Über die Möglichkeiten, mit technischen Hilfsmitteln in das menschliche Gehirn einzudringen und so beispielsweise einem an Parkinson erkrankten Menschen das krankheitsbedingte Zittern zu nehmen, berichtete zu Beginn Prof. Dr. Alfons Schnitzler, Neurochirurg der Universitätsklinik Düsseldorf. "An den Grenzflächen der verschiedenen Disziplinen entstehen neue Ideen", sagte er. Außerdem wurden T-Shirts vorgeführt, die unter Strom leuchten und sogar digitale Daten übertragen können. Es ging um digitale Produktentwicklung, Textile Codes, Digitale Revolution im Fashion-Handel, virtuelle Kollektionsentwicklung und vieles mehr.

Der Fachbereich Textil- und Bekleidungstechnik arbeitet über Netzwerke wie teXellence oder über die Messe "MG zieht an" eng mit der regionalen Wirtschaft zusammen. Mit MG Open Spaces haben die Wissenschaftler jetzt ein neues Instrument geschaffen, das Unternehmen für Forschungsthemen begeistern soll. Der große Zuspruch bei der ersten Veranstaltung zeigte, dass die Idee auf fruchtbaren Boden fiel. Das FTB wird Open Spaces zukünftig alle zwei Jahre anbieten.

(RP/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort