Mönchengladbach Der schmale Grat: Kosten mindern, aber Mitarbeiter nicht verprellen

Mönchengladbach · In der Stadtverwaltung kursiert ein Gutachten, das für große Unsicherheit bei den Beschäftigten des Allgemeinen Sozialen Dienstes (ASD) sorgt. Externe Berater haben die Hilfen zur Erziehung untersucht und - so die offizielle Lesart - nach Möglichkeiten gesucht, wie diese effizienter zu gestalten sind. Denn immerhin zahlt Mönchengladbach mehr als 70 Millionen Euro, weil Familien mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert sind und Unterstützung benötigen. Die Gutachter haben festgestellt, dass andere Städte mit vergleichbaren Sozialstrukturen weniger dafür ausgeben. Und selbst in Mönchengladbach waren es vor zehn Jahren noch 35 Millionen Euro - der Ausgabenposten ist also inzwischen um mehr als das Doppelte gestiegen.

In der gestrigen Hauptausschusssitzung gaben sich die Vertreter von CDU und SPD große Mühe, den Eindruck zu entkräften, dass diese Effizienzsteigerung etwas mit Personalabbau zu tun hat. Im Zuhörerbereich saßen mehr als zehn Mitarbeiterinnen des ASD und hörten äußerst aufmerksam zu. Die Politiker der politischen Ratsmehrheit bewegten sich auf dünnem Eis. Denn Fakt ist auch, und das machte der Personalratsvorsitzende der Stadtverwaltung, Peter Heller, unmissverständlich klar: Es gibt eine riesige Fluktuation beim ASD. Das Personal sei in den vergangenen Jahren 1,5-Mal ausgetauscht worden, sagte er. Konkret heißt das: Die Mitarbeiter haben gekündigt und die Stadtverwaltung verlassen. Und da Sozialarbeiter, gerade auch mit diesen spezifischen Qualifikationen, rar sind auf dem Arbeitsmarkt, finden sie meist sofort eine neue Stelle.

Deshalb bekräftigten CDU und SPD, dass es nur darum gehe, die Organisation so zu gestalten, dass Reibungsverluste vermieden werden. So gibt es zum Beispiel zwei unterschiedliche Software-Produkte, die von den ASD-Kräften benutzt werden und die Effektivität verringern. Stadtkämmerer Bernd Kuckels und Sozialdezernentin Dörte Schall betonten ausdrücklich, es sei an eine Personaleinsparung nicht gedacht, sie deuteten sogar eine Aufstockung der Mitarbeiterzahl an. Der Grat ist schmal: Folgt man dem Personalrat, sind zwölf Stellen beim ASD nicht besetzt.

(RP)
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