Mönchengladbach Der neue Ring ist ein ganz teures Teil

Mönchengladbach · Eine Brücke auf Stelzen und ein hoch gelegtes Regenrückhaltebecken: Der neue, 700 Meter lange Abschnitt des Mittleren Rings zwischen Duvenstraße und Stapper Weg hat es in sich. Und kostet viel Geld – 19 Millionen Euro.

 Die neue Bahnbrücke – von der Duvenstraße gesehen.

Die neue Bahnbrücke – von der Duvenstraße gesehen.

Foto: Reichartz

Eine Brücke auf Stelzen und ein hoch gelegtes Regenrückhaltebecken: Der neue, 700 Meter lange Abschnitt des Mittleren Rings zwischen Duvenstraße und Stapper Weg hat es in sich. Und kostet viel Geld — 19 Millionen Euro.

Es ist kurios: Mehr als 40 Jahre, als erste Teilstücke des Mittleren Rings gebaut wurden, schafft die Stadt für 19 Millionen Euro eine neue Verbindung zwischen Duvenstraße und Stapper Weg. Fast zur gleichen Zeit ist am Anfang des Rings die Diskussion entbrannt, ob auf der Trasse Bergstraße, Schürenweg, Metzenweg und Nicodemstraße Tempo 30 eingeführt werden soll.

Und wo es früher darum ging, Verkehr aus den Zentren auf den Ring zu verlagern, gibt es heute das Problem, dass Lkw-Fahrer die Autobahnen 61 und 52 verlassen, um über den Ring abzukürzen und Maut zu sparen. Da wiederum will man sie nicht haben. Wie sich doch die Zeiten ändern.

Fakt ist: Wer den Bau des Mittleren Ring verfolgt, muss in größeren Zeitabschnitten denken. Das jüngste Stück, 700 Meter zwischen Duvenstraße und Stapper Weg, ergänzt zum Beispiel in einem zweiten Bauabschnitt den Abschnitt zwischen Reststrauch und Stapper Weg, der seit zwölf Jahren fertig ist. Und wenn ab 2014 eine Verbindung zwischen Reststrauch und Hubertusstraße geschaffen wird, geht es peu à peu weiter — erst einmal ist "nur" eine Bahnbrücke geplant.

Dann fehlt noch das Teilstück zwischen Hubertusstraße und Monschauer Straße. Und da wird's wieder kurios: Fachleute gehen davon aus, dass dieses Mittlere-Ring-Segment nie gebaut wird. Die Kassen bei Bund und Land sind nicht üppig gefüllt. Außerdem wird innerstädtischer Straßenneubau immer kritischer gesehen — vor allem bei Anliegern.

Dies gilt jedoch nicht für die Bürger, die an der Steinsstraße und an der Geistenbecker Straße wohnen. Sie sind jetzt die Nutznießer der 19-Millionen-Investition: Dieses Stück wird die Wohnstraßen erheblich vom Verkehr entlasten. Doch warum verschlingen 700 Straßenmeter 19 Millionen Euro? Das liegt zum einen daran, dass die Bahnbrücke wegen ihrer Lage im Geistenbecker Graben und im Umfeld des Papierbachs sozusagen auf Stelzen gesetzt werden musste. Außerdem muss ein Regenrückhaltebecken zwischen Stapper Weg und Luisental gebaut werden, das wegen des Grundwassers hoch gelegt werden muss. Immerhin: Die Stadt trägt "nur" sieben an den 19 Millionen Euro — den Rest zahlen Bund und Land.

(RP/rl/jco)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort