Redaktionsgespräch Mit Ernst Kreuder Und Fritz Otten Der Masterplan bewegt die ganze Stadt

Mönchengladbach · Die Vorsitzenden des Vereins MG 3.0 berichten, wie der Stand bei der Umsetzung des Masterplans ist und weshalb für viele Maßnahmen zunächst ein planerischer und finanzieller Rahmen geschaffen werden muss. Themen sind auch Minto, Reme-Gelände und Maria Hilf.

 Sie führen den Masterplan-Verein MG 3.0: Bauunternehmer Ernst Kreuder (l.) und Architekt Fritz Otten. Im Redaktionsgespräch sagen sie, welche Erfolge es gibt und wie sich der Verein weiter positioniert. Sie loben die Zusammenarbeit mit Verwaltung und Politik.

Sie führen den Masterplan-Verein MG 3.0: Bauunternehmer Ernst Kreuder (l.) und Architekt Fritz Otten. Im Redaktionsgespräch sagen sie, welche Erfolge es gibt und wie sich der Verein weiter positioniert. Sie loben die Zusammenarbeit mit Verwaltung und Politik.

Foto: Detlef Ilgner

Wenn Sie auf den Prozess zurückblicken, der in den vergangenen drei Jahren stattgefunden hat: Wie zufrieden sind Sie bislang mit der Umsetzung des Masterplans?

 Sie führen den Masterplan-Verein MG 3.0: Bauunternehmer Ernst Kreuder (l.) und Architekt Fritz Otten. Im Redaktionsgespräch sagen sie, welche Erfolge es gibt und wie sich der Verein weiter positioniert. Sie loben die Zusammenarbeit mit Verwaltung und Politik.

Sie führen den Masterplan-Verein MG 3.0: Bauunternehmer Ernst Kreuder (l.) und Architekt Fritz Otten. Im Redaktionsgespräch sagen sie, welche Erfolge es gibt und wie sich der Verein weiter positioniert. Sie loben die Zusammenarbeit mit Verwaltung und Politik.

Foto: Detlef Ilgner

Kreuder Wir haben viel, viel mehr erreicht, als wir jemals gedacht haben.

Otten Es hat sich gezeigt, dass die Gladbacher Bürger wertvolle Ideen haben und diese auch einbringen wollen. Aber auch selbst haben wir in dieser Zeit viel gelernt.

An welchen Stellen in der Stadt erkennt der Bürger, dass etwas aus der Masterplan-Initiative entsteht?

Kreuder Wir, beziehungsweise die Stadtverwaltung, planen aktuell an mehr als zehn verschiedenen Einzelmaßnahmen. Für mich persönlich gibt es im Moment sicherlich noch viel zu wenig zu sehen. Aber zur Umsetzung mancher Ideen braucht es Zeit, Geld und letztlich natürlich Baurecht. Im Hintergrund wird aber viel getan. Leider gibt es noch keine Schilder, die auf bestimmte Projekte hinweisen. Aber bis auch das der Fall ist, kann es nicht mehr lange dauern.

Otten Sichtbar sind aber erste Erfolge zum Beispiel am Geroweiher. Auf Grund der Anregungen der Bürger im Zuge unserer mobilen Denkfabrik wird dieser Bereich vom Grünflächenamt gepflegt und ist schon viel sauberer und aufgeräumter.

Wie geht es mit den Parkplätzen am Geroweiher weiter?

Otten Die bleiben natürlich ein Thema.

Kreuder Fest steht, dass die Stellplatzproblematik gelöst werden muss. Das Ziel bleibt, den Park wieder zu einem echten Park zu machen. Recherchen und Tests haben ergeben, dass an Wochenenden und am Abend nur rund 30 Stellplätze tatsächlich von Anliegern genutzt werden.

Otten Das Potenzial ist also vorhanden, die Parkfläche deutlich zu verkleinern.

Wie ist die Zusammenarbeit mit der Stadt?

Otten Ich kann sagen, dass die Zusammenarbeit sehr sehr positiv ist. Es finden regelmäßige Treffen mit der Stadtverwaltung und der Stadtplanung statt. Es wird Hand in Hand gearbeitet.

Kreuder Wir sind sehr froh, dass die Stadt nun mit Taco de Marie einen Stadtgestalter sowie einen Mobilitätsbeauftragten in Person von Carsten Knoch gefunden hat, die sich in ihrer Arbeit auch wesentlich an den Empfehlungen des Masterplans orientieren.

Geht es nun darum, entsprechende Fördertöpfe anzuzapfen, damit die geplanten Maßnahmen auch umgesetzt werden können?

Kreuder Auch. Um den finanziellen Rahmen für einige der Projekte zu schaffen, ist das notwendig. Wie zum Beispiel bei der Sozialen Stadt Rheydt. Aber es braucht auch private Investoren.

Und was ist mit dem Berliner Platz? Wie sehen da die Pläne aus?

Otten Am 12. Juni findet ein Workshop mit der Architektenschaft Mönchengladbach statt. Das Thema wird auch der Verkehrsknotenpunkt Berliner Platz sein. Das Stück Stepgesstraße bis zur Abteistraße ist aktuell vierspurig. Hier ist denkbar, die Anzahl der Spuren auf je eine in beide Richtungen zu verringern und in der Mitte einen Grünstreifen zu pflanzen. Und im Bereich des Berliner Platzes ergeben sich sicherlich auch bebaubare Grundstücke.

Aber warum wurde bislang noch keine Lösung für das ehemalige Hallenbad gefunden?

Kreuder Gut so, denn so kann das Grundstück in den Masterplan einbezogen werden.

Otten Im Masterplan sind Grünflächen für den Standort des Bades vorgesehen.

Das Minto gab es bereits vor Ihrer Initiative. Wie passt es dennoch in die Vision von MG 3.0?

Otten Das Minto bedeutet eine unglaubliche Veränderung für die Stadt. Innen ist es sensationell gut gelungen. Wir freuen uns, dass es da ist.

Kreuder Mir gefällt die innovative Fassade sehr. Es ist auf jeden Fall ein starker Impuls für die Stadt, der auch die Hindenburgstraße neu beleben kann. Das Minto ist sicherlich eines der architektonisch attraktivsten Einkaufszentren Deutschlands.

Mit dem Blauhaus und dem Flughafen-Hangar tut sich auch sonst einiges in Mönchengladbach.

Otten Das finden wir auch toll, und es macht uns total glücklich, dass in Mönchengladbach ein solch architektonisch hochwertiges Gebäude wie das Blauhaus entsteht. Es wäre auch an exponierterer Stelle sehr gut aufgehoben gewesen.

Kreuder In diesem Fall hat die Realität den Masterplan sogar überholt.

Was geschieht mit dem Reme-Gelände? Ließe sich dort nicht richtig was draus machen?

Otten Bestimmt, zum Beispiel Wohnen am Gladbach. Denn dieser ist in unmittelbarer Nähe ein offenes Gewässer. Das Grundstück liegt sehr nahe an der Park-und-Ride-Anlage der Lürriper S-Bahnhaltestelle.

Der Baumarkt auf dem Gelände der City Ost ist kein Thema mehr. Es soll, wie die Masterplaner empfohlen haben, für hochwertigen Bürobau vorgehalten werden. Sind Sie zufrieden?

Otten Natürlich, sehr sogar. Um das City-Ost-Gelände wird sich der Masterplanverein noch in diesem Jahr kümmern. Es werden drei Stadtplanungsbüros beauftragt, die Situation dort zu evaluieren. Die Gutachten werden von der Stadt bezahlt. Den Wettbewerb und die Moderation finanziert der Verein.

Merken Sie, dass viele Menschen von außerhalb einen Blick auf Mönchengladbach geworfen haben? Zum Beispiel Investoren?

Otten Von Seiten der Entwicklungsgesellschaft höre ich sehr viel Positives. Die Leute trauen sich wieder, auf Vorrat, das heißt ohne Vorvermietung, zu bauen. Das zeigt sich am Beispiel der Familie Jordan.

Kreuder Ich bin mir sicher, dass nicht nur regional tätige Entwickler, sondern auch externe Investoren in innerstädtische Lagen investieren werden. Dafür gibt es mehrere gute Beispiele: das Projekt an der Bleichwiese, die Neubebauung der Engländerhäuser am Bunten Garten, die bereits fertigen und geplanten Bürogebäude an der Steinmetzstraße und an der Viersener Straße. Hier wurden und werden überall externe Investoren tätig.

Was geschieht denn mit dem Maria-Hilf-Areal?

Otten Das Areal liegt unmittelbar am Alten Markt und bietet einen irrsinnigen Blick über die Stadt. Wichtig ist hier, dass man keine Enklave baut, sondern das Areal mit dem Rest der Stadt vernetzt. Unser Ziel ist es, bis 2017 Ideen zu sammeln.

Besteht die Gefahr, dass die Zeit kommt, in der der Markt übersättigt sein wird? Ist deshalb eine dezente Planung nötig, um Leerstand zu vermeiden?

Kreuder Dezente Planung halte ich für falsch, dezent bauen hingegen für richtig. Obwohl das eigentlich der Markt von sich aus regelt. Qualitativ-innerstädtischer Wohnraum hat immer eine Chance.

Otten Der Markt allein bestimmt, wie schnell sich Gebiete entwickeln.

Wie geht es mit dem Masterplanverein MG 3.0 weiter?

Otten Wir sind zusammengeblieben, um den Plan perspektivisch zu unterstützen.

Kreuder Und wir versuchen, die Maßnahmen in der Stadt bestmöglich zu begleiten. Der Masterplanbeirat tagt regelmäßig. Die Abstimmung zwischen Politik, Verwaltung und unserem Verein funktioniert schließlich immer besser. Es ist ein richtiges Miteinander geworden und wird auch in den kommenden Jahren so bleiben.

Was geschieht mit der Hochschule?

Otten Wir haben einige Denkanstöße gegeben und diskutieren mit Land, Hochschule und der Stadt die Möglichkeiten.

Sind Sie zufrieden mit der Bus-Lösung für die Hindenburgstraße?

Kreuder Die Busse ganz fernzuhalten, funktioniert wohl leider nicht. Deswegen halte ich diese Lösung schon für sinnvoll.

Otten Anscheinend haben die Experten keine andere Lösung gefunden. Es ist und bleibt schade, dass die Hindenburgstraße weiter so von Bussen vereinnahmt wird. Sie bleibt ein bautechnisches Problem.

RALF JÜNGERMANN, DIETER WEBER UND SEBASTIAN BERGMANN FÜHRTEN DAS GESPRÄCH.

(RP)
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