Mönchengladbach Der erste Arbeitstag des neuen OB Hans Wilhelm Reiners

Mönchengladbach · Zu Fuß zum Dienst. Kein Empfangskomitee. Begrüßung und Besprechungen. Dienst-Handy und Dienst-iPad. Abends zur Fraktion.

 Das Medieninteresse war groß am ersten Arbeitstag von Mönchengladbachs neuem Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners.

Das Medieninteresse war groß am ersten Arbeitstag von Mönchengladbachs neuem Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners.

Foto: Hans-Peter Reichartz

Der Tag begann wie jeder andere Arbeitstag auch: Kurz nach sechs Uhr klingelte der Wecker. Schnell in die Laufklamotten und eine Fünf-Kilometer-Runde durch den Bunten Garten. Anschließend duschen, frühstücken, fertig machen fürs Büro. Alles normal. Tja, bis auf den Unterschied, dass es dieses Mal nicht mehr zur CDU-Fraktionsgeschäftsstelle an der Regentenstraße ging. Sondern ins Rathaus. Und da wartete nicht wie noch am Freitag vergangene Woche eine Sekretärin mit der ersten Post des Tages - sondern ein ganzer Stab neuer Kollegen und Mitarbeiter.

Der erste Arbeitstag des neuen Oberbürgermeisters Hans Wilhelm Reiners (CDU) begann zwar morgens mit der sonst üblichen Routine, um danach aber deutlich an Fahrt aufzunehmen. "Das sind schon ganz andere Strukturen hier. Und man hat mir gleich klar gemacht, dass es meine Aufgabe ist, Entscheidungen zu treffen", erzählte Reiners gegen Abend. Er nahm's gelassen. Wie sich auch am gesamten Wochenende keinerlei Nervosität einstellte. Auch nicht gestern um acht Uhr, als er sich zu Fuß auf den Weg ins Rathaus Abtei machte. Unbemerkt von Nachbarn, Freunden und Bekannten. Nur als Reiners den Alten Markt passierte, rief ihm jemand zu: "Guten Morgen, Herr Oberbürgermeister!"

Auch im Rathaus empfing ihn kein Komitee, blieb er zunächst weitgehend unbeachtet. Reiners: "Ich hatte in meiner Tätigkeit als Fraktionsgeschäftsführer häufig hier zu tun. Deshalb habe ich zielgerichtet mein Büro angesteuert." OB-Sekretärin Ingrid Dörges und Referentin Annegret Ketzer warteten bereits. Sie zeigten ihm seine Räume und "wiesen mich gleich darauf hin, dass ich an der Einrichtung etwas ändern kann. Aber dass ist mir jetzt nicht so besonders wichtig".

Um 10 Uhr hatte Reiners alle Mitarbeiter des OB-Büros und der Pressestelle in den Raum 27 beordert, um sie per Handschlag kurz zu begrüßen und ein paar Worte zu ihnen zu sprechen. Auch dieser Termin verlief völlig ungezwungen: "Ich kenne alle, und sie kennen mich." Kurz danach ging eine E-Mail an alle Mitarbeiter heraus, in der sich Reiners kurz vorstellte und erklärte, dass er sich auf die künftige Zusammenarbeit freut. Wenig später wurde dann die OB-Abteilung der Stadt beim neuen Oberbürgermeister vorstellig. Er bekam alles das ausgehändigt, was er künftig technisch benötigt: Dienst-Handy, iPad, dienstliche E-Mailadresse, außerdem unterwiesen ihn die IT-Experten, wie er die Systemprogramme des Computers nutzen kann.

Eine der ersten Mails, die den neuen OB erreichten, stammte von Personaldezernent Hans Jürgen Schnaß: Sie betraf die Tagesordnung für die heutige turnusmäßige Konferenz des Verwaltungsvorstands. Auch wurde Reiners mitgeteilt, an welchem Wochenende er Rufbereitschaft hat: Jedes Wochenende muss jemand aus der Verwaltungsspitze bei Katastrophenfällen kurzfristig erreichbar sein. Reiners ist in sechs Wochen dran.

Um 11 Uhr wurde es dann für eine halbe Stunde trubelig. Medienvertreter hatten sich angesagt, wollten Fotos, Interviews, Filmaufnahmen. Danach zog sich Reiners zu einer ersten Dienstbesprechung mit seinem engsten Team zurück. Und auch erste Aufgaben waren zu erledigen. Auf seinem Schreibtisch wartete der Entwurf eines Vorworts auf sein "Okay", mehrere Dankesbriefe waren zu unterzeichnen. "Alles nur Kleinkram. Nichts Besonderes", sagte Reiners.

Am späten Nachmittag erwartete ihn das, was lange berufliches Pflichtprogramm war: Hans Wilhelm Reiners musste zur Fraktionssitzung der CDU. Die Kooperation mit der SPD im Rat war ein Thema, dazu wichtige Personalfragen. Gegen 21 Uhr ging's dann nach Hause zur Familie. Kontakt zwischendurch gab's zu ihr keine. Nur morgens per Mail und SMS von den Töchtern Pia und Inga: Sie wünschten für den ersten Arbeitstag alles Gute.

(RP)
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