Mönchengladbach Der Chip für die Mülltonne

Mönchengladbach · Die GEM wird für eine halbe Millionen Euro blaue und braune Mülltonnen von 50.000 Eigentümern mit kleinen Chips und Codes ausstatten. Das soll Ordnung ins System bringen und Diebstähle verhindern.

 So sehen die Chips aus

So sehen die Chips aus

Foto: Kilian Treß

Die digitale Revolution ist nicht aufzuhalten. Selbst Mülltonnen werden jetzt zum Minicomputer. Die blauen Papier- und braunen Bio-Tonnen, die in Mönchengladbach zum Einsatz kommen, werden in den kommenden Wochen mit einem Computerchip ausgerüstet. Dann kann mittels Scannern jede Tonne eindeutig dem entsprechenden Standort des Besitzers zugeordnet werden. "Wir wollen damit das System der Abfuhr effizienter gestalten", sagt die Sprecherin der Gesellschaft für Wertstofferfassung (GEM), Anne Peters-Dresen.

Wann geht es los? Ab 5. Oktober sollen bis zum Jahresende 40 000 Papier- und 60 000 Bio-Tonnen modernisiert werden. Der Aufwand ist enorm, die Planung schon etwa ein Jahr alt. Im vergangenen Jahr hatte der Rat per Beschluss die GEM beauftragt, die Modernisierung möglichst bald umzusetzen. Deswegen werden allmählich alle 50 000 Eigentümer einen Brief mit Informationsmaterial und sechs sogenannten "Objektaufklebern" erhalten. Spätestens bis zum 5. Oktober soll jeder den Brief erhalten haben.

Was müssen Eigentümer tun? Nicht viel, aber die GEM ist auf die Hilfe der Eigentümer angewiesen. Damit die Umrüstung reibungslos funktioniert, bittet die GEM bis zum 5. Oktober darum, die Tonnendeckel mit den "Objektaufklebern" zu bekleben. Diese beinhalten lediglich den Standort der Tonne. Ist das geschehen, muss der Eigentümer zum nächsten Abholtermin die Tonnen nur auf die Straße stellen und bis 20 Uhr stehen lassen.

Was passiert dann? Im Laufe des Tages wird neben der Leerung der Tonne auch der etwa zwei Euro große Chip (Bild) an einer bereits vorhandenen Vorrichtung installiert. "Mithilfe eines Scanners werden dann der Code, der auf dem Objektaufkleber steht, mit dem Computerchip verheiratet", sagt Tony Korte, GEM-Projektleiter. Für das System ist dann eindeutig, zu welchem Haushalt die Tonne gehört. "Die Verchippung geschieht im Laufe des Tages, aber nicht gleichzeitig zur Leerung, sagt Korte.

Diebstahlschutz Jährlich werden in der Stadt etwa 300 Bio-Tonnen gestohlen. Die GEM ersetzt diese, was einen geringen wirtschaftlichen Schaden mit sich bringt. Stärker belastet den Etat, dass die gestohlenen Tonnen im Müllabfuhrsystem bleiben. "Wir leeren derzeit mehr Bio-Tonnen, als angemeldet sind, sagt Stadt-Pressesprecher Dirk Rütten. "In Zukunft bemerken wir sofort, wenn eine gestohlene Tonne an einem anderen Ort in der Stadt wieder auftaucht. Sie wird dann vom System sofort gesperrt.

Gute Erfahrung Die Technik ist nicht neu. In Deutschland wurde das System schon vor 25 Jahren erstmals eingeführt. "Damals, nach der Wende im Gebiet der ehemaligen DDR", sagt Tony Korte. "Die Firmen, die sich auf das System spezialisiert haben, kommen auch aus der Region. Sie sind sogar Marktführer", sagt Korte weiter. In Nordrhein-Westfalen hat beispielsweise Viersen längst das System eingeführt. Und auch Leverkusen arbeitet gerade an der digitalen Mülltonnen-Revolution.

Kosten Für die Umstellung hat die Verwaltung der GEM 520 000 Euro zur Verfügung gestellt. "Das Geld ist zum Großteil für die einmalige Anschaffung der Technik ausgegeben worden", sagt Rütten.

Datenschutz Die GEM betont, dass die Chips nicht von Dritten missbraucht werden können, um an personenbezogene Daten zu kommen. "Die Chips können nur die Adresse nennen", sagt Tony Korte. "Namen werden nicht hinterlegt".

Service Die Nummer 02161 491010 ist von 6 bis 22 Uhr geschaltet.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort