Serie Meine Ausbildung (14) Der Begleiter auf dem letzten Weg

Mönchengladbach · Johannes Clahsen macht im Bestattungsinstitut Renners eine Ausbildung zur Bestattungsfachkraft. Dem 20-Jährigen ist es wichtig, den trauernden Hinterbliebenen helfen zu können. Verstorbenen begegnet er mit demselben Respekt wie Lebenden.

 Im Sarglager des Bestattungsinstituts Renners bringt Johannes Clahsen ein Kreuz auf dem Sarg an. Die Aufgaben eines Bestatters sind sehr vielseitig.

Im Sarglager des Bestattungsinstituts Renners bringt Johannes Clahsen ein Kreuz auf dem Sarg an. Die Aufgaben eines Bestatters sind sehr vielseitig.

Foto: Knappe

Johannes Clahsen gehört zu einer Gruppe von Menschen, mit der am liebsten niemand etwas zu tun haben möchte, mit der aber jeder irgendwann in Kontakt kommt. Spätestens dann, wenn man gestorben ist. Der 20-Jährige macht im Bestattungsinstitut Renners eine Ausbildung zur Bestattungsfachkraft. Der Tod gehört zum Leben dazu. Menschen wie Johannes Clahsen kümmern sich darum, dass der letzte Weg des Verstorbenen ein würdevoller wird.

Der Betrieb Das Bestattungsinstitut Renners entstand nach dem Zweiten Weltkrieg aus einer Stellmacherei. Schon davor kümmerte sich das Unternehmen um Bestattungen. 1974 stieg Hans Gerd Hacken in das Unternehmen ein und übernahm es 1982. Aktuell beschäftigt das Bestattungsinstitut fünf Mitarbeiter und einen Auszubildenden. Zwar wird derzeit kein neuer Azubi gesucht, doch Anfragen für Praktika werden jederzeit entgegengenommen. Das Bestattungsinstitut ist rund um die Uhr zu erreichen und kümmert sich um alle Angelegenheiten, die rund um einen Sterbefall zu erledigen sind.

Die Bewerbung "Vor vier Jahren habe ich bei einem Bestatter in Erkelenz ein Praktikum gemacht. Anfangs hat es mir gar nicht gefallen. Am Ende war ich begeistert", erzählt Johannes Clahsen. Der 20-Jährige hat erkannt, dass er gerne trauernden Angehörigen hilft. Bei seiner Arbeit kommt er den Hinterbliebenen in Gesprächen sehr nahe. "Ich suchte ein Unternehmen, bei dem ich den Beruf vernünftig lernen kann. Leider bildet nicht jeder Bestatter aus", sagt Clahsen. Der Umgang mit Verstorbenen fällt ihm nicht schwer. "Ein Toter ist genauso ein Mensch wie ein Lebender. Er ist nur kälter. Einem Verstorbenen muss man den gleichen Respekt entgegenbringen wie einem Lebenden", sagt Johannes Clahsen. Zwar ist für seine Ausbildung durchaus die mittlere Reife erwünscht, doch viel wichtiger sind Persönlichkeit und Einstellung. "Meistens bewerben sich Frauen um einen Ausbildungsplatz. In der Probezeit findet der Auszubildende heraus, ob ihm der Beruf liegt. In unserem Beruf ist es wichtig, sich selber zurückzunehmen und zuhören zu können", sagt Hans Gerd Hacken.

Die Ausbildung Drei Jahre dauert die Ausbildung zur Bestattungsfachkraft. Zwar gibt es einen Rahmenplan, doch der ist kaum einzuhalten. Jeder Tag der Ausbildung ist anders. Mal müssen Einbettungen vorbereitet, mal Verstorbene transportiert werden. An anderen Tagen steht Büroarbeit an. Während der Ausbildung lernt Johannes Clahsen auch Krematorien kennen. Trauergespräche gehören ebenso zu seinen Aufgaben wie die Auseinandersetzung mit Versicherungen. "Viele denken, wir arbeiten den ganzen Tag mit Toten. Unser Beruf ist aber viel komplexer", sagt Clahsen. Manchmal müssen auch Dekorationen in der Kirche oder am Grab arrangiert werden. Kenntnisse im Schreinerhandwerk sind anders als früher nicht erforderlich. Dafür beschäftigt sich Johannes Clahsen mit Beschlägen. Natürlich kommt er auch mit Toten in Kontakt. Bei ihnen kümmert sich Johannes Clahsen um die hygienische Grundversorgung.

Die Berufsschule Pro Ausbildungsjahr besucht Johannes Clahsen viermal drei Wochen das Berufskolleg Bergisch Land. Dort stehen Dinge wie Vertragswesen, Erbschaften, Vorsorgen, Trauerpsychologie und kaufmännische Kenntnisse auf dem Lehrplan. Zusätzlich muss er einige Zeit an der Theo-Remmertz-Akademie im bayerischen Münnerstadt verbringen. Dort lernt er unter anderem Grabmachertechnik.

Die Zukunft Gestorben wird immer. Das steht außer Frage. Arbeitslos kann ein Bestatter also kaum werden. Allerdings nimmt die Zahl der Feuerbestattungen zu, wodurch die Einnahmen sinken. Nach seiner Ausbildung kann sich Johannes Clahsen zum Bestattermeister weiterbilden.

(RP)
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