Mönchengladbach Der andere Blick auf die Stadt

Mönchengladbach · Eine neue Internetplattform will den Mönchengladbachern einen Blick auf die schönen Seiten ihrer Stadt ermöglichen. Dazu startet die Rheinische Post einen Aufruf: Was mögen Sie besonders an Mönchengladbach?

 Hannah von Dahlen

Hannah von Dahlen

Foto: Raupold

Die Mönchengladbacher Bürger sehen ihre Stadt viel schlechter als Außenstehende. Davon sind viele Experten und Politiker überzeugt. Auch Hannah von Dahlen. Sie hat gelernt, Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Sie hat Mediendesign in Köln studiert, blieb aber immer in Mönchengladbach wohnen. Die Stadt, die sie nun auch aus einem anderen Blickwinkel sieht und deren Bürgern sie nun auch einen anderen Blickwinkel auf ihre Heimatstadt eröffnen möchte. Darum hat sie die Internetseite www.mg-anders-sehen.de gestartet und ruft die Gladbacher dazu auf, ihre Stadt positiv zu sehen.

Mit Fotos will Hannah von Dahlen Seiten der Stadt zeigen, die kaum noch wahrgenommen werden. "So vieles wird durch das Negativreden einfach nicht mehr gesehen", sagt die 23-Jährige. "Die Internetseite soll zeigen, dass Mönchengladbach nicht so schlecht ist, wie viele die Stadt immer machen." Denn sie ist überzeugt: "Ein positives Gefühl und eine positive Einstellung machen eine Stadt lebenswert." Auf einer interaktiven Karte sind bereits 18 Bilder verlinkt. Jeder kann seine Motive einsenden. Hässliche Seiten, die gibt es für Hannah von Dahlen nicht: "Alles ist eine Frage des Blickwinkels."

Die Initiative der jungen Kreativen gehört in eine Reihe von privatem Engagement, das Mönchengladbach in ein besseres Licht rücken will. So planen die Freimeister "Stadtprothesen", das sind Entwürfe für kleine Schönheitskorrekturen im Stadtbild. Ein Ergebnis ist die Bleichwiese: Der Stadtstrand ersetzt nun eine Brache. Gladbacher Geschäftsleute erstellen derzeit aus rein privater Initiative einen Masterplan, der die künftige planerische Entwicklung der Stadt definieren soll. Privatleute helfen der Ensemblia auf die Beine, übernehmen Patenschaften für Brunnen, gestalten ganze Viertel um wie in Rheydt und Eicken. "Ich stelle insbesondere in der jüngsten Vergangenheit in der Gründung von Initiativen, die sich mit Ideen und Aktionen einbringen, einen positiven Wandel fest. Die Idee, gute Seiten unserer Stadt aus Sicht der Bürger hervorzuheben, finde ich gut. Sie verdient Aufmerksamkeit", so von Dahlen.

Und der städtische Marketingexperte Peter Schlipköter von der MGMG meint: "Allein im Veranstaltungsbereich hat sich in den vergangenen acht Jahren in Mönchengladbach so viel bewegt. Wir sind auf einem ganz tollen Weg. Dass es so viel privates Engagement gibt, zeigt, dass den Leuten die Stadt nicht egal ist." Gregor Bonin, Planungsdezernent von Düsseldorf und überzeugter Gladbacher Bürger, ist überzeugt: "Man hört aus der Stadt viel mehr Kritik an der Heimatstadt als von außerhalb. Aber das Bekenntnis zu Mönchengladbach ist schon sehr groß."

So sehen das auch andere Mönchengladbacher: Der Ur-Karnevalist Peter Ullrich (94), bekannt als Seepe Schnäuz, lebt seit 1927 in der Vitusstadt. Und zwar sehr gerne: "Wir haben ja alles vor der Nase. Uns geht's doch eigentlich sehr gut. Mönchengladbach ist eine sehr gemütliche Stadt."

Das ahnen nach Ansicht von Hannah von Dahlen schon viele. Nur sehen können es nicht alle. Eine Frage des Blickwinkels. Und den will sie mit www.mg-anders-sehen.de korrigieren helfen.

(angr)
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