Mönchengladbach Datenschutz durch ein eigenes Netzwerk

Mönchengladbach · Das Start-Up-Unternehmen BitBrothers bietet ein System an, das vor Wirtschaftsspionage schützen soll. Dabei speichern Firmen ihre Daten auf Modulen, die in einem Schrank eingebaut werden und daher kaum angreifbar sind.

 Die Jungunternehmer Hendrik Stapel, David Kaup und Bastian Noffer (v.l.) haben ein Netzwerk entwickelt, mit dem Firmen ihre Unternehmensdaten schützen und gleichzeitig von überall aus nutzen können.

Die Jungunternehmer Hendrik Stapel, David Kaup und Bastian Noffer (v.l.) haben ein Netzwerk entwickelt, mit dem Firmen ihre Unternehmensdaten schützen und gleichzeitig von überall aus nutzen können.

Foto: Detlef Ilgner

Spätestens seit den Enthüllungen von Edward Snowden fragt sich so mancher, wie sicher das Internet ist. Das Ergebnis ist ernüchternd. Da Wirtschaftsspionage ein immer größer werdendes Thema ist, hat es sich das Start-Up-Unternehmen BitBrothers zur Aufgabe gemacht, Firmendaten zu schützen. Seit zwei Jahren entwickeln drei Jungunternehmer im Gewerbegebiet Uedding sogenannte Private Clouds. Diese externen Speicherplätze für Daten sind von außen so gut wie nicht angreifbar. "Völlig kann man es nicht verhindern, dass ein Hacker oder Geheimdienst einen Rechner knackt", sagt Hendrik Stapel. Das System der BitBrothers macht es Angreifern jedoch extrem schwer.

In den vergangenen Jahren kamen immer mehr virtuelle Speicherplätze, Clouds genannt, in Mode. Da diese Plattformen jedoch häufig von großen Anbietern wie Microsoft oder Amazon betrieben werden und theoretisch jeder auf sie zugreifen kann, sind diese Modelle nicht sicher. "Bei unserer Cloud ist das anders", sagt Bastian Noffer. Denn beim Produkt der Computerexperten hat der Kunde seinen eigenen Speicherplatz. Der steht zum Beispiel unter dem Schreibtisch oder im Keller. Denn rein optisch ist die Cloud der BitBrothers ein Schrank oder, wenn weniger Speicherplatz benötigt wird, ein Kasten. Im Innern befinden sich ein Server und Speichermodule, die je nach Bedarf mal groß und mal klein sind. So kann der Kunde praktisch sehen, wo seine Daten liegen.

Der BitHub, wie die Jungunternehmer ihren Schrank nennen, funktioniert wie ein Netzwerk. Jeder Mitarbeiter eines Unternehmens kann auf die Daten, die in ihm gespeichert sind, zugreifen. Außerdem ist es möglich, sich per Smartphone oder Laptop von außen in die gespeicherten Daten einzuwählen. Dazu bedarf es eines komplizierten Passwortes, welches so konfiguriert ist, dass es von keinem Dritten geknackt werden kann.

So stehen die nötigen Daten stets zur Verfügung und die Arbeit wird effektiver. "Andere Anbieter zielen vor allem auf große Unternehmen ab. Die kleinen bleiben auf der Strecke", sagt David Kaup. Darum sind mittelständische Kunden und Kleinunternehmer die vorrangige Zielgruppe der BitBrothers. "Zu unseren Kunden gehören zum Beispiel Textilunternehmen. Anwaltskanzleien und Steuerberater", erzählt David Kaup.

Überall dort, wo mit sensiblen Daten umgegangen wird, ist der BitHub von Vorteil. Er verspreche Zuverlässigkeit und Datenschutz. "Das sind Dinge, die immer wichtiger werden. In den letzten Jahren hat sich vieles getan. Heute läuft fast alles auf elektronischem Wege. Da braucht man Sicherheit", sagt Hendrik Stapel. Die Wirtschaftlichkeit der Private Cloud liege in der Senkung der IT-Kosten. "Hier liegt das Einsparpotenzial bei rund 63 Prozent", erläutert Bastian Noffer. Um sicherzustellen, dass der Betrieb eines Unternehmens auch dann weiterläuft, wenn ein BitHub einmal ausfällt, empfehlen die Jungunternehmer, mehrere Speicherplätze einbauen zu lassen. "Fällt einmal einer aus, schaltet sich ein anderer an. Das passiert in Millisekunden", sagt David Kaup.

Gefunden hat sich das Trio durch seine Affinität zu Informatik. Hendrik Stapel und Bastian Noffer haben schon zu Schulzeiten Computer zusammengebaut. Nach ihrem Studium arbeiteten sie als IT-Experten für Unternehmen bis sie sich gemeinsam selbstständig machten. David Kaup kam hinzu, da er die beiden kannte und noch jemand gebraucht wurde, der sich mit Finanzen auskennt. Angefangen haben die Jungunternehmer damit, Speicherplätze für Fotografen zu entwickeln. Aus dieser Grundidee entstand die Private Cloud. Nun, nach den Spionage-Skandalen, sei die Nachfrage gestiegen und die Kunden würden immer sensibler.

(cli)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort