Mönchengladbach Das verdienen die Chefs

Mönchengladbach · 193 255 Euro wandern jährlich auf das Konto von Ulrich Schückhaus. Damit ist er Spitzenverdiener unter den Geschäftsführern der städtischen Tochter-Unternehmen. Die Stadt hat jetzt die Gehälter veröffentlicht.

Das verdienen Ratsmitglieder und Geschäftsführer in Gladbach
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Die Jahresverdienste der Geschäftsführer der städtischen Tochter-Unternehmen sind ab sofort kein Geheimnis mehr. Nach langem Hin und Her hat die Stadt die Gehälter ihrer Stadttöchter-Chefs auf ihrer Internetseite veröffentlicht. Im Vorfeld hatte es Reibereien wegen der Veröffentlichung gegeben. Einige Geschäftsführer versuchten sich gegen eine Bekanntmachung ihrer Verdienste zu wehren. Nun kann aber jeder Bürger die Jahresgehälter einsehen.

Zwischen 116 000 und 194 000 Euro verdienen die Chefs von Entwicklungsgesellschaft (EWMG), Sozial Holding und Marketing Gesellschaft (MGMG). Spitzenverdiener ist EWMG-Geschäftsführer Ulrich Schückhaus. Sein Jahresverdienst lag im vergangenen Jahr bei 193 255 Euro. Hinzu kommen rund 40 000 Euro Umsatzbeteiligung. Das Grundgehalt von Horst Imdahl, Geschäftsführer der Städtischen Kliniken, lag 2011 bei 151 062 Euro. Hans-Jürgen Meisen (Kreisbau) verdiente 139 380 Euro und GEM-Chefin Gabriele Teufel 125 000 Euro. Zum Vergleich: Oberbürgermeister Norbert Bude hat ein jährliches Grundgehalt von 139 000 Euro.

Anfang 2010 trat das von der damaligen schwarz-gelben Landesregierung verabschiedete Transparenzgesetz in Kraft. Danach müssen die Kommunen, die Vergütung von Aufsichtsräten und Geschäftsführern städtischer Tochterunternehmen offen legen. Für Unternehmen und Einrichtungen in einer Rechtsform des privaten Rechts (zum Beispiel einer GmbH ) greifen die Veröffentlichungspflichten generell nur bei einer Beteiligung der Kommunen ab 50 Prozent. Für alle öffentlich-rechtlichen Organisationsformen wie zum Beispiel Anstalten des öffentlichen Rechts gilt die gesetzliche Pflicht — unabhängig davon, wie groß die Beteiligung der Stadt ist.

Für Mönchengladbach heißt das, dass neben den bereits genannten Tochterfirmen auch die Gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft, die Niederrhein Kommunalholding und das Theater zur Offenlegung verpflichtet sind. Nicht betroffen ist die NEW AG (43,17 Prozent). Stadtsprecher Dirk Rütten betont allerdings, dass die Stadt zur Auflistung der Gehälter nicht verpflichtet sei. "Im Transparenzgesetz wird lediglich gefordert, dass die individuellen Verdienste im Jahresabschluss des Unternehmens aufgeführt werden", sagt er. Die Zusammenstellung sei eine Art Serviceleistung, da das Durchforsten der Geschäftsberichte nicht einfach sei. Das Gesetz soll den "besonderen Informationsanspruch bei öffentlichen Unternehmen" erfüllen, weil die öffentliche Hand, also der Steuerzahler das unternehmerische Risiko trägt. Auch die Stadtsparkasse hat die Gehälter ihres Vorstandes mittlerweile veröffentlicht. Allerdings nur für 2010. Da verdiente Vorstandsvorsitzender Horst Wateler 338 622,19 Euro.

(RP/top)
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