Mönchengladbach Das unendliche Bild

Mönchengladbach · Auf Farben versessen ist die Düsseldorfer Malerin Vero Pfeiffer. In der Halle des Kunstvereins MMIII zeigt sie vier Werkgruppen von Acrylbildern. Von der 100-teiligen Reihe "Argentum" sind 18 zu sehen. Mehr Platz ist nicht.

Wer die Halle betritt, bemerkt links einen in etwa 2,50 Meter Höhe gehängten Bilderfries. 18 Bilder in identischem Format (60 x 60 cm) hängen in einer langen Reihe nebeneinander, dann ist die Wand im Rudolf-Boetzelen-Silo zu Ende. Alle Arbeiten weisen in der hälftigen Farbteilung des Quadrats übereinstimmende Struktur auf. Und alle beginnen jeweils links mit einer silberfarbenen Fläche. "Es ist eigentlich ein einzelnes Bild", erläutert die 49-jährige Düsseldorfer Malerin Vero Pfeiffer das Werk. Jeder Silberabschnitt der Komposition "Argentum" (lateinisch für Silber) wird mit einem anderen Farbton kombiniert, der sich als Fläche rechts anschließt. Mit Aluminiumpulver hat die Künstlerin die Anmutung von Silber erreicht. Die anderen Farben stammen aus Acryltuben, die sie auf Leinwand auftrug.

Farbbewegung im Vorbeigehen

"Argentum ist ein unvollendetes Bild, das ich vor zehn Jahren begonnen habe", erzählt die Frau mit der braunen Bürstenfrisur. "Ein Bild, das nicht mehr aufhört, diese Vorstellung hat mir gefallen." Bisher sind 100 Bilder fertig geworden, die mit den Zählern 83 bis 100 hängen nun im Kunstverein. Je nach Lichteinfall meint der Betrachter, dass die Silberflächen von Bild zu Bild im Ton variieren. Ein Irrtum, wie Vero Pfeiffer bereitwillig korrigiert. "Ich möchte gern erreichen, dass die Besucher sich entlang des langen Wandfrieses bewegen, dann verändert sich er Farbeindruck unentwegt", weiß die Künstlerin.

Die wechselnde Wirkung von Farben steht im Mittelpunkt ihres künstlerischen Selbstverständnisses. "Ich versuche, Farbfolgen durchzudeklinieren", nennt sie einen für sie wesentlichen Schaffensansatz. Sie denke bei jedem Bild von der Farbe her, dabei möchte Pfeiffer erkennbar reine Farbstrukturen auf einfachen geometrischen Grundformen fixieren, nicht durch freie gestalterische Formen vom Sosein der Farbe ablenken.

"Hier gibt es eine echt gute Raumsituation für meine Arbeiten", lobt Vero Pfeiffer die Halle des Kunstvereins. Eine Querwand hat sie grau angestrichen, um fünf quadratische Bilder gut zur Geltung zu bringen. "Die Farbideen habe ich auf einer Reise durch Indien im Frühjahr entwickelt", erzählt sie.

Acht bunte Bilder hängen an einer Wand auf der Empore, jedes stellt fünf verschiedene Farbflächen aus, insgesamt also 40. Wichtig sei ihr, dem Betrachter dabei zu zeigen, "was zwischen den Farben passiert". Eine Erfahrung, die jeder in seiner eigenen Wahrnehmung machen muss.

Eine kleine Edition gibt es in der Ausstellung, die heute eröffnet wird, auch: Sieben übermalte Postkarten, die den heiligen Berg Arunachala in Indien zeigen. Jedes gerahmte Werk kostet 240 Euro.

(RP)
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