Mönchengladbach Das Theater rockt für das Café Welcome

Mönchengladbach · Bands aus der Region spielten beim Welcome-Now-Festival im Theater für einen guten Zweck. U2Fly, Plexiphones und die Gitarristin Sophie Knops unterstützten die interkulturelle Arbeit des Cafés. Dazu gab es Poetry Slam im Linol.

 Sänger Wolfgang Kemmerling in seinem Element: Die Band Plexiphones spielte auf der Bühne des Theaters. Mit dabei waren auch U2Fly und die Gitarristin Sophie Knops. Mit der Veranstaltung wird das Café Welcome unterstützt.

Sänger Wolfgang Kemmerling in seinem Element: Die Band Plexiphones spielte auf der Bühne des Theaters. Mit dabei waren auch U2Fly und die Gitarristin Sophie Knops. Mit der Veranstaltung wird das Café Welcome unterstützt.

Foto: Detlef Ilgner

Kennen Sie das Café Welcome in Rheydt? Jenen Ort, der geflüchteten Menschen, die oft ihre Koordinaten verloren haben und nach Anschluss und Hilfe suchen, eine sympathische Anlaufstelle bietet? Jenen besonderen Ort unter Obhut des SKM, bei dem wirklich jeder willkommen ist. Wurde das Café 2018 mit dem Mönchengladbacher Integrationspreis ausgezeichnet, so stand die Hilfe für die Hilfe jetzt im Theater Mönchengladbach im Fokus des Geschehens. "Welcome Now", das Benefiz-Festival zugunsten des Cafés, gab es zwar schon zweimal, doch noch nicht in Mönchengladbach. Dank des großen Engagements vieler Theaterleute und Musiker konnte das Festival nun auch hier mit einem bunten Programm Menschen in das Rheydter Haus locken, die nicht nur einen unterhaltsamen Nachmittag und Abend - das Programm begann um 17 Uhr und reichte bis in die Nacht - genießen, sondern auch etwas Gutes tun wollten. Mit dem Erlös - es kamen rund 250 zahlende Gäste - wird die Arbeit und das Bestehen des Café Welcome unterstützt.

Die Krefelder U2-Tribute-Band U2Fly, Plexiphones und Sophie Knops auf der großen Bühne des Theaters zu erleben, das ist schon etwas. Die Bühne wurde aufwendig für das Konzert umgestaltet. Mit einer Lightshow versehen, vergaß man schnell, wo man eigentlich ist. Wo sonst Opernaufführungen aufgeführt werden, wurde jetzt gerockt. Dazu die hohe Kunst des "Fingerstyle"-Gitarrenspiels in Verbindung mit richtig gutem Songwriting wie von der Mönchengladbacherin Sophie Knops. Dass diese Musik auch im Theatersaal besten funktioniert, wurde spätestens dann klar, als es das Publikum von den Stühlen riss. Es wurde getanzt, im Saal durfte getrunken werden. Ein überaus buntes Publikum fand trotz des Feiertags den Weg in das Theater - gewiss hätten es natürlich auch noch mehr sein können.

Doch neben dem Programm auf der Großen Bühne gab es auch Poetry Slam im Café Linol. Dort lockten zwischen den Musik-Acts Markim Pause und Lukas Knoben mit gedichtetem Wortwitz das Publikum. Wer Hunger bekam, wurde auch nicht enttäuscht: M ehrere Stände boten kulinarische Leckerbissen im Foyer. Da es bei dem Festival aber auch und vor allem um das Café Welcome gehen sollte, wurde dessen Arbeit in zwei Interviewblocks beleuchtet. Moderatorin Lena Sapper sprach zunächst mit einer Mitarbeiterin des Cafés und holte beim zweiten Interview des Abends vor dem Auftritt der Plexiphones zusammen mit Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners drei junge syrische Männer auf die Bühne. Sie erzählten in einem erstaunlich guten Deutsch, wie wichtig ihnen das Café als Anker und Anlaufpunkt doch ist. Wie ihnen dort geholfen wurde, etwa bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz, und vor allem beim Erlernen der deutschen Sprache.

Einer von ihnen wagte spontan eine kurze Rap-Einlage nach dem Vorbild seines Idols Eminem und sorgte für freudige Begeisterung beim Publikum. Der OB war Schirmherr des Festivals. "Ich finde die Arbeit, die da geleistet wird, vorbildlich. Man sieht ja auch schon an den Sprachkenntnissen der Jungs, dass es wichtig ist, miteinander zu reden, in Kontakt zu kommen", bekräftigte er und schien aber darüber hinaus auch das Gute mit dem Nützlichen zu verbinden, ist er doch sichtlich ein Fan der Plexiphones. "So etwas sollte man vielleicht auch öfter machen, wenn das möglich ist", sagte Reiners noch im Nachgang.

Sänger Wolfgang Kemmerling und seinen Mitmusikern gehörte das Finale des Abends. "Wir sind mit vollem Herzen dabei, weil das Thema Flüchtlinge sozusagen ein bisschen aus den Schlagzeilen geraten ist. Aber jetzt geht es um die zweite Stufe der Integration. Wir unterstützen das gerne", sagte der Sänger im Gespräch und plauderte auch darüber, wie es ist, auf einer Theaterbühne aufzutreten: "Völlig neues Gefühl, der Raum absorbiert unheimlich viel Schall. Man hört auf der Bühne sehr leise, sehr kontrolliert. Man hört jeden Ton, den man spielt. Aber es klingt im Zuschauerraum wie ein richtiges Rockkonzert."

(laki)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort