Mönchengladbach Das muss sich in Gladbach ändern

Mönchengladbach · Eine Studie der Hochschule Niederrhein belegt, dass die Bürger mit dem Wohn- und Arbeitsstandort Mönchengladbach wenig zufrieden sind. Teilweise widersprechen sich die Gefühle der Befragten und die statistischen Daten.

Das sind Mönchengladbachs Großprojekte
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Die Wahl des Arbeits- und Wohnortes funktioniere nach dem selben Prinzip wie die Partnerwahl: Je attraktiver, desto besser. Und Mönchengladbach sei derzeit, gelinde gesagt, wenig attraktiv. Zumindest laut einer Studie des Niederrhein Instituts für Regional- und Strukturforschung der Hochschule Niederrhein (NIERS).

Prof. Rüdiger Hamm hielt während der ersten Mönchengladbacher Wohnungsbaugespräche der Stadt den Spiegel vor. Im Auftrag der Entwicklungsgesellschaft (EWMG) untersuchte das Institut die Zu-und Wegzüge der Einwohner und die Gründe dafür. Was spricht also für Gladbach als Wohn- und Arbeitsort? Was muss sich noch verbessern?

So soll der neue Cityplatz in Mönchengladbach aussehen
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Die Mitarbeiter des Instituts befragten sowohl Menschen, die in den letzten beiden Jahren nach Gladbach zugezogen, als auch die in den letzten zwölf Monaten von hier weggezogen sind. Hier wurden nur diejenigen in die Untersuchung einbezogen, deren neuer Wohnort innerhalb von Nordrhein-Westfalen liegt. Die dritte befragte Gruppe ist die der Arbeitnehmer, die hier wohnen und arbeiten oder zum Arbeitsort pendeln.

Sechs Monate dauerte die Studie, von Ende 2013 bis zum Frühjahr 2014. Insgesamt hat die Fluktuation der Einwohner deutlich zugenommen, vor allem in der Innenstadt. "Es ziehen mehr Menschen nach Mönchengladbach als weg", sagt Prof. Rüdiger Hamm. Das sind häufiger Nicht-Deutsche, Einwohner mit deutschem Pass ziehen dagegen verstärkt aus der Stadt weg. "Es findet ein Wechsel in der Zusammensetzung der Bevölkerung statt", sagt Hamm. "Die Integrationserfordernisse haben zugenommen."

Das Institut hat außerdem festgestellt, dass in der Innenstadt mehr jüngere und nicht-deutsche Bevölkerung lebt und diejenigen, die weniger als 3000 Euro im Monat verdienen. Für diese Grenze des Einkommenbereichs musste das Institut bereits Kritik einstecken, da diese zu willkürlich gewählt sei. In den außenliegenden Bezirken wohnen dagegen mehr Ältere, Deutsche und Menschen mit einem Einkommen über 3000 Euro. Diese Ergebnisse sind aber laut Prof. Rüdiger Hamm aufgrund der geringen Stichprobengröße vorsichtig zu interpretieren.

Bauarbeiten der Mönchengladbach Arcaden
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Die besonders für Politik und Verwaltung, aber auch für alle Bürger Gladbachs, wichtigen Ergebnisse, sind die zur Zufriedenheit der Menschen. Die Befragten sollten die Stadt im Vergleich zum alten oder neuen Wohnort beurteilen. Wie zu erwarten, beurteilten die Weggezogenen ihren neuen Wohnort besser als Mönchengladbach, "aber ich hätte nicht erwartet, dass die Zufriedenheit mit dem neuen Wohnort so stark zunimmt", sagt Prof. Hamm.

Es waren auch viele der Zugezogenen mit ihrem alten Wohnort zufriedener. Prof. Hamm versuchte, die Ergebnisse zu relativieren. "Die Gladbacher sehen ihre Stadt vielleicht kritischer als andere ihre Heimatstadt." Was muss also anders werden? Kurz zusammengefasst: Die Stadt muss sicherer werden, das soziale Wohnumfeld und das Stadtbild müssen attraktiver werden. Das zumindest wünschen sich die Teilnehmer der Studie.

Wohingegen die gefühlte Sicherheit nicht mit der Kriminalstatistik übereinstimmt: Gladbach ist in NRW die zweitsicherste Stadt. Hier müsse die Kommunikation verbessert werden. Prof. Hamm resümiert vorsichtig: "Das sind nicht durchgehend erfreuliche Resultate."

(RP)
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