Mönchengladbach Das Münster erzählt biblische Geschichten

Mönchengladbach · Die Bilderfreude des Mittelalters und der Neuzeit spiegelt sich in den Kunstwerken der Kirche. Helmut Jansen hat darüber ein Buch verfasst.

 Dieses Fenster mit den Darstellungen von Paulus, Simon Zelotes, Simeon und Johann Baptist stiftete der Vater des heutigen Geschäftsführers des B. Kühlen Verlags, Norbert Neuenhofer, in den 60er-Jahren.

Dieses Fenster mit den Darstellungen von Paulus, Simon Zelotes, Simeon und Johann Baptist stiftete der Vater des heutigen Geschäftsführers des B. Kühlen Verlags, Norbert Neuenhofer, in den 60er-Jahren.

Foto: Weiss-Henseler

Helmut Jansen hat viel Zeit im Münster verbracht. Sehr viel Zeit. Mit dem Fernglas hat er jede noch so kleine Szene in den Fenstern betrachtet - immer und immer wieder. Er hat die Figuren kennengelernt, ihre Geschichten erforscht, er ist all den biblischen Gestalten des Alten und des Neuen Testaments ganz nahe gekommen. Und dann hat er alles aufgeschrieben. Daraus ist ein wunderschönes Buch geworden, das der Mönchengladbacher B. Kühlen Verlag soeben - rechtzeitig vor der Heiligtumsfahrt 2014 - herausgebracht hat.

 Auch das Triumphkreuz birgt biblische Figuren.

Auch das Triumphkreuz birgt biblische Figuren.

Foto: Willi Mevissen

"Das Münster ist ein typisches Beispiel für die Bilderfreude des Mittelalters und sogar der Neuzeit", hat der ehemalige Propst und Regionaldekan Dr. Albert Damblon in seinem einführenden Text geschrieben. "Fast überall wird von der Bibel erzählt. Ob in dem berühmten Bibelfenster oder in den modernen Chorfenstern, die Szenen verweisen auf biblische Geschichten. Aber auch Ambo, Taufbecken und Kreuz sind voll von Bezügen auf die Heilige Schrift."

 Helmut Jansen hat zehn Jahre an dem Buch gearbeitet.

Helmut Jansen hat zehn Jahre an dem Buch gearbeitet.

Foto: Raupold

Zehn Jahre haben die Vorarbeiten zum Buch bis zur Fertigstellung gedauert. Ein Fenster nach dem anderen stellt Helmut Jansen vor und erläutert die dargestellten Szenen. Das Bibelfenster aus dem Jahr 1265 ist das älteste Fenster der Kirche. Während des Zweiten Weltkriegs wurde es vorsichtshalber ausgebaut und zunächst in der Krypta, später dann in einem Erdbunker in Odenkirchen in Sicherheit gebracht. Glücklicherweise. So blieb das kunstvolle Fenster - bis auf drei Segmente - erhalten.

Ab 1950, als das Bibelfenster wieder eingebaut wurde, dachte man über die anderen Chorfenster nach. "Es gab eine Ausschreibung", berichtet Helmut Jansen. "Sechs Künstler wurden aufgefordert, kleinfigürliche Fenster, ausgerichtet am Bibelfenster, zu entwerfen." Die Ideen des Glaskünstlers Wilhelm Geyer kamen so gut an, dass er den Auftrag erhielt. Häufiger schon haben sich Wissenschaftler mit Geyers Fenstern beschäftigt und die Szenen gedeutet. "Allerdings haben sie sich nach den Entwürfen des Künstlers gerichtet", sagt Helmut Jansen. Geyer habe aber bei der Fertigstellung der Fensterszenen einige Änderungen vorgenommen. "Deshalb musste ich die eine oder andere Interpretation umschreiben."

Warum er das Buch geschrieben hat? Aus Liebe zum Münster. Und der Titel "Der brennende Dornbusch"? "Weil es in mir brannte, die Geschichte der Dargestellten zu erzählen."

Der brennende Dornbusch - Darstellungen des Alten und Neuen Testaments in der Münsterkirche zu Mönchengladbach. 168 Seiten, ISNB 978-3-87448-387-2. Preis: 19.30 Euro, erhältlich im Buchhandel, beim Verlag und im Münster. Helmut Jansen hat den Band Dr. Heinz Oberlack (Münsterbauverein) gewidmet.

(RP)
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