Mönchengladbach Das Kriz kommt nicht nach Wickrath

Mönchengladbach · Die Bauvoranfrage wurde zurückgezogen, der Standort an der Trompeterallee aufgegeben. Die Einrichtung Schloss Dilborn sucht jetzt nach einem alternativen Standort für das neue Kriseninterventionszentrum. Die Initiative Besorgte Wickrather Bürger freut sich über ihren Erfolg.

 Mehr als 600 Bürger kamen im November 2011 in die Adolf-Kempken-Halle. Viele äußerten ihren Unmut gegen den Neubau sehr deutlich (o.).

Mehr als 600 Bürger kamen im November 2011 in die Adolf-Kempken-Halle. Viele äußerten ihren Unmut gegen den Neubau sehr deutlich (o.).

Foto: Hans-Peter Reichartz

Wickrath Das neue Kriseninterventionszentrum (Kriz) wird nicht an der Trompeterallee gebaut. Die Pläne sind endgültig vom Tisch. "Wir haben uns von der Idee verabschiedet", sagt Guido Royé, Leiter der Jugendeinrichtung Schloss Dilborn, Träger des Kriz.

Die Bauvoranfrage, die Ende vergangenen Jahres gestellt worden war, wurde nicht weiter verfolgt, das Grundstück an den Eigentümer zurückgegeben. "Wir werden weiter nach geeigneten Standorten in Mönchengladbach suchen", sagt Royé. Denn Politik und Verwaltung stünden nach wie vor hinter der Idee, ein neues Haus für die Jugendlichen zu bauen. Die Entscheidung gegen Wickrath habe im übrigen nichts mit den massiven Protesten aus der Bevölkerung zu tun. "Das Grundstück war letztlich nicht so gut geeignet, wie wir anfangs glaubten."

Massiv und klar strukturiert

Die Initiative "Besorgte Wickrather Bürger" hatte sich nach einer turbulenten und teilweise ausartenden Informationsveranstaltung in der Adolf-Kempken-Halle als Verein gegründet. Die Initiatoren sind davon überzeugt, dass ihr Protest gegen den Neubau des Kriz zum Rückzug von Schloss Dilborn geführt hat. "Wenn wir nicht so massiv und klar strukturiert aufgetreten wären, gäbe es in Kürze den Neubau an der Trompeterallee", ist der Sprecher der Bürgerinitiative, Werner Schmalstieg, sicher. "Wir haben mit unseren Infoständen und Unterschriftenaktionen dafür gesorgt, dass die Bürger Wickraths sehr wach blieben." Gleichwohl sei den Initiatoren nicht nach Feiern zumute. "Dazu haben wir zu viele andere Probleme im Ort."

Guido Royé hat die Hoffnung nicht aufgegeben, in Mönchengladbach einen alternativen Standort zu finden. Denn das bisherige Haus an der Kyffhäuserstraße, das Mitte 2003 eröffnet wurde, wird auf Dauer zu klein sein. "Aber es besteht keinerlei Zeitdruck", sagt Royé. "Wir sind an einer guten und dauerhaften Lösung interessiert, und daran werden wir weiterhin arbeiten."

Dr. Rüdiger Schmitz hatte mit seiner in Viersen ansässigen Ingenieurgesellschaft die Pläne für den Neubau an der Trompeterallee erstellt. Er wird die Einrichtung Schloss Dilborn bei der Suche nach einem geeigneten Grundstück unterstützen. "Aber das wird schwierig", sagt er. Die Bevölkerung verhalte sich immer nach dem Floriansprinzip: Die Einrichtung braucht einen neuen Standort — aber bitte nicht bei uns. Schmitz sieht einen Zusammenhang zwischen den Bürgerprotesten und der Aufgabe des Grundstücks in Wickrath. "Der Protest bei der Informationsveranstaltung war schon recht beängstigend."

Die Bürgerinitiative hat ihr Hauptziel erreicht — das Kriseninterventionszentrum kommt nicht nach Wickrath. Auf einer Diskussionsveranstaltung am Mittwoch, 24. Oktober, 19 Uhr, im Hotel Frambach sollen die Mitglieder darüber beraten, welche Ziele die Initiative zukünftig verfolgen soll. "Wir wollen uns vor allem für die Wickrather Jugendlichen einsetzen", sagt Werner Schmalstieg.

(RP/rl)
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