Interview: Ulrich Schückhaus Das JHQ wird zu einer Erfolgsgeschichte

Mönchengladbach · Wirtschaftsförderer Ulrich Schückhaus erklärt, warum das ehemalige Militärareal so lukrativ ist und sich ähnlich gut wie der Nordpark entwickeln könnte. Und er spricht über die Chancen, "Rock am Ring" nach Mönchengladbach zu holen.

"Die größten Vorteile des Areals sind die Lage und die Größe", sagt Wirtschaftsförderer Ulrich Schückhaus. Schließlich liege Mönchengladbach zwischen mehreren großen Ballungsräumen.

"Die größten Vorteile des Areals sind die Lage und die Größe", sagt Wirtschaftsförderer Ulrich Schückhaus. Schließlich liege Mönchengladbach zwischen mehreren großen Ballungsräumen.

Foto: Ilgner

Als die Nachricht kam, dass die Briten abziehen, herrschte in Mönchengladbach Katerstimmung. Für die gibt es keinen Anlass mehr, oder?

ulrich schückhaus Viele haben am Anfang geglaubt, man könne aus dem Areal nichts anderes machen als Wald. Das ist wegen der Nähe zum Hardter Wald ja auch ein naheliegender Gedanke. Aus meiner Sicht als Wirtschaftsförderer habe ich aber immer gesagt: Wir verlieren dort fast 1000 Arbeitsplätze, weil zu Spitzenzeiten so viele Zivilbeschäftigte im JHQ gearbeitet haben. Das müssen wir kompensieren. Das konnten sich in der Tat am Anfang die meisten nicht vorstellen.

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Jetzt stehen die Interessenten mit sehr unterschiedlichen Idee schon fast Schlange.

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schückhaus Es gibt tatsächlich ein paar ernsthaft interessierte Partner. Darunter sind einige Ideen, die echte Chanchen haben, realisiert zu werden. Und weil gerade jetzt wieder so viel über das JHQ berichtet wird, werden auch weitere Interessenten kommen.

Was ist das für ein Pfund, mit dem Mönchengladbach da wuchern kann?

schückhaus Die größten Vorteile des Areals sind die Lage und die Größe. Wir wollen ja dort kein klassisches Gewerbe, sondern teilweise Nutzungen zum Beispiel aus den Bereichen Freizeit, Sport oder Kultur, natürlich unter Berücksichtigung der Belange von Umweltschutz und Naturschutz. Mönchengladbach liegt zwischen mehreren großen Ballungsräumen. In einer Fahrstunde können 15 Millionen Menschen dorthin kommen. Wenn das Angebot sehr spektakulär ist und man davon ausgeht, dass sich Menschen dafür auch einen halben Tag lang ins Auto setzen, kommt man auf mehr als 100 Millionen potenzielle Nutzer. Die können außerdem über zwei Autobahnen kommen; der Flughafen Düsseldorf ist auch nicht weit. Wenn man sich eine Europakarte anschaut und nach einem Standort mit viel Publikumspotenzial schaut, kommt man ziemlich schnell auch auf Mönchengladbach. Und dann haben wir mitten in einer besiedelten Region eine Freifläche, wie man sie in dieser Größe ganz selten findet. 460 Hektar in dieser exponierten Lage - das ist schon was.

Und ja zum Beispiel der Grund, warum Marek Lieberberg, nach Mönchengladbach will.

schückhaus Genau. Mönchengladbach hat an dieser Stelle definitiv etwas zu bieten. Diese Botschaft verbreitet sich über die umfangreiche Berichterstattung in den Medien zu der Frage, wo "Rock am Ring" künftig sein wird, gerade quer durch das Land.

Kann das JHQ zum zweiten Nordpark werden - und zwar zu einem Motor für die Entwicklung Mönchengladbachs?

schückhaus Das hoffe ich sehr. Tatsächlich gibt es Parallelen. Beides sind Konversionsflächen. Bei beiden gab es zunächst eine gewisse Skepsis. Und auf beiden liegt ein großes Interesse der Öffentlichkeit: im Nordpark durch Borussia, im JHQ im Moment durch "Rock am Ring". Ich bin optimistisch, dass das JHQ zu einer Erfolgsgeschichte für die Stadt wird.

Und wie optimistisch sind Sie, dass "Rock am Ring" nach Mönchengladbach kommt?

schückhaus Hätte die Stadt von vornherein selbst mit Lieberberg verhandeln können, bin ich sicher, dass längst alles in trockenen Tüchern wäre. Durch das Verhalten der Bundesanstalt für Immobilienangelegenheiten haben wir viel Zeit verloren. Jetzt ist alles sehr eng. Stadtverwaltung und Entwicklungsgesellschaft arbeiten gerade mit Hochdruck alle Themen ab, die geklärt werden müssen. Die große Unterstützung, die überall zu spüren ist, gibt dabei wertvollen Rückenwind. Ich bin sicher: Das kann klappen. Ob es klappt, entscheiden am Ende aber nicht wir, sondern Marek Lieberberg.

RALF JÜNGERMANN FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(RP)
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