Mönchengladbach Das ist Gladbachs Brauchtumsfamilie

Mönchengladbach · Michael Kremer ist mit seinen 1,98 Metern Körperlänge der größte Bezirkskönig aller Zeiten. Seine Liebe zum Brauchtum hat er an seine sechs Kinder weitergegeben. Sie sind Jungkönigin, Sternsinger, Trommler und Hocksteiner Knappen.

XXL-Majestät - diesen Namen hatte Michael Kremer schnell weg, als er im vergangenen Jahr Bezirkskönig wurde. Mit 1,98 Metern Körperlänge ist er der größte König, den es je in der Stadt gab. Die Freude war endlos groß, als der Holzvogel von der Stange fiel. Inzwischen hängt der Adler aus Fichtenholz auf seiner Terrasse in Keyenberg. "Ich hatte es mir gewünscht Bezirkskönig zu werden", erzählt der 43-Jährige.

Als er zum Vogelschuss auf dem Kapuzinerplatz antrat, war er noch König der St.-Margareten-Bruderschaft Hockstein. "Ich bin ich in Hockstein aufgewachsen, habe dort 25 Jahre meines Lebens verbracht. Als ich meine Frau Barbara kennenlernte, zogen wir nach Keyenberg", erzählt Michael Kremer. Inzwischen haben sie sechs Kinder, die alle eines gemeinsam haben: sie sind genauso schützenverrückt wie Papa.

"Mein Vater Peter war 1986 König in Hockstein und mein Bruder Ralf 1999", erinnert sich Kremer. Als sein Bruder Hockstein regierte, war er Jungkönig. "Ein Kremer kommt selten allein - das war damals unser Motto", erzählt er. Im vergangenen Jahr wurde der Leitspruch neu aufgelegt. Als Michael Kremer Altkönig war, stand seine Tochter Julia als Jungkönigin an seiner Seite. In diesem Jahr ist sie Ministerin des Hocksteiner Jungkönigs.

"Ich würde noch einmal die Jungkönigin machen. Mir macht es total Spaß, in der Bruderschaft zu sein", sagt die 18-Jährige. Die Gemeinschaft der Schützen sei ein schönes Gefühl. Außerdem treffe man Leute, die man nur einmal im Jahr sieht. So zum Beispiel einen Hocksteiner Schützen, der jede Jahr extra aus der Schweiz anreist. Ihre Geschwister Tom (8), Oliver (5) und Merle (3) waren in diesem Jahr bei den Knappen mit dabei. "In der Gruppe fangen alle Kinder bei uns an", sagt Michael Kremer.

Tom hat am Sonntag einen weiteren großen Auftritt. Dann ist er als Sternsinger beim Stadtschützenfest dabei. Ihr Bruder Phillip hatte indes Pech. "Ich bin beim Vogelschuss um den Jungkönig angetreten und habe verloren", sagt der 15-Jährige, der wie sein Vater die kleine Marschtrommel spielt. Nächstes Jahr werde er es wieder versuchen. Während er dem St.-Josephs-Musikverein Keyenberg angehört, spielt sein Vater beim Trommlercorps Hockstein. Und dann gehören beide auch noch der St. Sebastianus-Schützenbruderschaft Keyenberg an.

Die einzige, die das Schützenwesen nur vom Zugucken kennt, ist Tochter Daria. Mit ihren sechs Monaten war sie aber in diesem Jahr schon bei so manchem Schützenfest dabei. "Er war zwar an noch mehr Wochenenden unterwegs als sonst, aber das haben wir ja vorher gewusst. Und bei einigen Terminen war ich auch dabei", sagt Barbara Kremer über ihren Mann, der rund 40 Termine hatte.

Heute endet seine Regentschaft in dem Moment, in dem der Holzvogel fällt und der neue Bezirkskönig feststeht. "Das Jahr war so schnell vorbei. Wahnsinn", sagt Kremer. Besonders freut er sich, dass er in seinen Ministern Frank Doumen und Wolfgang Steffens neue Freunde gefunden hat. Und die Reise ist für ihn noch nicht vorbei. "Beim Bundesfest in Kerkrade werde ich antreten, um Bundeskönig zu werden", kündigt Kremer an. Damit wäre er der erste Gladbacher König, dem das gelingt.

(cli)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort