Mönchengladbach Das heilige Nesthäkchen

Mönchengladbach · Hoch oben in den Geistenbecker Alpen ragt der Turm der Kirche Heilig Geist gen Himmel. Geweiht wurde sie am 27. Februar 1983 und ist damit das jüngste Gotteshaus der Stadt. Es ist modern, schlicht und voller Symbolik.

geistenbeck Pastor Johannes van der Vorst verschwindet in einem Nebenraum der Kirche Heilig Geist. "Ich mache mal das Licht an", ruft er. Dann kommt der 80-Jährige wieder, lächelt und zeigt auf den Chorraum. Da stehen die zwölf Apostel aus Holz auf ihren Sockeln nebeneinander, jeder von ihnen wird von der Decke aus mit einem Lichtstrahl eingefangen. "Gottes Geist kommt auf die Apostel herab. Das Licht ist ein Symbol für die Feuerzungen", erklärt der Pastor. So hat er den Heiligen Geist im Innenraum des 1983 geweihten Gotteshauses fassbar gemacht. "Die Idee hatte ich vor einigen Jahren, als ich in Spanien am Strand lag", sagt van der Vorst und lacht. Es ist nicht die einzige Idee, die der Geistliche in der jüngsten Kirche der Stadt umgesetzt hat.

"Ich habe eigentlich alles mitgeplant", erzählt er und ergänzt mit beinahe liebevollem Unterton: "Ich kenne fast jeden Stein." Seit 1975 ist Johannes van der Vorst für die Gemeinde tätig, noch immer hält er Gottesdienste. Als er auf dem Berg am Stapper Weg, auch "Geistenbecker Alpen" genannt, ankam, brach für die Gemeinde eine neue Ära an. 1983 war die neue Kirche fertig, bis 1997 folgten die übrigen Puzzleteile des modernen Pfarrzentrums: der Kindergarten, der Glockenturm und das Pfarrheim.

"Die alte Kirche war baufällig und einsturzgefährdet", sagt Johannes van der Vorst. Da war nicht mehr viel zu retten. Der kleine Bau von 1925 mit Tonnengewölbe, einem Haupt- und zwei schmalen Seitenschiffen musste 1984 abgerissen werden. "Was wir mitnehmen konnten, haben wir mitgenommen", erzählt der Geistliche. "Damit die Menschen sich hier zu Hause fühlen". So steht zum Beispiel die alte Orgel im Neubau auf der Empore, an der Wand hängen die altbekannten Holzschnitte, die den Kreuzweg zeigen.

Auch das Taufbecken, der Tabernakel und ein paar Kirchenbänke erinnern an vergangene Zeiten. Natürlich hat Johannes van der Vorst die neue Ära nicht alleine eingeläutet. "Die ganze Gemeinde hat mitgeholfen", betont er. Einige der fleißigen Gläubigen haben ihre Namen auf den Rückseiten der weißen Steine verewigt, die jetzt in die Mauer rechts neben dem Chorraum eingelassen sind. Darüber fällt tagsüber das Licht durch eine Fensterfront, die sich aus einer Fülle fünf Zentimeter langer gebrochener Glasstückchen in weiß und hellblau zusammensetzt. Modern und schlicht wirkt die Hallenkirche mit ihrem schwarz-weißen Marmorboden, den Hängelampen und dem Zeltdach. Die Konstruktion aus Stahl und Holz wird vom Eingang zum Chorraum hin immer höher. "Vom menschlichen Einstieg zum Allerheiligsten hin", erklärt van der Vorst.

Unter dem höchsten Punkt des Daches stehen Tabernakel, Altar – und eben die zwölf Apostel. Nicht nur die Idee sie im Neubau aufzustellen stammt aus Spanien: "Wir haben die Figuren damals nach unseren Wünschen in Spanien fertigen lassen und mit dem Auto dort abgeholt", erzählt der Pastor.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort