Mönchengladbach Das große Reinemachen

Mönchengladbach · Zum zehnten Mal entrümpeln die Gladbacher ihre Stadt: Am 17. März ist Frühjahrsputz. Saubermänner und Putzteufel können sich ab sofort anmelden. Das sie gebraucht werden, beweist ein 400-Meter-Testlauf in Pesch.

Unter der Meisterschale sammelt sich der Müll. Durchnässte Prospekte umwickeln die metallenen Füße der großen Reklametafel, die an der Lürriper Straße für die Fußball-Bundesliga wirbt. Im Gebüsch liegen fünf zerknüllte Zigarettenpackungen, zwei Dosen, Pappbecher, eine grüne Glasflasche — früher einmal mit Weißwein gefüllt.

Der 400-Meter-Testlauf startet an der Bushaltestelle "Robert-Koch-Straße". Der Bürgersteig dient als Aschenbecher: Wer sich einmal im Kreis gedreht entdeckt in nächster Nähe 17 Zigarettenkippen, vom Regen der vergangenen Tage aufgeschwemmt. Zwei weiße Plastiktüten stecken zwischen den Ästen der Buchenhain-Hecke.

Radkappe und Silvesterrakete

"Es sind diese ganzen kleinen Teile, die Woche für Woche aufs Neue auftauchen", sagt Jörg von Dahlen. "Taschentücher, Plastiktüten, Verpackungen von McDonalds." Der GEM-Mitarbeiter kümmert sich immer donnerstags um die Straßenreinigung vom Platz der Republik bis zur Bahnbrücke über die Lürriper Straße. Er sammelt mit Besen und Kehrblech auf, was den Fängen der Kehrmaschine entgeht. In seinem blauen Müllbeutel liegt die Beute der letzten Minuten: eine Radkappe, ein Pappkarton, eine Silvesterrakete.

Nach der Unterführung fängt die nächste Häuserzeile an. Dreigeschossige Gebäude mit kleinem Vorgarten, dann nur noch zweistöckige. Was der Sperrmüll beim letzten Besuch nicht mitgenommen hat, liegt jetzt neben einer Hecke: ein Farbtopf Alpina weiß, eine Wodkaflasche, eine Windel.

Ein Mäuerchen beherbergt in seinen Ritzen drei kleine Batterien und jede Menge Glasscherben. Zehn Meter weiter taucht am Wegesrand eine Tablettenverpackung auf, die meisten Pillen sind aus dem Blister gedrückt. Drei Hustenbonbonpapiere — mit Inhalt — füllen die Mini-Apotheke auf. "Für Gehwege und Vorgärten sind die Anwohner selbst zuständig", sagt der Mann von der GEM. Trotzdem greift er auch dort hin und wieder mit seiner Zange zu.

Nach 400 Metern Fußweg ist die nächste Haltestelle der Buslinie 029 erreicht: "Rohrplatz". Wieder besprenkeln ausgetretene Zigaretten den Platz rund um den orangefarbenen Mülleimer. Jörg von Dahlen pickt die Stummel auf, lässt auch die Papierschnipsel und den rosa Plüschstoff nicht liegen.

Den oberen Teil der Lürriper Straße hat er geschafft. "Im Vergleich zu anderen Wegen zählt dieser Abschnitt sicherlich zu den ordentlicheren in der Stadt."

(RP)
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