Mönchengladbach Das große Hindenburgstraßen-Monopoly

Mönchengladbach · Geschäftshäuser wechseln den Besitzer, neue Mieter werden bekannt, der Investitionsdruck auf alteingesessene Vermieter steigt: An der Einkaufsstraße herrscht derzeit viel Bewegung. Problematisch dürfte allerdings der obere Bereich werden.

Das sagen die Gladbacher über das Minto
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Das sagen die Gladbacher über das Minto

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Foto: Andreas Baum

In einer Hindenburgstraßen-Sonderausgabe des Spieleklassikers Monopoly würde gerade das große Zocken beginnen: Nachdem die Schlossallee bebaut ist (mit dem Minto), kommt nun Bewegung in die angrenzende Parkstraße. Konkret heißt das: Zum einen sind viele große Ladenlokale (H&M und dm beispielsweise) mittlerweile verbarrikadiert, zusätzliche werden folgen, wenn weitere Firmen schließen, die nun im Minto sitzen.

Hier und da wird aber auch bereits gearbeitet: So wird der ehemalige Gerry-Weber-Laden entkernt, und im früheren Deichmann-Geschäft dürften bald die Vorbereitungen für den Umzug der Mayerschen Buchhandlung aus dem Vis-à-vis sichtbar werden. Der entsprechende Bauantrag ist gestellt. Und an wieder anderen Stellen ist der Wandel schon klar erkennbar. Speziell in direkter Nachbarschaft des Einkaufszentrums.

Als extrem attraktiv erweist sich derzeit die Häuserzeile zwischen den beiden unteren Eingängen des Minto: Der Bereich wird quasi vom Center ummantelt, gehört aber nicht dazu. Das heißt: Premiumlage, aber ohne Centergebühren - weil das Haus der Stadt gehört und von der EWMG vermietet wird. Der Schuh-Filialist Tamaris, bisher nicht in Gladbach vertreten, hat bereits einen Laden eröffnet.

Ab Anfang Mai siedelt sich - fast daneben, in der früheren Parfümerie Pieper - das Reformhaus Goll an. Das Unternehmen hat seinen Stammsitz in Rheydt und Filialen von Wesel bis Bonn - bisher aber keine in der Gladbacher City.

 Jürgen Gruschka und Anneruth Goll-Gruschka in der Rheydter Filiale des Reformhauses Goll.

Jürgen Gruschka und Anneruth Goll-Gruschka in der Rheydter Filiale des Reformhauses Goll.

Foto: Detlef Ilgner (2)

"Die Hindenburgstraße war schon immer im Fokus. Jetzt war die Zeit reif", sagt Geschäftsführer Jürgen Gruschka. Fünf Arbeitsplätze entstehen neu - zusätzlich, nicht anstelle von Rheydt. "Wir machen dort seit Jahren sehr zufriedenstellende Umsätze. Wir werden den Minto-Effekt in den nächsten vier Wochen merken, aber danach wird es sich wieder einpendeln", sagt Gruschka.

Mönchengladbach: Das große Hindenburgstraßen-Monopoly
Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Hinter den Kulissen herrscht weitere Bewegung. So soll H&M bereits nachvermietet sein, wobei offenbar Minto-Betreiber Mfi behilflich war. Verkauft worden ist auch - vom Düsseldorfer Immobilienspezialisten Aengevelt - das Peek-&-Cloppenburg-Gebäude; nicht auszuschließen ist eine Erweiterung von P&C auf die früheren Saturn-Flächen. Die Sahle Wohnen GbR aus Greven hat das Haus Hindenburgstraße 90-92 gekauft (Casa Bea und Ex-WMF); Experten erwarten, dass das Wohn- und Geschäftshaus demnächst "auf links gedreht" wird. Heinemann sucht noch immer einen neuen Standort für ein größeres Café an der Einkaufsstraße.

Mönchengladbach: Das Minto wird offiziell eröffnet
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So lief die Eröffnung des Minto in Mönchengladbach

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Foto: Reichartz,Hans-Peter

"Um die Nachvermietung an der Hindenburgstraße mache ich mir überhaupt keine Sorgen", sagt Dr. Ulrich Schückhaus, Geschäftsführer der WFMG. Etliche Firmen, die letztlich nicht ins Minto gingen, suchten weiter Flächen, "zum Beispiel eine große Optiker-Kette", so Schückhaus. Das alles sorge dafür, dass auch der Investitionsdruck auf alteingesessene Vermieter steigt.

Allerdings nimmt er von der positiven Prognose den oberen Bereich der Hindenburgstraße aus, wo der Leerstand schon jetzt extrem ist. Kritisch werde auch der Marienhof, sobald nach dem Borussen-Fanshop auch das Medizinlabor Dr. Stein geht und in den Neubau an der Tomphecke zieht. "Die Entwicklung dort oben hängt nicht zuletzt von der Entscheidung der Politik ab, was mit dem früheren Hotel Oberstadt geschehen soll, das die Stadt gekauft hat - Stichwort Durchstich zum Museum", sagt Schückhaus.

(RP)
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