Mönchengladbach Das gibt es im JHQ

Es verdichten sich die Anzeichen, dass die Briten ab 2009 die Joint-Headquarters in Rheindahlen verlassen. Dort leben rund 6000 Menschen mit eigenen Schulen, Kirchen, Einkaufszentrum, Sportplätzen, Kino und Theater. Wir stellen das Hauptquartier und seine Bewohner vor.

Rückblick: "Very british": Die Welt des JHQ in Mönchengladbach
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Das Einkaufszentrum Donna Murray hat sich einiges vorgenommen: In den Supermarkt will sie, ins Reisebüro, zur Post und andere Kleinigkeiten erledigen. Tochter Shannon (7) und Sohn Connor (11) sind mit dabei. Sie freuen sich, als ihre Mutter den Weg Richtung Einkaufszentrum einschlägt. Denn dort arbeitet der Vater der beiden. "Vielleicht können wir ihn kurz besuchen", schlägt Connor vor. Auf den Falkland-Inseln, in Brunai und in Gibraltar hat die Familie schon gelebt, immer der Arbeit des Vaters für die britischen Truppen hinterher. "Uns gefällt es gut in Mönchengladbach", erzählt Donna Murray. "Das Quartier ist viel größer als die, in denen wir bisher gewohnt haben. Hier gibt es wirklich alles." Einmal in der Woche fährt die Familie allerdings zum Einkaufen in die Mönchengladbacher Innenstadt. Denn beispielsweise Connors Lieblingsgeschäft, einen Elektronik-Fachmarkt, gibt es im JHQ nicht.

Das Restaurant Ein deutscher Koch, ein holländischer Besitzer und häufig indonesisches Essen - das Restaurant "Echos - The Bridge" ist im JHQ äußerst beliebt. Koch Andreas Weber (25) aus Erkelenz gefällt die Internationalität: "Ich arbeite zwar erst seit sechs Wochen hier, aber die Fahrt über den Kontrollpunkt ist jetzt schon kein Grenzübertritt mehr." Der Geschmack von Briten und Deutschen unterscheide sich allerdings schon: "Die Engländer wollen immer ihr landestypisches Frühstück. Mit ordentlich viel Speck."

Die Kirche Drei Kirchen gibt es im Hauptquartier: Eine katholische, eine evangelische und die "Church of England", der die meisten Soldaten in Rheindahlen angehören. Britische Militärpfarrer halten die Gottesdienste. "In unseren Kirchen findet alles statt: Hochzeiten, Taufen und Beerdigungen", sagt Helga Heine, Pressesprecherin des Quartiers. Der Friedhof für Soldaten und ihre Angehörigen liegt außerhalb des JHQ in Rheindahlen, "allerdings lassen sich die meisten in ihrer Heimat beerdigen."

Die Feuerwehr Es gibt nur einen Unterschied zwischen seiner Heimat und dem Ort, an dem er arbeitet: Die Sprache. Der deutsche Wolfgang Görtz, Dienststellenleiter der "Fire Station", pendelt genau wie seine Kollegen täglich ins JHQ. Denn alle Mitarbeiter der Berufsfeuerwehr sind Deutsche. "Das Quartier und der Rest von Mönchengladbach sind sich ziemlich ähnlich", sagt der 44-Jährige. "Brände kommen hier genauso häufig vor wie in anderen Stadtteilen auch, die Einsätze sind aufgrund der ähnlichen Baustruktur der Häuser genauso wie die in Mänchengladbach." Denn dort springen er und seine Kollegen ein, wenn's brennt, genauso wie umgekehrt.

Die Schule Nach dem Kindergarten (es gibt 14 Stück) besuchen die Mädchen und Jungen im JHQ eine der drei Grundschulen (Primary Schools) oder die weiterführende Schule (Secondary School). Dort können sie das Abitur ablegen. Kinder aus "mixed marriages", Ehen von britischen Männern mit deutschen Frauen besuchen oft die Schulen in Mönchengladbach

Die Polizei Auf den Straßen teilen sich deutsche und britische Polizeibeamte die Aufgaben. Um Fahrzeuge mit britischen Kennzeichen kümmern sich die Briten, um die mit deutschem die Deutschen. Gefahren wird auf der rechten Straßenseite. "Schließlich leben wir in Deutschland", sagt Helga Heine.

Der Sport Neben Fußball spielen die Jungs und Mädels aus dem JHQ auf speziell angelegten Feldern Cricket und Rugby. Zu Wettkämpfen, unter denen auch Nationalspiele sind, kommen Spieler auch von außerhalb. Es gibt zwölf Tennisplätze und ein Schwimmbad.

Die Kultur Im Kino werden englische Filme gezeigt, und zwar ab dem Zeitpunkt, zu dem sie in Großbritannien anlaufen. Zurzeit sínd Filme wie "Simpsons" und "Transformers" zu sehen. Im Theater gibt es Vorstellungen von Amateur-Schauspielern, Bälle, Ausstellungen und Feiern finden im Konferenzzentrum statt.

Die Medien Die Soldaten und ihre Familien empfangen britische TV- und Radiosender. Im Supermarkt gibt es die wichtigsten englischen Tageszeitungen und Magazine. Über Ereignisse in Deutschland informiert der Sender "BFBS" (Britisch Forces Broadcasting Service).

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