Mönchengladbach Das erste Lego-Klassenzimmer

Mönchengladbach · Mit bunten Klötzchen, Laptops und Tablets werden im Franz-Meyers-Gymnasium Forschergeister geweckt. Warum im ersten Lego-Studio des Rheinlands das Pausenklingeln eher lästig ist, können alle Gladbacher Schüler erfahren.

 Niklas Jordans, Marie Gogolin, Lea Köhnen und Luca Lange durften das "Lego Studio" vorab testen.

Niklas Jordans, Marie Gogolin, Lea Köhnen und Luca Lange durften das "Lego Studio" vorab testen.

Foto: Gabi Peters/dpa/Lego

Ein Lego-Zimmer für 50.000 Euro. Das ist für viele Kinder der Traum schlechthin. Das Franz-Meyers-Gymnasium hat jetzt einen solchen Raum. In dem wird nicht nur der Spieltrieb geweckt, hier wird auch geforscht, experimentiert und programmiert. Gestern wurde das bislang einzige "Lego Studio" im Rheinland feierlich eröffnet, in dem Schüler praxisnah und spielerisch für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik begeistert werden sollen.

Lea Kohnen, Marie Gogolin, Niklas Jordans und Luca Lange, alle aus der Jahrgangsstufe 9, durften die ungewöhnlichen bunten Lernmaterialien im Lego-Klassenzimmer vorab testen. Sie bauten eine automatische Tür, die über Tablet steuerbar ist, und ein Auto mit Bewegungssensor. Bei letzterem wurden sie vom Thema Geschwindigkeit gefesselt: "Was passiert, wenn wir größere Reifen aufziehen? Und was ist, wenn die Zahnräder verkleinert werden?", fragten sie sich und machten immer wieder neue Praxisversuche. "Wir haben zwei Stunden das Modell in verschiedenen Bauvarianten im Flur fahren lassen", berichtet Marie Gogolin. Und ja, das Experimentieren mit den bunten Steinen mache ungeheuer viel Spaß, sagt sie. Das war auch bei der Einweihungsfeier deutlich zu spüren. Kaum war das rote Band zerschnitten, waren die Reden geredet, tüftelten die Schüler an ihren Aufgaben und überhörten dabei glatt das Pausenklingeln. Warum gehen, wenn's so schön ist?

Wie so etwas geschehen kann, können bald alle Mönchengladbacher Schüler erleben. Denn das "Lego Studio" im Franz-Meyers-Gymnasium kann von Pädagogen ab dem kommenden Schuljahr online gebucht werden.

Mönchengladbach: Das erste Lego-Klassenzimmer
Foto: DPA / Roland Weihrauch

Schuldezernent Gert Fischer findet es faszinierend, dass das "Lego Studio" für alle Altersgruppen vom Grundschüler bis zum Abiturienten passende Angebote hat. Immerhin können hier auch Außenposten für den Planeten Mars gebaut werden. Susanne Feldges, Leiterin des Fachkräfte-Teams der Wirtschaftsförderung Mönchengladbach und des zdi-Zentrums ist sich sicher, dass das "Lego Studio" auch ein wichtiger Schritt ist, um Fachkräfte von morgen für die so genannten Mint-Themen zu begeistern. Möglich wurde das bunte Klassenzimmer durch eine Spendenaktion der MGConnect-Stiftung. Bei örtlichen Unternehmen und Institutionen wurden 20.000 Euro gesammelt. Das zdi-Zentrum legte 5000 Euro dazu und konnte so einen Förderantrag beim Land stellen. Dann wurde das Vorhaben am Franz-Meyers-Gymnasium, von dem alle Mönchengladbacher Schulen profitieren sollen, zu 50 Prozent auf Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung gefördert. Aus Düsseldorf gratulierte Wissenschaftsministerin Svenja Schulze zur Eröffnung des "Lego Studios", in dem sich Schüler auf spannende Art und Weise mit zukunftsweisenden Technologien auseinandersetzen können.

Die Betreuung des Lego-Klassenzimmers übernimmt der Förderverein vom Franz-Meyers-Gymnasium, der dazu einen Ehrenamtler aus dem Bundesfreiwilligendienst organisiert hat. Ulrich Körfges, Vorsitzender des Fördervereins: "Im Lego Studio ist die Aufmerksamkeit der Schüler unheimlich groß. Manche haben wir gar nicht mehr rausbekommen."

(RP)
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