Mönchengladbach Dammbau in Geneicken schreitet voran

Mönchengladbach · Zur Baustelle für das Regenrückhaltebecken in Rheydt fahren Lkw derzeit alle paar Minuten. Ein Spaziergang über die Baustelle.

 60 000 Kubikmeter Erdreich werden bis Mitte März für den Bau des Damms aufgeschüttet, der das Regenrückhaltebecken umgrenzen soll. Der Großteil des Erdreiches wird von den Aushebungsarbeiten der Arcaden-Baustelle an der Hindenburgstraße dorthin gebracht.

60 000 Kubikmeter Erdreich werden bis Mitte März für den Bau des Damms aufgeschüttet, der das Regenrückhaltebecken umgrenzen soll. Der Großteil des Erdreiches wird von den Aushebungsarbeiten der Arcaden-Baustelle an der Hindenburgstraße dorthin gebracht.

Foto: Ilgner

Im Fünf-Minuten-Takt rollen die Lastwagen über die Ritterstraße auf das Gelände gegenüber dem Schloss Rheydt. Der Schlamm spritzt, wenn sie auf die Baustellenzufahrt einbiegen, wenden und tonnenweise Erdreich abladen, das die Bagger anschließend auf einem riesigen Haufen aufschütten. 60 000 Kubikmeter Material werden hier bis Mitte März für den Bau des Damms aufgeschüttet, der zukünftig das Regenrückhaltebecken in Geneicken umschließen soll.

Rund 15 Millionen Euro investiert der verantwortliche Niersverband in das Projekt, dessen bauvorbereitende Maßnahmen vor einigen Wochen begonnen haben. 25 000 Kubikmeter Erde wurden bereits angeliefert, etliche Sträucher und Bäume entlang der Ritterstraße gerodet. Zwei Wochen wird es etwa noch dauern, bis man mit der Anlieferung des Erdreichs fertig ist. Bis Ende Februar sollen auch die Baumfällarbeiten abgeschlossen sein, für die abschnittsweise auch die Rad- und Wanderwege entlang der Niers zwischen Zoppenbroich und Ritterstraße gesperrt werden müssen.

"Mit dem Bau des eigentlichen Damms mit den Spundwänden wird Mitte März begonnen", sagt Jörg Langner, Fachbereichsleiter Gewässer des Niersverbands, bei einem Spaziergang über die Baustelle. Er hat Gummistiefel und eine orange-leuchtende Signaljacke angezogen — denn zwischen all den Baufahrzeugen ist es nicht nur schmutzig, sondern auch gefährlich.

Für Fußgänger, Radfahrer oder Reiter ist das Betreten der Baustelle daher verboten. Langner weiß, dass die Arbeiten für viele Anwohner eine Beeinträchtigung darstellen und hofft auf Verständnis. Den Lkw-Verkehr könne man nicht verhindern, aber "wir versuchen, die Wegsperrungen, die aufgrund der Baumfällarbeiten notwendig werden, so kurz wie möglich zu halten, so dass die Leute am Wochenende spazieren gehen können."

Letztlich würden die Bürger von dem Projekt profitieren. Immerhin wird das 200 000 Kubikmeter große Stauvolumen des Beckens bei Hochwasser verhindern, dass Keller volllaufen und Straßen überschwemmen. "Wir haben eine Häufung von Starkregenereignissen", sagt der Diplom-Ingenieur. "Laut Klimaforschern werden diese Ereignisse immer weiter zunehmen". Überschwemmungen würden dadurch wahrscheinlicher. Langner geht an der Niers entlang und deutet auf zwei Regenabflussrohre, die unter einer Brücke aus dem Boden ragen. Würde der Pegel der Niers stark steigen, würden sie im Wasser verschwinden. Die Folge: Ein Rückstau, durch den der Regen nicht mehr in die Gullis abfließen kann. Hier soll bald ein neuer Wehr entstehen, der das Wasser aus der Niers in das Regenrückhaltebecken leitet. "Die Einleitungen werden so gelegt, dass sich kein Rückstau mehr bilden kann."

Dazu müssen auch die Rohre teilweise neu verlegt werden. Die großen Baumaschinen, die momentan den Hügel aufschütten, können dabei jedoch nicht helfen. Da sich im Beckenraum eine archäologische Fundstelle aus der Mittelsteinzeit befindet, darf das Erdreich am künftigen "Polderdamm" nur abschnittsweise ausgehoben werden. "Wir dürfen maximal 20 Zentimeter auf einmal abtragen. Die Schichten werden dann sofort von den Archäologen, die die Arbeiten begleiten, durchsiebt." Es wird die einzige Stelle bleiben, an denen man ins Erdreich graben muss. Das Becken wird ansonsten überwiegend als die grüne Wiese wahrgenommen werden, die sie jetzt bereits ist.

Auch die angrenzende Niers wird sich während der Bauarbeiten verändern. "Sie wird rauer gemacht", sagt Jörg Langner während er den Flusslauf betrachtet. Dazu wird das Strömungsverhalten durch Büsche und Veränderungen der Uferränder beeinflusst. "Momentan wird bei starkem Regen alles Leben aus der Niers herausgespült", sagt der Ingenieur. Nach Abschluss der Arbeiten werden kleine Organismen, wie Krebse oder Schnecken besser geschützt sein: "Das ist die Voraussetzung, dass sich auch bestimmte Fischarten wieder ansiedeln können."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort