Gastronomie in Mönchengladbach Wirte bangen wegen Corona um ihre Existenz

Mönchengladbach · Die Lage ist prekär. Nach Ansicht der IHK ist die Gefahr von Insolvenzen in der Gastronomie besonders groß. Die Hälfte der Unternehmen fürchtet um Umsatzeinbrüche von bis zu 60 Prozent.

 Die Gastronomie wird wohl am längsten aushalten müssen.

Die Gastronomie wird wohl am längsten aushalten müssen.

Foto: dpa/Jens Kalaene

Die Lage der Gastronomen in Mönchengladbach ist alarmierend. Das geht aus der jüngsten Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein hervor. „Die erwarteten Umsatzeinbrüche für das Jahr sind erschreckend. Die Insolvenzgefahr ist größer als in anderen Branchen“, warnt IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. Demnach befürchtet etwa die Hälfte der Unternehmen im Gastgewerbe, die Hälfte und mehr der erwarteten Gesamtumsätze für das Jahr 2020 durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie zu verlieren. Weitere 25 Prozent der Betriebe rechnen mit einem Einbruch von 25 bis 50 Prozent. „Das ist wesentlich mehr als in der Gesamtwirtschaft“, sagt Steinmetz.

Einige Unternehmer der Gastronomie waren zwar kreativ und haben zum Beispiel einen Lieferservice aus dem Boden gestampft. „Wir erhalten allerdings die Rückmeldung, dass dies zumeist weniger als 20 Prozent, maximal 50 Prozent des Umsatzeinbruchs auffängt. Das hält die Branche nicht dauerhaft am Leben“, sagt Steinmetz. Spätestens jetzt sei es an der Zeit, dem Gastgewerbe eine Perspektive zu geben, wann und unter welchen Umständen eine Öffnung möglich sei, so Steinmetz. Die Unternehmer fordern einen klaren Fahrplan. Für 73 Prozent der Betriebe im Gastgewerbe ist dies eine wesentliche Forderung an die Politik.

Und noch eine andere Zahl beunruhtigt die Branche: Nur zehn Prozent der Gastronomiebetriebe sieht keine Insolvenzgefahr, wenn der jetzige Zustand noch länger dauert. Knapp ein Drittel der Betriebe würde innerhalb der kommenden acht Wochen nicht mehr zahlungsfähig sein. Ein gutes Viertel der Unternehmen rechnet damit, maximal drei Monate durchhalten zu können.

NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) gibt zu: „Das Hotel- und Gaststättengewerbe ist jenes, das am längsten geschlossen bleiben wird oder nur schrittweise den Betrieb wiederaufnehmen kann.“ Die zeitlich befristete Mehrwertsteuersenkung für die Gastronomie sei ein erster Schritt, der aber erst dann wirksam wird, wenn die Gaststätten wieder geöffnet sind. Pinkwart kündigte weitere Hilfsprogramme für die am stärksten betroffenen Branchen an. Möglicherweise sind Öffnungen auch möglich.

„Wir haben gesagt, es muss phasenweise geöffnet werden“, betont der NRW-Wirtschaftsminister. „Es ist aber auch richtig, dass die Politik jetzt konkreter werden muss, was diese Betriebe angeht.“ Niedersachsen, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen entwickeln ein Papier für die Ministerpräsidentenkonferenz am Mittwoch.

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