Verbot in Mönchengladbach bis Ende August Konzerte und Schützenfeste fallen aus

Mönchengladbach · Großveranstaltungen sollen bis zum 31. August verboten bleiben. Das betrifft quasi den gesamten Konzert- und Festivalsommer und große Teile der Schützenfest-Saison. Trotzdem sind Veranstalter und Schützen in der Region erleichert, jetzt Planungssicherheit zu haben.

 Leere Stuhlreihen im Hockeypark: Bis Ende August sind Konzerte deutschlandweit untersagt.

Leere Stuhlreihen im Hockeypark: Bis Ende August sind Konzerte deutschlandweit untersagt.

Foto: Reichartz, Hans-Peter/Reichartz, Hans-Peter (hpr)

Keine Großveranstaltungen, also auch keine Konzerte und keine Schützenfeste bis Ende August. Die beiden Mönchengladbacher Konzert- und Open-Air-Veranstalter Michael Hilgers und Günter vom Dorp sind froh über die nun gewonnene Planungssicherheit. Auch die Schützen der Region begrüßen das Verbot. Auch wenn dies in der Konsequenz natürlich bedeutet, dass es in der Stadt ein gänzlich anderer Sommer werden wird. Zuvor hatten sich die Ministerpräsidenten der Länder und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Mittwoch auf dieses prinzipielle Verbot geeinigt.

„Das heißt ganz klar: Der Sommer fällt aus“, sagt Hilgers, Veranstalter der großen Open-Air-Konzerte im Sparkassenpark. „Aber ich bin froh und finde das gut, dass es jetzt Klarheit gibt. Wir hatten uns das ja so gewünscht“, ergänzt er. Er werde spätestens in der kommenden Woche die konkreten Konsequenzen kommunizieren können. So wie es jetzt gekommen ist, sei es besser, als alle zwei Wochen eine neue Wasserstandsmeldung zu erhalten. „Wir hoffen, dass dann genauso frühzeitig auch die Freigabe erfolgt.“ Hilgers schätzt seine ursprünglich geplanten Open-Air-Konzerte bundesweit auf rund 45, darunter in Mönchengladbach unter anderem die Auftritte von Udo Lindenberg, Aerosmith und Die Toten Hosen.

Auch für Günter vom Dorp kommt der Entschluss nicht überaschend. „Uns war klar, dass die Corona-Krise sich über den Sommer ziehen würde. Jetzt wissen wir, wo wir dran sind“, sagt er. Da die Konzerte der Sommermusik an den Terminkalender des Schlosses Rheydt gebunden sind, können diese nun ebenso nicht stattfinden. „Alle Konzerte werden aber im nächsten Jahr nachgeholt“, verspricht vom Dorp. Die Karten behielten ihre Gültigkeit, der Vorverkauf starte nächste Woche. Finanziell ist es für die Veranstalter besser, wenn die Konzerte frühzeitig abgesagt werden, als dass sie zu spät noch eine Zusage bekommen. Denn dann bleibt die Künstlergage nicht an ihnen hängen, wie vom Dorp erst kürzlich im Gespräch mit der RP erklärte.

 Auch viele Schützenfeste fallen in diesem Jahr aus, hier das Schützenfest 2019 in Venn.

Auch viele Schützenfeste fallen in diesem Jahr aus, hier das Schützenfest 2019 in Venn.

Foto: Isabella Raupold

Auch die Schützen in Stadt und Land begrüßen die Entscheidung. „Der Schutz der Gesundheit muss Vorrang haben vor dem Wunsch nach Festfreude“, erklärte am Mittwochabend Bezirksbundesmeister Horst Thoren für die 38 Bruderschaften und Vereine in Mönchengladbach und Korschenbroich. Zwar träfe die nun unvermeidliche Absage von Traditionsfesten wie Unges Pengste in Korschenbroich viele Freunde bis ins Herz, doch bestehe eine allgemeine Zustimmung zu den strengen Maßnahmen. Die Schützen hatten Anfang April bereits in der Landespolitik um eine klare Entscheidung gebeten: Zum Schutz der Menschen, aber auch um Rechtssicherheit zu erlangen.

Ursprünglich war eine Untersagung bis Ende Juni im Gespräch gewesen, die Ausweitung bis Ende August führt jetzt dazu, dass die Schützen-Festzeit fast vollständig ausfällt. Noch offen ist, ob Veranstaltungen im September und Oktober wie das Stadtschützenfest in Mönchengladbach stattfinden können. Eine Entscheidung werde erst im Sommer getroffen, erklärte Thoren am Mittwoch: „Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst, wollen aber die Entwicklung abwarten.“ Vorrang habe in jedem Fall die Sorge um die Gesundheit der Menschen.

Der Bezirksbundesmeister warb darum, jetzt die Partner des Brauchtums nicht zu vergessen, für die die Absage der Feste existentiellen Folgen haben könne. Diese Unternehmen bräuchten staatliche Hilfe, sagte Thoren. In Richtung der Schützen bat der Bezirksbundesmeister um den virtuellen Erhalt des Miteinanders. „Unser Brauchtum lebt von der Begegnung. Wenn wir uns nicht persönlich treffen können, dann sollten wir zumindest über die sozialen Medien Kontakt halten.“

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