Corona-Lage in Mönchengladbach Warum die Sieben-Tage-Inzidenz heute so niedrig ausfällt

Mönchengladbach · Am Montag liegt der vom Robert-Koch-Institut angegebene Wert unter dem von Freitag. Das hängt mit den neuen Meldevorgaben des Landes zusammen. Die Details.

 Registrierte Neuinfektionen werden von den NRW-Kommunen nur noch werktags an das Land übermittelt. (Symbolbild)

Registrierte Neuinfektionen werden von den NRW-Kommunen nur noch werktags an das Land übermittelt. (Symbolbild)

Foto: dpa/Peter Kneffel

Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) sind in Mönchengladbach 627,3 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb der vergangenen sieben Tage registriert worden. Das geht aus den Meldedaten von Montag, 27. Juli 2022, hervor. Am Freitag lag der Wert noch bei 779,5. Geht es also wieder abwärts mit der Sieben-Tage-Inzidenz?

Wahrscheinlich nicht. Denn die Abnahme, die auch im Landes- (Montag: 707,2, Freitag: 738,3) und im Bundesschnitt (Montag: 591,9, Freitag: 618,2) zu beobachten ist, hängt maßgeblich mit der neuen Verordnung zur Meldepflicht der Gesundheitsämter zusammen. Diese besagt, dass die Kreise und Städte in NRW seit vergangenem Freitag, 24. Juni, nur noch werktags die Corona-Zahlen an das Land melden müssen. Heißt im Klartext: Dieses Wochenende wurden erstmals keine Corona-Zahlen von den Gesundheitsämtern der NRW-Städte und -Kreise übermittelt. Und somit sind am Montag für NRW „keine neuen Meldungen“ und „keine neuen Todesfälle“ zu vermelden, heißt es beim RKI. Bundesweit sind es gerade einmal 799 registrierte Neuinfektionen. Zum Vergleich: Vergangenen Montag waren es 6941.

Dass jetzt mehrere Tage keine Werte übermittelt wurden, wirkt sich direkt auf die errechnete Sieben-Tage-Inzidenz aus. Werden mehrere Tage keine Infektionen gemeldet und werden diese Tage dennoch für die Berechnung des Durchschnitts herangezogen, sinkt dieser in der Folge – und das umso stärker, je höher die Werte der Vortage waren, an denen tatsächlich gemeldet wurde.

Das Robert-Koch-Institut schreibt dazu auf seiner Seite: „Am Wochenende ist die Übermittlung durch Gesundheitsämter gesetzlich nicht verpflichtend. Da auch keine direkten Konsequenzen auf Landes- oder Bundesebene folgen, übermitteln zunehmend weniger Gesundheitsämter und Bundesländer an den Wochenenden. Tagesaktuelle Schwankungen sollten daher – insbesondere am Wochenende und zu Wochenbeginn – nicht überbewertet werden.

Das Landeszentrum Gesundheit (LZG), an das das städtische Gesundheitsamt direkt meldet und welches wiederum die Daten an das RKI weitergibt, zeigt noch am Montag, 27. Juni, den Datenstand von Samstag, 25. Juni, an. Zu der neuen Meldesituation schreibt das LZG: „Die Corona-Meldelage wird entsprechend samstags, sonntags und an Feiertagen nicht mehr aktualisiert. Montags sowie am Tag nach einem oder mehreren Feiertagen wird der Datenstand des jeweils letzten Übermittlungstages mit dem Datum des Folgetags, 0 Uhr dargestellt.

Für die Bewertung der Corona-Lage in Mönchengladbach greift jetzt also Folgendes: Nach einem Wochenende oder einem Feiertag meldet das städtische Gesundheitsamt die Corona-Daten im Laufe des Werktages an das Land. Das Land (in Form des LZG) meldet die Daten wiederum an den Bund (in Form des RKI). Beide Institutionen tragen die Daten ein und stellen diese ab Mitternacht scharf. Die Stadt Mönchengladbach meldet die Daten gesammelt am Folgetag – nach einem Wochenende also am Dienstag. Dann sind auch wieder Vergleiche mit anderen Kommunen im Land oder dem bundesweiten Durchschnitt möglich.

Wichtig zu bemerken ist: Die Corona-Daten gehen nicht verloren. Die gemeldeten Neuinfektionen werden rückwirkend auf die entsprechenden Tage zurückdatiert, sodass die Gesamtzahl nicht verfälscht wird und die Sieben-Tage-Inzidenz auch in der späteren Betrachtung ein realistisches Bild zeichnet.

Zur aktuellen Corona-Lage in Mönchengladbach lässt sich derzeit nur ein Wert sicher angeben: die Zahl der Covid-19-Patienten in intensivmedizinischer Behandlung. Diese Daten meldet das Divi-Intensivregister im Stundentakt. Am Montagmittag (Stand: 12.18 Uhr) werden demnach zwei Covid-19-Patienten in Mönchengladbacher Krankenhäusern intensivmedizinisch behandelt. Keiner davon wird invasiv beatmet. Acht der laut Divi 80 zur Verfügung stehenden Intensivbetten (für Erwachsene) in der Vitusstadt sind frei. Das entspricht genau zehn Prozent. Landesweit sind 12,1 Prozent der Gesamtzahl der Intensivbetten (601 von 4961) nicht belegt.

(capf)
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