Mönchengladbach Clement würdigt Städtische Kliniken

Mönchengladbach · Bei der Verleihung des Maria-Lenssen-Preises an die Kliniken pries der ehemalige Ministerpräsident und Bundesminister Wolfgang Clement deren Engagement für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Kritik übte er dagegen an der Bahn: wegen des Rheydter Bahnhofs.

 Die aus dem Elisabeth-Krankenhaus (u.) und der Hardterwaldklinik (o.r.) bestehenden Städtischen Kliniken erhielten den Maria-Lenssen-Preis der SPD. Wolfgang Clement (o.l.M.) hielt die Laudatio.

Die aus dem Elisabeth-Krankenhaus (u.) und der Hardterwaldklinik (o.r.) bestehenden Städtischen Kliniken erhielten den Maria-Lenssen-Preis der SPD. Wolfgang Clement (o.l.M.) hielt die Laudatio.

Foto: Detlef ilgner / Isabella raupold

Einen Seitenhieb auf die Deutsche Bahn konnte sich der ehemalige Ministerpräsident und Bundesminister Wolfgang Clement nicht verkneifen. Nach Rheydt ins Maria-Lenssen-Berufskolleg war Clement am Dienstagabend mit dem Zug gereist, um erstmals den von der SPD Rheydt-Mitte ausgelobten Maria-Lenssen-Preis zu verleihen. Der Preis zeichnet Unternehmen aus, die sich besonders für die Förderung von Frauen und die Berufsausbildung junger Menschen einsetzen. Clement hielt die Laudatio auf den Preisträger, die Städtischen Kliniken Mönchengladbach. Mit dem Preis wurde das Engagement der Kliniken für die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf gewürdigt.

"Die Deutsche Bahn versündigt sich an Städten und Gemeinden, wenn sie Bahnhöfe wie in Rheydt derart vernachlässigt", begann der Ministerpräsident a. D. seine halbstündige Rede. Nicht mit der obligatorisch roten SPD-Krawatte, sondern mit blauem Schlips und in Nadelstreifen sprach Clement zu den rund 40 Zuhörern. Beinahe wäre der Jurist 2008 aus der Partei ausgeschlossen worden, nachdem er öffentlich von ihrer Wahl abgeraten hatte. Kurze Zeit später trat er selbst aus. Auch im Vorfeld der Preisverleihung hatte es Kritik daran gegeben, Clement als Laudator zu verpflichten.

Mit keiner Silbe ging Clement auf sein Verhältnis zur SPD ein. Stattdessen betonte er, wie wichtig es sei, "dass Frauen in allen unternehmerischen Etagen die gleichen Chancen erhalten." Exorbitant hoch sei die Jugendarbeitslosigkeit in Europa. Früher habe man Angst gehabt, dass die Arbeitsplätze nicht reichen würden, nun fürchte man einen Mangel an Fach- und Führungskräften. "Was taugt eine Europäische Union, die dieses Problem nicht in den Griff bekommt?", fragte Clement. Der ehemalige Ministerpräsident sprach sich gegen eine gesetzlich vorgeschriebene Frauen-Quote in Unternehmen aus und forderte mehr Eigen- und Mitverantwortung. "Wir erleben bei vielen Unternehmen eine Rückbesinnung auf soziale Verantwortung", sagte Clement. "Ich hoffe, dass sie dauerhaft ist." Schließlich würdigte er das Engagement der Städtischen Kliniken als "vorbildlich".

Insbesondere hob Clement hervor, dass die Kliniken ihren Mitarbeitern betriebliche Kinderbetreuungsplätze anbieten wollen, um Arbeitszeiten und Betreuungszeiten der Kinder besser in Einklang zu bringen. Clement erwähnte zudem lobend den überdurchschnittlich hohen Anteil an weiblichen Führungskräften bei den Kliniken wie auch die familiengerechten Arbeitszeitmodelle und gesundheitsfördernden Maßnahmen. Horst Imdahl, der Geschäftsführer der Kliniken, unterstrich, dass er den Preis stellvertretend für alle Mitarbeiter entgegennehme. "Das, was wir erreicht haben, ist Ausdruck und Ergebnis einer jahrzehntelang gelebten Kultur", sagte Imdahl.

(RP)
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