Mönchengladbach Citykirche: Grab gleich neben dem Altar

Mönchengladbach · Die Knochen, die bei Arbeiten in der ehemaligen Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt gefunden wurden, sind gestern feierlich beigesetzt worden. Außerdem gab es ein großes "Dankeschön" an alle, die zur Rettung der Citykirche beitrugen.

Sie haben ihre letzte Ruhe gefunden — zum zweiten Mal. Die Gebeine, die im vergangenen Jahr bei Ausschachtungsarbeiten in der Citykirche entdeckt worden waren, sind gestern feierlich beigesetzt worden. Sie liegen nun ganz in der Nähe des Altars unter einer schweren Bodenplatte. "Wir stehen auf ihren Schultern. Sie sind uns eine Ewigkeit voraus": Der Text ist in den Stein, der ursprünglich an der Schwelle zum südlichen Eingang des Gotteshauses lag, gemeißelt worden. "Wir wussten es schon lange, aber wir haben bei den Arbeiten den erneuten Beweis dafür gefunden, dass innerhalb und außerhalb der alten Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt Menschen bestattet wurden", sagte Pastoralreferent Wolfgang Funke. Das solle nicht in Vergessenheit geraten.

Gestern war auch gleichzeitig der große Tag der Danksagungen. Alle, die an der Sanierung der Citykirche beteiligt waren: Steinmetze, Gerüstbauer, Architekten, Elektriker, Heizungsbauer, Textilstudentinnen, Archäologinnen, Reinigungsfirmen . . . die Liste ist schier endlos. So viele Menschen haben an dem großen Werk, der großen Aufgabe mitgetan, die Citykirche, die zu verfallen drohte, zu retten. Sie sieht heute aus wie neu, die Gerüste sind weitgehend verschwunden. Dennoch — fertig ist die Kirche noch nicht.

"Die Beleuchtung muss noch komplett gemacht werden, der Info-Point ist noch gar nicht da, die Lautsprecheranlage ist auch in Auftrag gegeben", sagt Dirk Heinemann, Sprecher des Bauvereins für die Citykirche. Für diese Restarbeiten muss noch einmal eine halbe Million Euro in die Hand genommen werden. Die Innensanierung hat bereits 1,3 Millionen Euro verschlungen, die aufwendige Außen-Renovierung gar fast 1,9 Millionen Euro. "Es ist ein ehrgeiziges Ziel, wir wollen die Kirche am 7. September um 17 Uhr wieder eröffnen", sagt Wolfgang Funke.

Mit einer Segensfeier wurde der Verstorbenen gedacht, deren Gebeine wohl schon seit Jahrhunderten im Boden der Kirche liegen. Dann legte Wolfgang Funke den Teil eines Schädeldeckels zu den Knochen, und einige starke Männer machten sich mit Seilwinde und Tragebändern daran, die schwere Platte auf das Grab zu hieven. Das war harte Arbeit, und mit viel Kettengerassel wurde die Segensfeier beendet. Es ging zu den Getränken.

Die Kirche ist nach den jahrelangen Renovierungen nicht wiederzuerkennen. Hell und elegant, so wirkt der Raum jetzt. Das liegt an der frischen Farbigkeit und an den Fenstern. "Scheibchen für Scheibchen, Stück für Stück wurden die Gläser von außen und innen gereinigt", sagt Dirk Heinemann. Die Leuchtkraft ist beeindruckend.

(RP)
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