Circus Roncalli Spektakel in einer märchenhaften Welt

Mönchengladbach · So war es bei der Zirkus-Premiere, bei der die Zuschauer unter den vielseitigen Nummern auch eine Weltpremiere miterleben durften.

Zirkus Roncalli: Fotos von der Premiere in Mönchengladbach
22 Bilder

Premiere in Mönchengladbach

22 Bilder
Foto: Bauch, Jana (jaba)

Draußen peitscht der Regen, doch Pauline hat es muckelig warm. Die Roboterdame des Circus’ Roncalli ist eingehüllt in eine riesige Zeltplane, unter der sie eine kleine Heizung wärmt. Erfinder Ulrich Kahlert, kurz Ulik, bereitet Pauline damit für ihren großen Auftritt vor. Doch noch ist die Manege am Geroweiher nicht gefüllt, noch warten die rund 1500 Menschen draußen in einer langen Schlange auf den Einlass.

Derweil liegt unmittelbar hinter dem Manege-Vorhang Artistin Adéle Fame im gedimmten Licht im Spagat und dehnt sich. Hier riecht es nach Haarspray, Sägemehl und Schminke. Im Garderoden-Innenhof huscht eine Frau in einem ausladenden Barockkleid noch einmal in den Wagen der Schneiderin. Dann ertönt ein Pfiff aus einer Trillerpfeife und zahlreiche Artisten retten sich – aus ihren Garderoben-Wagen stürzend – vor einem einsetzenden Regenguss in die Manege.

Auch für die Gäste geht es jetzt los: Mit dem Kartenabriss beginnt für sie der Eintritt in eine zauberhafte Welt. Denn die Artisten mischen sich unter die Menge, begrüßen alle mit Bonbons, Konfetti und Seifenblasen im nostalgischen Ambiente. Altes bewahren und trotzdem mit der Zeit gehen, das will Roncalli mit seinem neuen Programm „Storyteller. Gestern, heute, morgen“ umsetzen. So verzichtet Zirkusdirektor Bernhard Paul, wie er in seiner Auftaktrede verkündet, nun komplett auf Tiere und weitestgehend auf Plastik in der Show und bekommt dafür tosenden Applaus.

Und dann beginnt das Spektakel: Adéle Fame schwingt sich waghalsig an zwei Bändern durch die Kuppel der Manege, sodass einem die Hände allein vom Zuschauen ganz schwitzig werden. Quincy Azzario zeigt diverse Handstände auf einer nicht sehr stabil wirkenden Klötzchenformation, Pauls Tochter Vivi hängt mit einer Reifenakrobatiknummer von einem Kronleuchter und Neuzugang Zhenyu Li stellt die Beweglichkeit seines Astralkörpers auf immer höher werdenden Plattformen unter Beweis.

 Neuzugang Zhenyu Li beweist bei seiner Handstandnummer Kraft und Körpergefühl.

Neuzugang Zhenyu Li beweist bei seiner Handstandnummer Kraft und Körpergefühl.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

Die Stars des Abends sind jedoch die Clowns. Schon Anatoli Akermann und Eddy Neumann bringen das Publikum in Stimmung. Und besonders Clown Chisterrin erntet Bewunderung: Mit seiner aufgedrehten, kindlichen Art gewinnt er das Publikum schnell für sich. Doch Chisterrin ist nicht nur komisch, er ist ebenso artistisch und musikalisch begabt: fliegt mit den Flying Jalapeños am Trapez durch die Manege und spielt etliche Instrumente.

 Roboter Pauline und Artist Martin Riedel zeigen eine ­perfekte Symbiose aus Mensch und Maschine.

Roboter Pauline und Artist Martin Riedel zeigen eine ­perfekte Symbiose aus Mensch und Maschine.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

Während seines Auftritts traut er sich sogar, Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners übers Köpfchen zu streicheln. Dieser sitzt mit seiner Ehefrau Sylvia ebenso in der ersten Reihe wie Borussia-Präsident Rolf Königs und sein Aufsichtsratschef Professor Reiner Körfer. Mit dabei sind auch die Bürgermeister Petra Heinen-Dauber und Michael Schroeren, die Unternehmer Max Reiners (Rhenus Lub), Bernd Gothe (Gothe Edelstahl) und die Geschäftsführer der Kliniken Maria Hilf Professor Andreas Lahm, der Städtischen Kliniken, Thorsten Celary, der WFMG, Ulrich Schückhaus, und der Faba Autowelt, Heinz Breuer. Auch die Landtagsabgeordneten Hans-Willi Körfges (SPD), Frank Boss und Jochen Klenner (beide CDU) sowie Andreas Terhaag (FDP), Architektin Katja Mehring, CDU-Fraktionschef Hans Peter Schlegelmilch, die Kunstbloggerin Elke Backes und viele mehr genießen die Premiere.

 Adéle Fame schwingt an sogenannten Strapaten anmutig durch die Manege. Für ihre artistische Nummer wärmt sich die Künstlerin in ­minutenlangen Spagat-Übungen auf.

Adéle Fame schwingt an sogenannten Strapaten anmutig durch die Manege. Für ihre artistische Nummer wärmt sich die Künstlerin in ­minutenlangen Spagat-Übungen auf.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

In der Manege herrscht eine angeheizte Stimmung. Roboter Pauline rollt in die Manege. Sie und Artist Martin Riedel vollführen eine märchenhafte Symbiose von Mensch und Maschine. Die gemeinsamen Bewegungen fügen sich mit beeindruckender Ästhetik ineinander. Im Publikum flüstert eine Zuschauerin: „So etwas habe ich noch nie gesehen.“ Und damit hat sie mehr als recht. Eine Zirkusnummer mit einem Roboter ist an diesem Abend weltweit zum ersten Mal vor Publikum zu sehen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort