Mönchengladbach Caritas — es rumort weiter

Mönchengladbach · Der Caritas-Vorstand ist verkleinert, das Sorgentelefon für Mitarbeiter und Angehörige wurde abgeschaltet. Und im Giesenkirchener Altenheim gibt es weiter Pannen. Die neue Leiterin, Adrianna Domogalla, soll es richten.

Die Bewohner des Giesenkirchener Altenheims leiden nach wie vor unter großer Unruhe und Chaos. Immer noch kommt ein Großteil der Pflegekräfte aus Zeitarbeiterfirmen, und in den vergangenen Wochen soll es ein heilloses Durcheinander in der Wäscheversorgung gegeben haben. Angeblich seien hunderte Kleidungsstücke von Bewohnern verloren gegangen. Nach wie vor ist die Staatsanwaltschaft mit der Ermittlung gravierender Pflegefehler beschäftigt. Einige Bewohner überlegen inzwischen, so heißt es, die Einrichtung zu verlassen. Da die Heimaufsicht weiterhin jegliche Neuaufnahme untersagt, wird gegen Ende des Jahre vermutlich etwa ein Viertel der 84 Wohnungen leer stehen.

Aufreibendes Ehrenamt

Norbert Koch, langjähriger stellvertretender Vorsitzender des Caritas-Vorstands, ist unterdessen von seinem in den letzten Wochen ausgesprochen aufreibenden Ehrenamt zurückgetreten. "Wir bedauern das sehr", sagt sein Kollege Christoph Habrich, der nun mit Pfarrer Eckhard Lossen und dem Geschäftsführer der Kliniken Maria Hilf, Joachim Püllen, den Restvorstand bildet. Koch habe sein Amt aus gesundheitlichen Gründen aufgegeben, betont Habrich.

Und noch einer ist nicht mehr ansprechbar in Sachen Caritas: Marketingexperte Michael Obst, der in allerhöchster Not von der Caritas zum Sprecher berufen worden war, wurde seines Amtes enthoben. Unter seiner Regie war das Sorgentelefon eingerichtet worden. Angehörige und Mitarbeiter hatten an der Hotline die Möglichkeit gehabt, auch anonym Beschwerden loszuwerden. Das ist jetzt vorbei. Die Nummer sei ausgelaufen, heißt es dazu vom Caritasverband.

Die neue Leiterin des Giesenkirchener Caritas-Altenheims heißt Adrianna Domogalla. Sie wird ihren Dienst am 1. Oktober antreten. Eine erfahrene Fachfrau sei sie und — krisenerfahren: Das hatte der Caritasverband bereits in der vergangenen Woche betont. Ein Blick in ihre Vita sollte ihre Krisenfestigkeit bestätigen. Immerhin war Adrianna Domogalla zweieinhalb Jahre Leiterin im Senioren-Wohnpark Düsseldorf-Volksgarten.

Diese Einrichtung gehört zu den Marseille-Kliniken, deren Aufsichtsratsvorsitzender, Ulrich Marseille, jüngst wieder einmal massiv in den Schlagzeilen auftauchte. Vor allem seine Düsseldorfer Senioreneinrichtungen waren nach drastischer Reduzierung der Pflegekräfte und der Auflösung kompletter Wohngruppen in die Kritik geraten. Adrianna Domogalla wird sich in der kommenden Woche, wenige Tage vor ihrem Dienstantritt, bei den Bewohnern, Angehörigen und Angestellten im Giesenkirchener Altenheim vorstellen.

Der Vorstand des Caritasverbandes hofft, dass dann endlich Ruhe einkehren wird. Solange es nötig ist, so heißt es, werden die Fachleute der Firma Contec der neuen Leiterin zur Seite stehen. Der Vertrag mit den Unternehmensberatern sollte ursprünglich Ende September auslaufen.

(RP)
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