Leserforum Busverkehr: Neues Konzept ab 2017?

Mönchengladbach · Nach Erscheinen des neuen Fahrplans haben wir Sie gefragt: Was stört Sie am Busverkehr in der Stadt? Das Fazit: Vor allem das sternförmige Liniennetz nervt viele. Laut NEW könnte sich allerdings in zwei Jahren tatsächlich etwas ändern.

Die Kritik ist mitunter deftig. Von "schrecklichen Verbindungen" über "Diskriminierung von Stadtteilen" bis hin zu einer "stockkonservativen Einstellung zum Liniennetz" reichen die Formulierungen unserer Leser zum Thema Busverkehr in der Stadt. Anlässlich des Erscheinens des neuen Fahrplans von NEW und VRR haben wir Sie gefragt: Was gefällt Ihnen, was nicht? Welche Umsteigezeiten sind zu knapp? Welche Stadtteile haben eine schlechte Anbindung? Eine Auswertung der Einsendungen zeigt: Es sind drei Dinge, die die ÖPNV-Nutzer am meisten stören.

Erstens: Eine schlechte Anbindung der Randbezirke So schreiben etwa Hendrik Hausmann und Lisa Pape: "Giesenkirchen ist sehr schlecht an den Europaplatz angebunden." So existiere zwar die SB4, die den Stadtteil über das Rathaus Rheydt mit dem Europaplatz verbindet. Allerdings fahre die Linie samstags nur bis 17.30 Uhr. Fährt man also von Giesenkirchen aus samstags zum Einkaufen auf die Hindenburgstraße, muss man zweieinhalb Stunden vor Ladenschluss um 20 Uhr schon zurückfahren. "Was nützt es, wenn die Geschäfte länger auf haben, dich aber kein Bus mehr nach Hause fährt?", fragt Silvia Schmitz auf Facebook. Sonntags gibt es gar keine direkte Verbindung, sondern nur die Möglichkeit, mit einem Umstieg am Marienplatz nach Gladbach zu gelangen.

Noch schwieriger ist es für Claus Steinberg, der in Schelsen wohnt und so gar keine Direktverbindung zum Europaplatz genießt. Denn die SB 4 fährt nur bis zum Nellessenweg nach Giesenkirchen, nicht weiter. Mehrere Zuschriften erreichten uns auch von Lesern aus Wegberg. So schreibt beispielsweise Saskia Leiner: "Alle 20 Minuten, teilweise sogar im Zehn- oder Fünfminutentakt fährt ein Bus der Linie 17 nach Rheindahlen, aber nicht weiter nach Wegberg. Sollen wir das als Diskriminierung ansehen?"

Ein Teil dieser Probleme taucht auf, weil die Busse sternförmig von den Außenbezirken in die beiden Innenstädte fahren, anstatt Stadtteile untereinander zu verbinden. Rainer Bocks schlägt vor, eine Ringlinie zu erschaffen, die Neuwerk über Eicken, Holt, Pongs und Wickrath mit Odenkirchen oder Giesenkirchen verbindet, und nicht über den Europaplatz fährt.

"Ein Großteil der Fahrgäste - das haben Umfragen ergeben - fährt nun mal von den Randbezirken in die Innenstädte. Deshalb ist unser Netz darauf ausgerichtet, die Menschen sternförmig in die Innenstädte zu bringen", sagt Wolfgang Opdenbusch, Geschäftsführer der NEW Möbus zu der Kritik. Er merkt aber auch an, dass die Stadt zurzeit in Zusammenarbeit mit der NEW an einem neuen Nahverkehrskonzept arbeite, das voraussichtlich 2017 in Kraft treten soll. Darin sei auch eine neue Liniennetzkonzeption für die Busse enthalten, die Lösungen für genau diese Probleme schaffen soll.

Zweitens: Die Blockabfahrten Vor allem abends fahren die Busse ab dem Marien- und dem Europaplatz zur gleichen Zeit ab. Das Problem dabei: Verpasst man einen Bus in Richtung Zuhause, verpasst man alle. So schreibt beispielsweise Monika Voith via Facebook: "Ich bin inzwischen 70 und muss vom Bahnsteig am Hauptbahnhof aus einen Sprint hinlegen, um entweder die Linie 15, 2 oder 3 Richtung Landgericht zu erreichen."

Wolfgang Opdenbusch dazu: "Das System hat sich bisher als äußerst sinnvoll erwiesen, weil die Umsteigezeiten zwischen den Bussen, die gleichzeitig im Block am Bahnhof ankommen, und denen, die im Block abfahren, großzügig bemessen sind." Nach dem neuen Fahrplan sei es zudem einfacher, von der S-Bahn aus die Nachtbusse am Europaplatz zu erwischen.

Drittens: Die Nachtbusse Sie sollten, wenn es nach den Lesern ginge, häufiger und vor allem länger fahren. "Die Nachtexpresslinien müssen dringend auf die Wochentage ausgeweitet werden", schreibt René Daners via Facebook. Daria Bütz wünscht sich indes einen Nachtexpress Richtung Viersen. "Das ist natürlich immer eine Frage der Wirtschaftlichkeit. Die Zeiten müssen außerdem für alle, also auch für die Busfahrer zumutbar sein", kommentiert Wolfgang Opdenbusch.

(RP)
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