Mönchengladbach Burn-out: Pfarrer hört auf

Mönchengladbach · Zu viele Aufgaben, Stress – Burn-out. Hans-Peter Jeandrée, Leiter der katholischen Gemeinden Windberg, Venn und Hardt, legt deshalb seinen Dienst nieder. Die Lage ist schwierig, denn auch Pfarrer Horst Straßburger geht.

 Die Gemeinde in Hardt ist eine von drei betroffenen Gemeinden.

Die Gemeinde in Hardt ist eine von drei betroffenen Gemeinden.

Foto: Raupold, Isabella

Zu viele Aufgaben, Stress — Burn-out. Hans-Peter Jeandrée, Leiter der katholischen Gemeinden Windberg, Venn und Hardt, legt deshalb seinen Dienst nieder. Die Lage ist schwierig, denn auch Pfarrer Horst Straßburger geht.

Am Wochenende musste Regionaldekan Ulrich Clancett eine schlechte Nachricht verkünden: Hans-Peter Jeandrée wird seinen Dienst als pastoraler Leiter der Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) MG-West St. Peter nicht wieder aufnehmen können. "Es ging ihm nicht gut, das wussten wir schon länger", sagte Clancett. Der seit einigen Wochen erkrankte Pfarrer und Domkapitular Jeandrée hat einige Zeit in einer Fachklinik verbracht. Von Burn-out ist die Rede. "Seine Ärzte haben ihm empfohlen, seine Position in leitender Funktion aufzugeben", sagt Clancett. Die GdG St. Peter umfasst die drei Gemeinden Waldhausen-Windberg, Hardt und Venn. Diesen gehören immerhin 19 000 Katholiken an. Pfarrer Jeandrée wird, so hat es das Bistum Aachen signalisiert, eine Aufgabe "in der zweiten Reihe" übernehmen.

Burn-out kann jeden treffen

Mentale Erschöpfung, Depression, Burn-out: Nicht nur Sportler trifft es, wie vor Jahren Skispringer Sven Hannawald. Oder Torwart Robert Enke, der sich vor zwei Jahren das Leben nahm. Zuletzt legte der Trainer von Schalke 04, Ralf Rangnick, seinen Posten nieder, weil er nicht mehr konnte. Die Volkskrankheit Burn-out kann jeden treffen, und immer häufiger sind es Pfarrer, die seelisch und körperlich ausgelaugt zusammenbrechen. "So ein Gemeindezusammenschluss ist kein Wellness-Bereich, es gibt für jeden von uns Momente, in denen wir nicht mehr weiter wissen. Wir wissen, dass es sehr viele Fälle von Burn-out im Bistum gibt", sagt Clancett.

Die Zukunft der GdG West sieht düster aus. Noch ist Pfarrer Horst Straßburger im Dienst. Er wird allerdings, so ist es schon lange geplant, im Juni 2012 in den Ruhestand gehen. Die beiden Pastoralreferenten Andreas Kamphausen und Franz-Josef Liffers sowie die Gemeindereferenten Hermine Aretz und Markus Heib werden weiterhin den seelsorgerischen Dienst abdecken. Allerdings wird Markus Heib zur Jahresmitte 2012 seine Tätigkeit in der GdG beenden, und Andreas Kamphausen wird im kommenden Jahr ganz in die Krankenhausseelsorge wechseln.

"Ich fühle mich Ihnen in der Sorge um den zukünftigen Weg Ihrer Gemeinden verbunden. Dieser Weg wird nicht leicht sein", betonte Clancett. Aber er warnte auch vor dem Beharren auf festen, traditionellen Positionen mit Blick auf den eigenen Kirchturm. "Es wird eine Chance geben, wenn sich der Wille zur Gemeinschaft durchsetzt."

(RP/jco)
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